Karl Wilhelm Reinmuth

Karl Wilhelm Reinmuth (* 4. April 1892 auf dem Kohlhof^[1] bei Heidelberg; † 6. Mai 1979 in Heidelberg) war ein deutscher Astronom, der am Observatorium auf dem Königstuhl bei Heidelberg tätig war.

Leben

Reinmuth besuchte die Oberrealschule und studierte anschließend an der Universität Heidelberg. Schon als Student war er unter Max Wolf an der Sternwarte tätig, 1916 wurde er mit der Dissertation Photographische Positionsbestimmung von 356 Schultzschen Nebelflecken promoviert. Bis zu seiner Pensionierung 1957 war er, nur unterbrochen durch zeitweisen Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, an der Sternwarte Königstuhl tätig, seit 1914 als Assistent, seit 1926 als Observator und seit 1937 als Ober-Observator.

1928 heiratete er Lina, geb. Alstede, das Paar hatte drei Söhne.

Entdeckungen

Reinmuth entdeckte zwei kurzperiodische Kometen, nämlich 30P/Reinmuth und 44P/Reinmuth sowie 396 Asteroiden (siehe Liste der Asteroiden), darunter (1862) Apollo, den Namensgeber einer Gruppe von Asteroiden (Apollo-Typ), deren Bahnen die Erdbahn kreuzen können. Reinmuths Entdeckungen von Asteroiden entfallen auf den Zeitraum von 1914 bis 1957.

Besonders spektakulär war seine Entdeckung des Asteroiden (69230) Hermes 1937, der erst 2003 durch das LONEOS-Programm wiedergefunden wurde. Berechnungen zu dessen Bahn stellte der deutsche Astronom Friedrich Gondolatsch an.

Der von ihm 1927 entdeckte Asteroid (1111) Reinmuthia wurde nach ihm benannt.

Werke

• Die Herschel-Nebel, De Gruyter, Berlin 1926
• Katalog von 6.500 genauen photographischen Positionen kleiner Planeten, Braun, Karlsruhe 1953

Literatur

• J. Schubart: Karl Reinmuth †. Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft, Bd. 50 (1980), S. 7. bibcode:1980MitAG..50....7S (Nachruf)
• Dr. Karl Reinmuth. The Minor Planet Bulletin, Volume 7 (1979), S. 10. bibcode:1979MPBu....7...10R (kurzer Nachruf, englisch)
• Robert D. McGown: Reinmuth, Karl Wilhelm. In: Thomas Hockey et al. (Hrsg.): Biographical Encyclopedia of Astronomers, Springer, New York 2014, ISBN 978-1-4419-9916-0, S. 1816–1817. doi:10.1007/978-1-4419-9917-7_9114

Weblinks

• Veröffentlichungen von K. Reinmuth im Astrophysics Data System

Einzelnachweise

1. ↑ J. Schubart, Karl Reinmuth, 4. April 1892–6. Mai 1979, in: Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft 50, 1980, S. 7 f.