Kaschau-Oderberger Bahn

Bahnhof Teschen (Český Těšín)

Die k. k. privilegierte Kaschau-Oderberger Bahn, ungarisch: cs. és kir. szab. Kassa-Oderbergi Vasút, kurz Ks.Od (tschech. Košicko-bohumínská dráha (KBD), slowak. Košicko-bohumínska železnica) war eine private Eisenbahngesellschaft in Ungarn. Die Hauptstrecke der Gesellschaft verband das Industrie- und Kohlebergbaurevier Schlesiens mit der damals oberungarischen Stadt Kaschau (ungar. Kassa, heute: Košice) in der heutigen Ostslowakei. Sitz der Gesellschaft war Budapest.

Die Kaschau-Oderberger Bahn war neben der priv. Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft (StEG) und der Südbahn-Gesellschaft eines der Eisenbahnunternehmen, die in beiden Reichshälften Österreich-Ungarns aktiv waren.

Geschichte

Im Jahre 1866 erhielt die Kaschau-Oderberger Bahn die Konzession zum Bau einer Bahn, welche das preußische Bahnnetz in Schlesien auf kürzestem Wege mit dem Ungarns verbinden sollte. In den Jahren 1869 bis 1872 wurde die schwierig trassierte 362 km lange Hauptstrecke von Oderberg in Österreichisch-Schlesien bis Kaschau fertiggestellt. Die Direktion der k.k. privilegierten Gesellschaft befand sich in der ungarischen Hauptstadt Budapest, Betriebsleitungen befanden sich später in Teschen (für den österreichischen Abschnitt) und Kaschau.

Eine weitere Hauptstrecke betrieb die KsOd ab 1870 später noch von Kaschau nach Norden bis Eperjes (heute: Prešov), wo Anschluss an die ebenfalls private Eperjes-Tarnówer Bahn in Richtung Leluchów in Österreich (heute Polen) bestand. Am 18. April 1874 fusionierte die Kaschau-Oderberger Bahn mit dieser Gesellschaft.

Mit der Czorbasee-Zahnradbahn in der Hohen Tatra betrieb die KsOd ab 1896 auch ein Verkehrsmittel, welches hauptsächlich dem Fremdenverkehr diente.

Für eine ganze Reihe von privaten Lokalbahnen, welche an die Hauptstrecke Kaschau-Oderberg anschlossen, übernahm die KsOd die Betriebsführung. Aber auch auf Strecken im Eigentum der Ungarischen Staatsbahn MÁV – wie der Verbindung CsadczaZwardoń – führte die KsOd den Betrieb aus. Für Ungarn war die Eisenbahn vor allem wegen der Kohleimporte sehr wichtig.[1] Aber auch im Personenverkehr stellte die Hauptstrecke der Bahngesellschaft ein bedeutsames Netzelement im mitteleuropäischen Fernverkehr dar, über das auch Kurswagen zum Orientexpress liefen und während des Ersten Weltkriegs der Balkanzug geführt wurde.

Nach 1918 verblieb das Streckennetz der Kaschau-Oderberger Bahn zur Gänze in der neugegründeten Tschechoslowakei. Als strategisch wichtige Eisenbahnstrecke (die Strecke Kaschau-Oderberg war die einzige leistungsfähige Verbindung im Osten des Landes) war die KsOd so schnell wie möglich für eine Verstaatlichung vorgesehen.

Am 1. Februar 1921 wurde die Gesellschaft verstaatlicht. Strecken und Fahrzeuge wurden von der Tschechoslowakischen Staatsbahn ČSD übernommen.

Die Strecken

Für Rechnung der Eigentümer betriebene Strecken

Lokomotiven

Die Tabelle zeigt die Reihenbezeichnungen der k.k. priv. Kaschau-Oderberger Bahn und wie sie in das ČSD-Bezeichnungssystem 1924 übernommen wurden.

Die unter der Betriebsführung der Kaschau-Oderberger Bahn stehenden Lokalbahnen beschafften in der Regel eigene Lokomotiven. Sie gelangten später in den Bestand der Kaschau-Oderberger Bahn und erhielten mit Ausnahme der Schmalspurbahnen Bahnnummern nach dem KsOd-Schema.

Lokomotiven der Kaschau–Oderberger Bahn
ReiheKsOd-Nr.AchsformelAnzahlHerstellerBaujahrČSD-NummerAnmerkung
I31–402'B n210Floridsdorf1884–1891253.101–110baugleich SB 17a
Ia41–452'B n25Budapest1895–1898254.401–405baugleich MÁV Ia / MÁV 220
Ip301–3181'C1'-n4v18Budapest, Floridsdorf, Wr. Neustadt1907–1912354.901–918baugleich kkStB 110
It351–3552'D-h25StEG1918455.001–005baugleich SB 570
IIa1–21B-n22Sigl/Wr. Neustadt1869221.001-
IIb3–81B-n26Sigl/Wr. Neustadt1873232.101baugleich MÁV II / MÁV 238
IIIa101–107C-n27Sigl/Wr. Neustadt1868–1869321.101–107
IIIb1108–130C-n223Sigl1871313.301–321
IIIb2131–143C-n213Sigl / Wiener Neustadt1873–1892313.322–334
IIIb3144–166C-n223Sigl / Wiener Neustadt1873–1892313.601–623
IIIb4201–205C-n25Sigl/Wr. Neustadt1873313.335–3391879 von Eperjes-Tarnówer Bahn übernommen
IIIe206–220C-n215Budapest1892–1898313.201–215baugleich MÁV IIIe / MÁV 326
IIIq251–285C-n2v35Budapest1899–1909334.301–335baugleich MÁV IIIq / MÁV 325
TVa561–5691'C1'-n2v9Budapest1912–1913320.201–209
V51–56B1t-n26Floridsdorf1881–1884210.001–004
VIm401–424C'C-n4v24Budapest, Floridsdorf1912–1914622.001–024baugleich MÁV 651
VImb473–485C'C-n4v13Floridsdorf1919623.004–016Brotankessel; direkt an ČSD abgeliefert
Lokalbahnlokomotiven
ReiheKsOd-Nr.AchsformelAnzahlHerstellerBaujahrČSD-NummerAnmerkung
X501–502Bt-n22MÁVAG1884200.201
XII521–533Ct-n213MÁVAG1892–1899310.501–512baugleich MÁV XII / MÁV 377
XIIa551–552Ct-n22Krauss & Co/München1882–1884310.601–602gekauft von MÁV; baugleich MÁV XIIa
XIIb511–512Ct-n22MÁVAG1908310.701–702
XIVa541Dt-n21MÁVAG1909410.101, UN → 410.006baugleich MÁV XIVa / MÁV 475
TVa570–5711C1t-n2v2MÁVAG1914320.211–212
Schmalspurlokomotiven
LokalbahnSpurweiteBahn-Nr.AchsformelAnzahlHerstellerBaujahrČSD-NummerAnmerkung
Göllnitztalbahn1000 mm1–4Ct-n24Hagans1884U 36.01–04
Zsakaroczvölgyi Iparvasut1000 mm1–2Bzt-n22Esslingen1884Zahnradlokomotive
Csorbasee-Zahnradbahn1000 mm1–2Bzt-n22Floridsdorf1898U 29.01–02Zahnradlokomotive
Rosenberg–Korytnica760 mm1–3Dt-n23MÁVAG1898
KsOd I Nr. 36
KsOd Ib Nr. 301
KsOd IIa Nr. 2
KsOd IIb Nr. 6
KsOd I Nr. 36KsOd Ib Nr. 301KsOd IIa Nr. 2KsOd IIb Nr. 6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eisenbahn im Alpen-Donau-Adria-Raum, abgerufen am 25. Mai 2017.

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Description: Railway station during winter in Český Těšín (Czeski Cieszyn).

  • Date: 29 December, 2006
  • Camera: Kodak DX7590
  • Author: Darwinek