Kartäusernelke
Kartäusernelke | ||||||||||||
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Dianthus carthusianorum | ||||||||||||
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Die Kart(h)äusernelke (Dianthus carthusianorum), in Österreich auch Steinnelke („Stoanagl“) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nelken (Dianthus) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Kartäusernelke ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 45 Zentimetern. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl. Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind am Grund scheidig verwachsen. Die Blattscheide ist mit einer Länge von bis zu 15 Millimetern etwa viermal so lang wie die Blattbreite. Die einfache Blattspreite ist schmal-linealisch.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. 7 bis 15 Blüten befinden sich in einem endständigen, köpfchenförmigen Blütenstand. Die Hochblätter und der Kelch sind braun und lederartig-trockenhäutig. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die purpurfarbene Krone besitzt einen Durchmesser von etwa 2 bis 2,5 Zentimetern. Die Kronblätter sind vorne gezähnt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]
Ökologie
Bei der Kartäusernelke handelt es sich um einen Hemikryptophyten.
Die Blüten der Kartäusernelke zeigen den typischen Aufbau von Tagfalterblumen: aufrechte Stellung, leuchtend rote Färbung, enger Röhrenbau und tief verborgener Nektar.
Folgende Schmetterlingsarten nutzen den Nektar der Kartäusernelke: Sonnenröschen-Grünwidderchen (Adscita geryon), Regensburger Gelbling (Colias myrmidone), Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis), Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus), Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe), Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus), Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Roter Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius), Schwarzkolbiger Braun-Dickkopffalter (Thymelicus lineola), Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti), Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis).[2]
Die Kartäusernelke ist zudem Raupenfutterpflanze für folgende oligophage Schmetterlingsarten: Weißbinden-Nelkeneule (Hadena compta), Marmorierte Nelkeneule (Hadena confusa), Netzeule (Heliophobus reticulata).[2]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Kartäusernelke umfasst Süd-, West-, Ost- und Mitteleuropa, dazu die Türkei.[3][4] In Nordamerika ist die Art ein Neophyt.[3][4]
Als Standort werden sonnige warme Hänge auf Kalk- und Silikat-Trockenrasen, Böschungen, Heiden und sandige Wälder bevorzugt. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in der Gesellschaft des Mesobrometums vor.[1]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Dianthus carthusianorum erfolgte 1753 durch Carl von Linné.
Unterarten
In Deutschland kommt nur die Gewöhnliche Kartäusernelke vor, die Unterart Dianthus carthusianorum subsp. carthusianorum.
In Österreich werden folgende Unterarten unterschieden:
- Voralpen-Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum subsp. alpestris): In Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark (obermontan bis alpin)
- Serpentin-Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum subsp. capillifrons(Borb.) Neumay.): Im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark (montan)
- Gewöhnliche Kartäusernelke (Dianthus carthusianorumL. subsp. carthusianorum): Alle Bundesländer (evtl. in Vorarlberg ausgestorben) (collin bis montan)
Einige Autoren geben von Dianthus carthusianorum weitere Unterarten an[5]:
- Dianthus carthusianorum subsp. latifolius(Griseb. & Schenk) Hegi: Sie kommt in Österreich, Ungarn, Kroatien und in der Slowakei vor.[5]
- Dianthus carthusianorum subsp. sudeticusKovanda: Sie kommt in Tschechien vor.[5]
Im Balkan kommt in den Karstgebirgen der küstennahen Dinariden endemisch die Blutrote Nelke vor. Sie wird als Unterart der Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum subsp. sanguineus(Vis.) Hegi) angesehen, gelegentlich auch als eigenständige Art (Dianthus sanguineus). Zwischen Istrien und Albanien vorkommend besiedelt sie artenreiche Kalkmagerrasen von Meereshöhe (im Norden) bis in Höhen von 1200 Metern (Montenegro, Albanien).
Etymologie
Der Name Kartäusernelke wie auch das Artepitheton carthusianorum leiten sich nach Angaben der botanisch-etymologischen Fachliteratur nicht von den Naturforschern Johann Friedrich Cartheuser (1704–1777) und seinem Sohn Friedrich August Cartheuser (1734–1796) ab, sondern von der Landschaft der Chartreuse beziehungsweise dem dort gegründeten Kloster Grande Chartreuse des Kartäuserordens.[6] Sie zählte offenbar zur Standardausstattung vieler der einzelnen Klostergärten der Patres, was möglicherweise zur Namensgebung führte. Alle Pflanzenteile enthalten seifige Bestandteile (Saponine), die nicht nur Mönche und Nonnen oft in flüssiger Form gegen Muskelschmerzen oder Rheuma auftrugen.
Trivialnamen
Für die Kartäusernelke sind weitere deutschsprachige Trivialnamen bekannt: Blutströpflin, Boschnagerl, Buschnagerl (Salzburg) Dondernegelin, Donnernäglein (Thüringen), Donnernelke, Feltnägelin, Friessnägeln (bereits 1542 erwähnt), Heidenblümlin, Hundsflette (Eifel bei Altenahr), Kartheuserblümli, Klusternälken (Unterweser), verbrät Kniecht (Siebenbürgen), wild Nägelieblume, wilde Pechnagel (Pinzgau), Schwalwenigelcher (Siebenbürgen), Specknelke (Mark bei Küstrin).[7]
Symbolik
Die Kartäusernelke war Blume des Jahres 1989. Sie ist auch auf der 70-Cent-Briefmarke der Dauerserie „Blumen“ der Deutschen Post AG abgebildet, deren Erstausgabe am 13. April 2006 war.
- Innere Außenkelchblätter
- Pollen (400× vergrößert)
Literatur
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 369.
- ↑ a b Schmetterlingsfutterpflanze Dianthus carthusianorum L., Kartäuser-Nelke In: FloraWeb
- ↑ a b Dianthus carthusianorum L. im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 28. Juli 2023.
- ↑ a b Datenblatt mit weltweiter Verbreitungskarte für Dianthus carthusianorum L. In: Plants of the World Online
- ↑ a b c Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae: Datenblatt Dianthus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1996, ISBN 3-7643-2390-6.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 133 f.(online).
Weblinks
- Hans Reichert: Kartäuser- oder Karthäuser-Nelke? Zur Rechtschreibung eines deutschen Pflanzennamens. (PDF) Abgerufen am 17. Juni 2018.
- Dianthus carthusianorum L. s. l. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. Oktober 2015.
- Blume des Jahres 1989 (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)
- Dianthus carthusianorum L., Kartäuser-Nelke. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Kartäusernelke. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
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Karten-Icon für Navigationsleisten in Artikeln zu Deutschen Nationalparks u.ä.
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Innere Außenkelchblätter
Taxonym: Dianthus carthusianorum ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Umlaufberg bei Altenburg, Bezirk Horn, Niederösterreich - ca. 350 m ü. A.
Autor/Urheber: Accipiter (R. Altenkamp, Berlin), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dianthus carthusianorum ssp. carthusianorum, Berlin, Bestand
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Dianthus carthusianorum Pollen 400x
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Dinaric endemism Dianthus carthusainorum ssp sanguineus Hegi sometimes regarded as a separate species Dianthus sanguineus. Image from June 2013 on the Bijela gora on the Orjen range at 1200 m. Localitz is called Jarciste
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Voralpen-Karthäuser-Nelke
(D. carthusianorum subsp. alpestris)
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Eine Blüte einer Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), gefunden auf dem Jakobikirchplatz in Rostock.