Kartoffeltonne

Die Kartoffeltonne und ihre Abarten wie der Kartoffelturm sind vor allem im naturnahen Gartenbau in Privatgärten zu finden und werden aufgrund der nicht zu automatisierenden Arbeitsschritte für einen gewerblichen Anbau bislang nicht genutzt. Die Anbaumethode für Kartoffeln ist Teil der Hobby-Gärtnerei sowie von Urban Farming und Urban Gardening, wobei sie den sinnvollen Kartoffelanbau bei nur geringem zur Verfügung stehenden Raum erlaubt – durchaus auch auf einem Balkon.

Kartoffelpflanzen bilden ihre Speicherknollen (die Erntekartoffeln) an unterirdisch wachsenden Stängeln, den sogenannten Stolonen. Moderne Kartoffelsorten besitzen zumeist nur sehr kurze Stolonen, damit ihre Knollen dicht beisammen gebildet werden und somit leichter geerntet werden können. Aus diesem Grund werden Kartoffelpflanzen in Reihenkultur (am Feld maschinell) angehäufelt; die Pflanzreihen haben dann einen Querschnitt wie ein Kegelstumpf.

Im "senkrechten Anbau" ist diese Eigenschaft jedoch von Nachteil, da die Kartoffelpflanzen der modernen Sorten keine neuen Knollen an den Stängeln bilden, die mit Erde bedeckt werden, sondern nur rund um die Mutterknolle Knollen ansetzen. Einen Mehrertrag in Tonnen, Türmen oder Säcken bringen nur Kartoffelsorten, die lang auslaufende Stolonen bilden, wie die Vitelotte Noire, die Asparges (auch Dänische Spargelkartoffel genannt) oder die Rote Emmalie; solche Sorten sind jedoch heute nur noch selten zu finden.

Grundaufbau

Kartoffelturm

Unter einem Kartoffelturm versteht man ein Gartenbeet, das nicht ebenerdig angelegt ist, sondern sich über das übliche Beetniveau hinaus erhebt und Schicht für Schicht mit dem Wachstum der Kartoffeln aufgebaut wird. Begonnen wird Ende April / Anfang Mai mit der ersten Lage. In die Erde werden keimfähige oder vorgekeimte Kartoffeln oder auch nur ausgestochene und abgetrocknete Keime gelegt. Wächst das Blattgrün (Kartoffelkraut) bis ca. 10 bis 15 cm über die Erde, kann die nächste Lage Erde (am besten eignet sich selbst hergestellter Kompost) eingefüllt werden. Es ist nicht erforderlich, weitere Kartoffeln einzulegen, da aus den eingeschütteten Blattachseln des Kartoffelkrautes sogenannte Tochterkartoffeln wachsen. Mit jeder Lage Erde wächst auch das umgebende Hochbeet mit. Das Volumen der Erde beträgt etwa 200 bis 400 Liter je nach Maß des Kartoffelturms. Gebräuchliche Maße sind 40 cm × 40 cm, 60 cm × 60 cm oder 80 cm × 80 cm. Je nach Witterungsverlauf ist eine Höhe bis 80 cm erreichbar. Die Ernteergebnisse betragen bei Aussaat von 0,40 kg Kartoffel rund 10 kg. Das ergibt ein Verhältnis von Aussaat zu Ernte von 1 : 25. Es ist aber auch möglich, die einzelnen Keime (Augen) aus den Saatkartoffeln auszustechen (mit Apfelkerngehäuseentferner), diese ca. 1–2 cm langen Stücke 1–2 Std. trocknen zu lassen und schon Anfang April in Aussaatbehältern (leere Joghurtbecher oder gleichwertige) vorzuziehen, um diese schon ca. 15 bis 20 cm hohen Kartoffelpflanzen nach den Eisheiligen (Mitte Mai) in den Kartoffelturm auszupflanzen und sofort die erste Lage Erdmaterial (bevorzugt sandiger Kompost) aufzufüllen.

Ernte

Werden die Blätter welk, ist die Zeit der Ernte gekommen. Der Turm wird Schicht für Schicht wieder abgetragen und die Kartoffeln purzeln wie von alleine heraus. Die Kartoffeln können aber auch noch mehrere Wochen nach der Reife in der Erde verbleiben, so verbessert sich die Lagerfähigkeit, da sich die Schale der Kartoffeln stärker ausbildet. Das Kartoffelkraut sollte nur auf den Kompost kommen, wenn es keinen Befall von Ungeziefer oder Pilzen aufweist. Ansonsten empfiehlt sich das Verbrennen des Krautes oder die Entsorgung über den Hausmüll.

Aufbau

Einfassen kann man es je nach Belieben mit den verschiedensten Materialien:

Der Kartoffelturm wird zur Verwendung über mehrere Jahre hinweg, leicht wieder abbaubar, zweckmäßig verschraubt oder aus vorgefertigten steckbaren Teilen gefertigt. Strapazierfähiger Kunststoff ist für die jährliche Manipulation besser geeignet als verrottende Materialien. Wird Holz als Baumaterial verwendet sollten die Richtlinien wie für das Hochbeet eingehalten werden. Dies bezieht sich insbesondere auf die Trennschicht zwischen Erde und Holz, die aus Kunststoff-Folie oder Noppenfolie besteht, wie sie auch für die Trennung von Mauerwerk zur Erde im Hausbau angelegt wird. Bei Verwendung von Lärchenholzbrettern kann der Kartoffelturm (bei trockener Lagerung der Bretter über Winter) sieben bis zehn Jahre genutzt werden.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Kenneth A. Beckett, David Carr, David Stevens: Der mobile Garten – Pflanzenpracht für Balkon, Terrasse und Innenhof. München 1985, S. 13, 31.
  • Joachim Mayer: Mini-Hochbeete: Selbstversorgt auf Balkon und Terrasse Gräfe und Unzer, S. 43 [1]

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