Karl Peter Röhl

Karl Peter Röhl, in De Stijl, vol. 7, nr. 79/84 (1927): S. 103.
Johannes Driesch: Karl Peter Röhl (links) und ich (1929)

Karl Peter Röhl (* 12. September 1890 in Kiel; † 25. November 1975 in Kiel) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben

Karl Peter Röhl begann nach der Schule im Jahr 1906 eine Malerlehre in Kiel, die er 1909 mit der Gesellenprüfung abschloss. Von 1908 bis 1910 lernte er an der Städtischen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Kiel. 1910/11 verließ Röhl seine Heimatstadt, um seine Kenntnisse an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin zu erweitern. Es folgte 1912–14 das Kunststudium bei W. Klemm und F. Mackensen in der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar. 1914 wurde ihm die Organisation einer Ausstellung von Johannes Molzahn angetragen, im selben Jahr wurde er zum Militär eingezogen und musste am Ersten Weltkrieg teilnehmen (1914–18).

Röhl kehrte nach Kiel zurück und organisierte 1919 zusammen mit Werner Lange und Friedrich Peter Drömmer eine Ausstellung neuer Malerei „Sonderausstellung der Expressionistischen Arbeitsgemeinschaft Kiel“ (Kieler Revolutionsexpressionisten). Wieder in Weimar, wurde Röhl 1919 Meisterschüler und Jungmeister am Bauhaus. Das erste Bauhaus-SignetSternenmännchen“ ist sein Entwurf. 1920 stellte er in der Kunsthalle Kiel zusammen mit Drömmer und Lange sowie in München aus. Röhl begegnete 1921 Theo van Doesburg, dem Organisator der Gruppe „Weimarer Stijl“ und beteiligt sich auch an Dada-Aktionen.

In den Jahren 1921 bis 1926 arbeitete er als Meisterschüler an der Kunsthochschule Weimar im Freiatelier. Bei dem 1922 stattfindenden Kongress der Konstruktivisten und Dadaisten in Weimar, Jena und Hannover kam Röhl mit Hans Arp, Lotte und Max Burchartz, Nelly und Theo van Doesburg, Cornelis van Eesteren, Werner Graeff, Hans Richter, Alexandra Röhl, Kurt Schwitters und Tristan Tzara zusammen. Neben der expressionistischen und dadaistischen Ausdrucksform beschäftigte sich Karl Peter Röhl mit dem Konstruktivismus und nahm 1923 an der Konstruktivisten-Ausstellung von Walter Dexel teil. Ein Jahr später stellte er zusammen mit El Lissitzky, Theo van Doesburg, Viking Eggeling und Hans Richter in Berlin aus. Es kam zu weiteren Begegnungen mit namhaften Künstlerkollegen, u. a. mit Lyonel Feininger, Walter Gropius und Paul Klee.

Nachdem das Bauhaus aus Weimar wegzog, gehörte Röhl zu jenen Lehrkräften, die das Bauhaus daraufhin verließen. Er nahm 1926 eine Stelle als Dozent an der Städelschule in Frankfurt am Main an. 1933 trat er in die NSDAP ein.

Das hinderte die Nazis jedoch nicht daran, 1937 in der Aktion „Entartete Kunst“ eine beträchtliche Anzahl seiner Werke, die nicht dem nazistischen Kunst-Kanon entsprachen, aus Museen und öffentlichen Sammlungen zu beschlagnahmen und zum größten Teil zu vernichten.[1]

Nach der allmählichen Abwertung der Städelschule zu einer Handwerkerschule unter den Nationalsozialisten verließ er die Schule 1942.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Röhl 1946 nach Kiel zurück und arbeitete als freier Künstler; ab 1952 lehrte er bis zu seinem 65. Lebensjahr an der Goethe-Schule in Kiel.

1996 gründete seine Tochter die Karl-Peter-Röhl-Stiftung in Weimar.

Auszeichnung

Ausstellungen

  • 1920 Ausstellung zusammen mit Drömmer und Lange, Kunsthalle Kiel
  • 1920 Galerie Goltz, München
  • 1923 Beteiligung an der Konstruktivisten-Ausstellung von Willi Baumeister, Erich Bucholz und Walter Dexel in Jena
  • 1924 Ausstellung mit Theo van Doesburg, Viking Eggeling und Hans Richter, Berlin
  • 1932 „Karl Peter Röhl“, Ölgemälde und Aquarelle, Erfurter Kunstverein
  • 1965 „Karl Peter Röhl“, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf
  • 1999 „Expressionismus in Thüringen“, Galerie am Fischmarkt und Angermuseum, Erfurt
  • 2001 „Karl Peter Röhl“, Galerie Gmurzynska, Zug, Schweiz
  • 2002 „Karl Peter Röhl. Von der kosmischen Vision zur Ästhetik der Technik“, Bauhaus-Universität, Weimar
  • 2002 „Konstruktionen“ Gemälde 1920–1937, Galerie Berinson, Berlin
  • 2004 „Feininger und Klee ziehen um“, Bauhaus-Museum, Weimar
  • 2004 „Karl Peter Röhl, Aufbruch 1947–1952“, Versuchshaus am Horn, Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar

Literatur

  • Michael Siebenbrodt, Constanze Hofstaetter: Karl Peter Röhl in Weimar 1912–1926. Klassik Stiftung Weimar, Weimar 1997, ISBN 978-3-929323-13-9.
  • Ulrich Schulte-Wülwer: Karl Peter Röhl. In: ders.: Kieler Künstler. Band 3: In der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1918–1945, Heide: Boyens 2019 (Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte; 88), ISBN 978-3-8042-1493-4, S. 139–150.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stale Session. Abgerufen am 27. März 2022.

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Peter Roehl (full name: Karl Peter Röhl).
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Johannes Driesch Karl Peter Röhl und ich 1929