Karl Theodor Kunz
Karl Theodor Kunz (* 27. Juli 1791 in Dresden; † 29. Dezember 1863 in Dresden) war ein deutscher Ingenieur, der überwiegend im Eisenbahnwesen tätig war.
Leben und Wirken
Der Ingenieur, Major a. D., Wasserbaudirektor, Geheimer Baurat im kgl. sächsischen Finanzministerium, studierte in den Jahren 1833 und 1834 in England das Eisenbahnwesen, projektierte die Leipzig-Dresdner Eisenbahn und übernahm am 1. November 1835 als Oberingenieur die Leitung des Baus der ersten deutschen Ferneisenbahnstrecke und damit des ersten größeren Eisenbahntunnels (Oberauer Tunnel, Länge 513 m), der in den 1930er Jahren jedoch beseitigt wurde, und der ersten deutschen Eisenbahnbrücken, z. B. die Marienbrücke in Dresden. Im Rahmen des Baus der Bahnstrecke von Leipzig nach Dresden setzte er erstmals in Deutschland die von dem Amerikaner Robert Livingston Stevens entwickelte Breitfußschiene ein, lagerte sie jedoch – anders als von Stevens vorgesehen – unmittelbar auf den Querschwellen.
Friedrich List, der bereits 1833 zum Protagonist eines grenzüberschreitenden deutschen Eisenbahnsystems wurde, kritisierte im Jahre 1837 verbittert die seiner Meinung nach schlechte Finanzplanung des Projekts sowie die von Kunz gewählte Streckenführung, die sich jedoch nach kostspieliger Prüfung durch englische Spezialisten als völlig richtig erwiesen hatte.
Nach Vollendung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn im Jahre 1839 übernahm Kunz bis zum Jahre 1843 die Oberbauleitung der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn (Bahnstrecke Leipzig–Hof) und wurde im Jahre 1844 in das sächsische Finanzministerium als oberster Leiter des sächsischen Eisenbahnwesens berufen.
Für den Eisenbahnpionier Max Maria von Weber war er ein väterlicher Freund. Bereits 1846 (d. h. zehn Jahre vor Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure) gründete er mit Johann Andreas Schubert (1808–1870) den Sächsischen Ingenieurverein. Kunz verstarb 1863 in Dresden und wurde auf dem dortigen Inneren Neustädter Friedhof beigesetzt;[1] das Grab ist nicht erhalten.
Gedenken
Am Bahnhof Dresden-Neustadt (Hansastraße) befindet sich ein Bronzerelief mit dem Porträt von Karl Theodor Kunz und der Inschrift: „DEM ANDENKEN an THEODOR KUNZ, ERBAUER der LEIPZIG-DRESDNER Eisenbahn, der SAECHS. INGENIEURVEREIN. 1869.“
Die Kunzstraße in Dresden-Leipziger Vorstadt ist nach Karl Theodor Kunz benannt.
Literatur
- Erhard Born: Kunz, Karl Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 308 (Digitalisat).
- Eines deutschen Technikers Lehr- und Meisterjahre. In: Die Gartenlaube. Heft 33–34, 1864, S. 519–522; 536–539 (Volltext [Wikisource] – Nachruf).
Weblinks
- Karl Theodor Kunz im Stadtwiki Dresden
Einzelnachweise
- ↑ Gertraude Stahl-Heimann: Dresdner Friedhöfe und ihre Besonderheiten. Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg 1996, S. 28.
Personendaten | |
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NAME | Kunz, Karl Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur, der überwiegend im Eisenbahnwesen tätig war |
GEBURTSDATUM | 27. Juli 1791 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1863 |
STERBEORT | Dresden |
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Ehrentafel für Karl Theodor Kunz am Bahnhof Dresden-Neustadt
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Die Kunzstraße in Dresden-Leipziger Vorstadt