Kaschenbach liegt im so genannten Weißland am Unterlauf des Flusses Nims, rund 10 km südlich von Bitburg. Zur Gemeinde gehört auch der Wohnplatz Lehnshof.[2]
Geschichte
Die Region um Kaschenbach war schon früh besiedelt, was durch den Fund eines ausgedehnten Gräberfeldes südöstlich des Ortes belegt werden konnte. Es stammt primär aus der Urnenfelderzeit, enthielt jedoch auch einige Nachbestattungen aus der Hunsrück-Eifel-Kultur sowie aus römischer Zeit. 18 von 66 Hügeln wurden bisher näher untersucht.[3]
→ Hauptartikel: Urnenfelderzeitliches Gräberfeld Kaschenbach und Niederweis
Die erste urkundliche Erwähnung als „Kirsenbach“ stammt aus dem Jahre 1258, möglicherweise ist Kaschenbach aber auch identisch mit dem bereits im 9. Jahrhundert genannten Crispiniacum. Infolge der Wirren des Dreißigjährigen Krieges und der anschließenden Kriege mit Frankreich gab es in Kaschenbach 1658 nur noch einen einzigen Einwohner. Von dieser Krise erholte sich der Ort jedoch gut, 1750 gab es hier wieder sieben Wohnhäuser und vier Höfe und im Verlauf des 19. Jahrhunderts überschritt Kaschenbach die 100-Einwohner-Marke; allerdings ist die Bevölkerungszahl seither vor allem auf Grund der Landflucht wieder deutlich zurückgegangen.
Kaschenbach gilt als ein Dorf, in dem die Grundformen der mittelalterlichen Bodenordnung der Stockgüter sich bis in unsere Zeit erhalten haben. Die ehemals vier Stockgüter mit ca. 100 Morgen Grundbesitz, der nach altem sächsischen Recht nicht geteilt werden durfte, sondern an den Hoferben überging, befinden sich heute noch ungeteilt in Besitz alteingesessener Bauernfamilien.
Unmittelbar östlich des Ortes ist im Gelände noch die Trasse der ehemaligen Eisenbahnstrecke Bitburg-Erdorf – Igel zu erkennen, deren Betrieb südlich von Bitburg mittlerweile eingestellt wurde.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Kaschenbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]
Johannes Billen ist langjähriger Ortsbürgermeister von Kaschenbach.[6] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 70,21 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[7]
Wappen
Blasonierung: „In Silber, rechts rot flankiert, belegt mit einer goldenen Ähre, links grün flankiert, belegt mit einem goldenen Vogelkirschenblatt, ein schwarzer Schlussstein in Form eines Sternkreuzes mit halbkugeligen Verdickungen an den Kreuzarmansätzen, belegt mit Schäferhut über Schäferstab und Trinkflasche in Silber.“[8]
Wappenbegründung: In der Deckenkonstruktion, einem Kreuzrippengewölbe, befindet sich ein Schlussstein mit einem eingemeißelten Wappen. Da dieses Wappen vermutlich einen Bezug auch herstellen sollte zur Benediktinerabtei Echternach und einen Hirten mit Stab sowie Trinkgefäß zeigt, wurden die Symbole dieses Motivs in silberner Aufschrift des jetzigen Ortswappens übernommen. Ab 1797 lag der Ort im sogenannten Wälderdepartement, 20 Jahre lang unter französischem Einfluss, bis die Eingliederung durch den Wiener Vertrag vom 31. Mai 1815 in das Königreich Preußen erfolgte. Kaschenbach gehörte zum Landkapitel Kyllburg-Bitburg und erstaunlicherweise zu 2 Pfarreien, nämlich zur Pfarrei Alsdorf und zur Pfarrei Meckel. Aus diesem Grunde wurden die Randstreifen im neuen Wappen in grün und rot gehalten. Als Anspielung auf das fruchtbare Muschelkalkgebiet stehen die goldene Ähre für die Feldflur und ein Vogelkirschenblatt für den Wald.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Umgeben vom Kirchhof erhebt sich die 1846 anstelle eines Vorgängers erbaute, schräg zur Hauptstraße stehende katholische Kirche St. Michael an der höchsten Stelle des Dorfes. Die Formen der Architektur sind die eines gotisierenden Klassizismus. Der neue Turm wurde 1874 durch Kreisbaumeister Peter Josef Julius Wolff aus Bitburg gebaut.
Adolf Billen (1911–1979), Politiker (CDU), Abgeordneter des Rheinland-Pfälzischen Landtages von 1951 bis 1971.
Michael Billen (1955–2022), Politiker (CDU), Abgeordneter des Rheinland-Pfälzischen Landtages von 1996 bis 2020.
Literatur
Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S.21, 22 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).