Karl de Bouché

Karl de Bouché, ca. 1908
Fenster im Dom zu Visby
Chorfenster in Speyer
Das 1942 zerstörte Kaiserfenster in Lübeck

Karl de Bouché, auch Carl de Bouché (* 16. Juli 1845 in München; † 2. März 1920 ebenda) war ein deutscher Glasmaler des Historismus.

Leben

Bouché studierte von 1864 bis 1867 an der Königlichen Kunstakademie München Malerei und widmete sich zunächst der Landschafts- und Genremalerei. Nebenbei beschäftigte er sich mit dem Malen auf Glas. Von 1868 bis 1873 lernte und arbeitete er in der Glasmalereiwerkstatt von Wladimir von Swertschkoff in Oberschleißheim. Am 10. Mai 1873 gründete er eine eigene Werkstatt für Glasmalerei in München, mit der er bald sehr erfolgreich wurde. 1887 konnte er ein Wohn- und Atelierhaus in der Schwabinger Ainmillerstrasse Nr. 8 errichten (1944 zerstört). Später erwarb er noch die Häuser Ainmillerstraße 7, 11 und 29. Ab 1889 firmierte er als kgl. Hofglasmaler; seit 1901 auch als Hofglasmaler Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen. Im November 1906 stattete Kaiser Wilhelm II. dem Atelier einen Besuch ab. Sein Grab befindet sich auf dem Münchner Westfriedhof.

1917 übernahm sein gleichnamiger Sohn und Schüler Carl de Bouché junior (* 10. Mai 1869) die Glasmalereianstalt, die sich dann am Nymphenburger Schlossrondell befand.

Sein jüngerer Sohn, Arnulf de Bouché (* 6. Juli 1872; † 25. März 1945) studierte an der Königlichen Akademie der Künste in München und wurde Akt-, Genre- und Stilllebenmaler.

Werke

Bouché lieferte vor allem Fenster für Kirchenbauten, von denen jedoch in Deutschland viele nicht erhalten sind:

Von der bayerischen Staatsregierung erhielt er den Auftrag zur Restaurierung alter Glasmalereien im Regensburger Dom und in Münnerstadt.

Ebenso hat er zahlreiche Glasfenster für weltliche Bauten ausgeführt, vor allem in München, darunter im Neuen Rathaus sowie im Armeemuseum und im Hauptbahnhof. Zu seinen im Zweiten Weltkrieg zerstörten Werken gehörten die Glasmalereifenster für die Leipziger Universität (Universitätsbibliothek, Augusteum).

Literatur

  • Betina Kaun: Arwed Rossbach 1844–1902. Ein Architekt im Geiste Sempers. Das Gesamtwerk. Verlag Janos Stekovics, Wettin-Löbejün OT Dößel (Saalekreis) 2011, ISBN 978-3-89923-273-8.
  • Michaela Marek, Thomas Topfstedt (Hrsg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409–2009. Band 5: Geschichte der Leipziger Universitätsbauten im urbanen Kontext. unter Mitwirkung von Uwe John (Geschichte der Universität Leipzig 1409–2009, Bd. 5). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-305-1, S. 194, 277, 616.
  • Gerhard J. Bellinger, Brigitte Regler-Bellinger: Schwabings Ainmillerstrasse und ihre bedeutendsten Anwohner. Ein repräsentatives Beispiel der Münchner Stadtgeschichte von 1888 bis heute. Books on Demand, Norderstedt 2003, S. 158–160 - ISBN 3-8330-0747-8; 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-8482-2883-6; E-Book 2013, ISBN 978-3-8482-6264-9.

Weblinks

Commons: Karl de Bouché – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Gedächtniskirche (Memorial Church) in Speyer, Germany
HL - Kaiserfenster.jpg
Das vom Kaiser Marienkirche gestiftete Fenster mit Glasmalerei. Anmerkungen: 11m hoch, am Sockel befinden sich die Wappen der Hohenzollern und der Nürnberger Burggrafen, die bildlichen Darstellungen, stellen Episoden aus der lübeckischen geschichte dar, das Hauptbild zeigt die Bestätigung der Privilegien durch Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahre 1181, im oberen Drittel deuten Bibel und Kelch auf die Einführung der Reformation in Lübeck hin, zu beiden Seiten befinden sich Medaillien mit dem Bildnis des Reformators Bugenhagen (erster Lübecker Superintendent), in der Spitze ist die Lubeca mit dem Modell eines Segelschiffes und dem Stadtwappen dargestellt, im Spitzbogen selbst das von schwebenden Puten umkränzte alte schwäbische Wappenschild der Hohenstaufen.
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Karl de Bouché, Leiter der größten Glasmalerei-Anstalt in München
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Cathedral Visby Sankta Maria / Visby Sankta Maria domkyrka