Karl von Inzaghi

Kupferstich, Porträtsammlung ÖNB

Karl Borromäus Graf von Inzaghi (* 5. Dezember 1777 Idria; † 17. Mai 1856 in Graz) war österreichischer Adeliger und Politiker des Kaisertums Österreich, Gouverneur von Illyrien, Venedig sowie Mähren und Schlesien, zuletzt Oberster Kanzler von Böhmen.

Familie

Karl entstammte der italienischen Familie Inzaghi, die seit dem 17. Jahrhundert in der Steiermark ansässig ist. Sein Vater, Johann Nepomuk Inzaghi Freiherr von Kindberg (1734–1818) war Regierungsberater in Innerösterreich und Hochkommissar in Idrija. Er war zunächst mit Gräfin Maria Walpurgis von Dietrichstein-Weichselstäd, die Mutter Karls, dann mit Gräfin Rosalia Maria Aloysia von Attems (1761–1841) verheiratet. 1792 erwarb Johann Nepomuk in Graz das Palais in der Bürgergasse, sechs Jahre später ein weiteres Palais am Bischofplatz.

Sein Onkel war Franz Philipp von Inzaghi (1731–1816), Kanoniker des Metropolitankapitels von Olmütz, Archidiakon und Mitregent der Kirche von Mikulov und dann Bischof der Diözese Triest (1775–1788), Bischof von Gradisca (1788–1791) und Bischof von Gorizia und Gradisca (1791–1816).[1] Karl Borromäus Rudolph Inzaghi (auf Italienisch manchmal auch Carlo Borromeo Rodolfo d’Inzaghi genannt) wurde 1777 in Graz geboren.[2]

Leben und Arbeit

Der studierte Jurist trat mit 21 Jahren 1798 in den Staatsdienst wurde Beamter in Graz, dann 1801 in Krakau, wo er 1804 zum kaiserlichen Kämmerer ernannt wurde. 1806 wechselte er in den Hofstaat Erzherzog Rainers, bekam dort das Amt des Sekretärs in dessen Kabinett und 1815 die Intendanz für die österreichischen Truppen in Frankreich. Ab 1817 war er Gouverneur mehrerer österreichischer Provinzen: In Laibach, Illyrien, ab 1820 in Venedig, ab 1827 in Brünn. 1834 wurde er Kanzler des kaiserlichen Hofes, 1842, nach dem Tod von Graf Anton Friedrich Mittrowsky von Mittrowitz und Nemischl wurde er dessen Nachfolger als k. k. Oberhofkanzler und Präsident der Studienhofkommission. Billigte die strenge Zensur und stand in der Ministerkonferenz auf der Seite Kolowrats, damit im Gegensatz zu Metternich. Am 20. April 1843 anlässlich seiner Ernennung zum Oberhofkanzler (Innenminister) wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wien erteilt.[3] Er musste im März 1848 abtreten und begab sich nach Graz. Auf Grund ungewöhnlich hoher Geldspenden ernannte ihn auch hier 1856 der Gemeinderat zum Ehrenbürger.[4]

Einzelnachweise

  1. Jacob A. Hyrtl: Die fürstlichen, gräflichen und freiherrlichen Familien des österreichischen Kaiserstaates: Mittheilungen über ihren Ursprung, Adel, Geschlechtsfolge und Wappen, Band 2, Schaumburg 1852, Seite 117–120
  2. Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart., Band 3, Weigel, Leipzig 1854, Seite 180
  3. Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger der Stadt Wien Auszeichnungen der Stadt Wien, 1801–1890, Stadt Wien
  4. Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien, Band 23, Franz Deuticke, Wien 1992, ISBN 978-37005-4629-0, Seite 40.

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Karl Graf von Inzaghi (1777–1856)