Karl Wilhelm Hiersemann

Ehemaliges Verlagsgebäude K. W. Hiersemann in Leipzig (Goldschmidtstraße 29,→Lage)
Antiquariatskatalog 1932
Grabstätte Karl Wilhelm Hiersemann auf dem Südfriedhof in Leipzig

Karl Wilhelm Hiersemann (* 3. September 1854 in Bortewitz (Sachsen); † 9. September 1928 in Leipzig) war ein deutscher Antiquar und Verleger.

Leben und Wirken

Hiersemann entstammte einer bäuerlichen Familie Sachsens und entschied sich bereits 13-jährig für den Buchhändlerberuf, wozu er Ausbildungsjahre in Leipzig an der Buchhändler-Lehranstalt sowie bei List & Francke (von Oktober 1869 bis Frühjahr 1874) und in Mannheim bei J. Bensheimer absolvierte. 1876 ging er nach London, um bei den Antiquariaten David Nutt und Trübner & Co. zu arbeiten, ab 1881 war er bei K. F. Koehlers Antiquarium in Leipzig tätig.

An seinem 30. Geburtstag gründete er 1884 in Leipzig seine eigene Firma K. W. Hiersemann als Spezialbuchhandlung für Orientalia, Moderne Linguistik, Kunst, Architektur, Kunstgewerbe, Numismatik und Genealogie. Die Zeiten wirtschaftlicher Prosperität waren dem Unternehmen günstig, so dass es sich bei der Tatkraft und dem unternehmerischen Weitblick Hiersemanns aus bescheidenen Anfängen sehr rasch entwickelte und in wenigen Jahrzehnten zu einem international führenden Antiquariat wurde, das Weltruf genoss.

Ein eigenes Geschäftshaus in Leipzigs Graphischem Viertel wurde 1909 in der Goldschmidtstraße 29 bezogen. Bis zum Jahr 1924 waren 540 Kataloge erschienen und mehr als 100 Bibliotheken angekauft, darunter bedeutende Sammlungen wie beispielsweise 1905 die Weigel’sche Sammlung von 84 Handschriften des 9.–16. Jahrhunderts; der letzte Antiquariatskatalog Nr. 669 erschien im Zweiten Weltkrieg. In den fünf Etagen seines respektablen Geschäftshauses unterhielt Hiersemann ein reiches Lager wertvoller Bücher und Ausstellungsräume, dazu eine umfangreiche Handbibliothek und das von Fachkollegen gerühmte Arbeitsinstrument: den Hiersemann’schen Zettelkatalog antiquarischer Titel mit bibliographischer Beschreibung und Preisangaben.

Aus dem Antiquariat entwickelte sich ab 1892 ein wissenschaftlicher Verlag, der Anton Hiersemann Verlag, auch wurde dem Antiquariat eine Exportbuchhandlung angegliedert, die Bibliotheken in aller Welt, vor allem in Amerika und Russland, belieferte.

Die Wertschätzung der Persönlichkeit Hiersemanns in der Gesellschaft und Buchhandelswelt manifestierte sich in einer zu seinem 70. Geburtstag und 40-jährigem Geschäftsjubiläum von Martin Breslauer und K. Koehler herausgegebenen Festschrift und durch die 1924 erfolgte Verleihung der Ehrendoktorwürde (Dr. Ing. E. h.) durch die Technische Hochschule Hannover.

Literatur

  • Wilhelm Olbrich: Hiersemann, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 113 f. (Digitalisat).
  • Deutscher Buchhändler. Hrsg. Von G. Menz. Leipzig 1925
  • Werden und Wirken. Festschrift für K. W. Hiersemann. Hrsg. Von M. Breslauer und K. Koehler. Leipzig 1924
  • 100 Jahre Hiersemann 1884–1984. Stuttgart 1984 ISBN 978-3-7772-8429-3
  • Lexikon des gesamten Buchwesens. Stuttgart 1987 ff. ISBN 978-3-7772-8527-6
  • K. W. Hiersemann Antiquariat, Verlag, Exportsortiment. Geschichte und Arbeitsgebiete der Firma von W. Olbricht. Leipzig 1950

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Karl Wilhelm Hiersemann Antiquariatskatalog 1932
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Grabstätte Karl Wilhelm Hiersemann, Südfriedhof Leipzig