Karmel Heilig Blut

Vorhof des Karmels mit Eingang zur Klosterkirche

Der Karmel Heilig Blut ist ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen (OCD) in Dachau. Das Kloster wurde 1964 von Karmelitinnen aus dem Karmel St. Joseph in Bonn-Pützchen aus gegründet und von den Architekten Josef Wiedemann, Rudolf Ehrmann und Oswald Peithner entworfen. Das Kloster befindet sich unmittelbar nördlich am Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau an der Würm. Zum Konvent gehören etwa 20 Schwestern.

Geschichte

Die Initiative, an diesem Ort ein kontemplatives Kloster zu gründen, geht auf die damalige Priorin des Karmels in Pützchen, Sr. Maria-Theresia von der gekreuzigten Liebe († 1970), zurück. Sr. Maria Theresia wollte an einem Ort der Gewalt und des Grauens eine Stätte der Sühne und der Versöhnung errichten. Neben dem damaligen Ortsbischof von Köln, Josepf Kardinal Frings unterstützen auch die Kardinäle Hermann Volk und Julius Döpfner die Idee und den Bau eines Klosters an diesem Ort. Einer der Hauptinitiatoren des Klosters war der Weihbischof in München und Freising, Johannes Neuhäusler, der in der Kirche auch bestattet ist. Die erste heilige Messe wurde am Fest des kostbaren Blutes des Jahres 1964, dem 1. Juli, im Vorhof der Klosterkirche gefeiert; die Kirchweihe nahm Julius Kardinal Döpfner am 22. November desselben Jahres vor.[1] Das frühere Fest des kostbaren Blutes war zugleich Patrozinium der Kirche und des Karmels.

Inneres der Klosterkirche mit Blick zum Chorraum mit Altar, Tabernakel und Klausurgitter

Klosteranlage

Die Architektur des Hauses bildet eine Kreuzesform. Seine Achse ist die der Lagerstraße, die Zellen der Schwestern bilden die Arme, der Kreuzgang das Haupt, Kirche und Chor den Leib, der Altar mit dem Tabernakel das Herz. Zum Kloster gehört ein ca. 8 ha großer Klostergarten mit einem kleinen See. Den Vorhof des Klosters betritt man durch einen der ehemaligen Wachtürme des Lagers. An den Wänden rechts und links befinden sich einige erhaltene Reliquien von in der Zeit des Nationalsozialismus im Konzentrationslager in Dachau ermordeten Priestern.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Josef Sudbrack, Gemma Hinricher: Interview mit der Priorin des Karmel Heilig Blut. In: Geist und Leben. Zeitschrift für christliche Spiritualität, Jg. 54 (1981), S. 62–67.
  • Josef Wiedemann: Kloster Karmel Heilig Blut Dachau. In: Deutsche Bauzeitschrift (DBZ), Jg. 15 (1967), S. 1863–1866.
  • Doris Schmidt: Der Karmel Heilig Blut Dachau. Eine moderne Klosteranlage. In: Das Münster, Jg. 18 (1965), S. 231–237.
  • Johannes Neuhäusler, Erika Trave: Karmel Heilig Blut Dachau. Zebhauser, München 1965.
  • Elija Boßler: Karmel Heilig Blut Dachau. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2021, ISBN 978-3-95976-346-2.

Weblinks

Commons: Karmel Heilig Blut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Elija Boßler OCD, Johanna Kurić OCD: Bleiben, wo andere gehen – leben, wo andere starben. In: Ordenskorrespondenz, Jg. 54 (2013), S. 327–338.

Koordinaten: 48° 16′ 22,6″ N, 11° 28′ 2,4″ O

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KZ-Gedenkstätte Dachau: Karmel Heilig Blut
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Inner patio of the Discalced Carmelite nuns' monastery at Dachau