Karl Mohrmann

Karl Mohrmann um 1914
Gedenktafel in der Gustav-Adolf-Stabkirche in Hahnenklee

Karl Mohrmann (* 21. Juli 1857 in Einbeck; † 26. April 1927 in St. Georgen; vollständiger Name: Karl Heinrich Friedrich Mohrmann) war ein deutscher Architekt, Konsistorial-Baumeister und Hochschullehrer sowie zeitweise Rektor an der Technischen Hochschule Hannover. Zu seinen bekanntesten Bauten zählen die Gustav-Adolf-Stabkirche in Hahnenklee und die Bethlehemkirche in Hannover-Linden-Nord.

Leben

Dreiviertel-Plastik des Bauherrn am Haus Mohrmann in Hannover
Grabmal der Familie auf dem Neuen St.-Nikolai-Friedhof

Werdegang

Karl Mohrmann wuchs in Einbeck als Sohn des Malers Friedrich Mohrmann auf. Nach der Reifeprüfung studierte er ab 1873 das Baufach als Schüler von Conrad Wilhelm Hase in Hannover und in Berlin. 1886 wurde er Privatdozent für Bauwesen in Hannover. 1887 ging er als ordentlicher Professor für Architektur nach Riga, wo er auch an der Restaurierung des Doms beteiligt war. 1892 kehrte er an die Technische Hochschule Hannover zurück und trat dort die Nachfolge von Conrad Wilhelm Hase als Ordinarius für mittelalterliche Baukunst und Entwerfen öffentlicher Gebäude an. Im Zuge seiner Beschäftigung mit Kirchenbauten baute Mohrmann 1890 die grafostatische Untersuchung räumlicher Gewölbe aus.[1]

Ab 1898 war Karl Mohrmann als nebenamtlicher Konsistorialbaumeister der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers tätig und erbaute oder restaurierte in dieser Eigenschaft Kirchen, Pfarrhäuser und Privathäuser. 1909 erhielt er den Titel eines Geheimen Baurats. 1911 bis 1913 war er Rektor der Technischen Hochschule.[2] Mohrmann bereiste unter anderem Italien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Afrika und Amerika.

Mohrmann engagierte sich zudem stark in der Gesellschaft. So war er beispielsweise 1901 Mitgründer und von 1912 bis 1914 Vorsitzender des Heimatbunds Niedersachsen, war Vorsitzender der von Hase gegründeten Bauhütte zum weißen Blatt, im Vorstand des Hannoverschen Kunstvereins und Vorsitzender des 1888 gegründeten Heraldischen Vereins „Zum Kleeblatt“', Trägerverein der Niedersächsischen Wappenrolle.

Nach seiner Emeritierung 1924 verlegte er seinen Lebensschwerpunkt nach St. Georgen bei Freiburg im Breisgau, wo er eine kleine Villa besaß. Dort starb er kurz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres. Seine Urne wurde in Hannover auf dem Neuen St.-Nikolai-Friedhof beigesetzt.

Der Nachlass von Karl Mohrmann findet sich im Stadtarchiv Hannover.[3]

Bauwerke (unvollständig)

Ehrungen

  • 1909: Ernennung zum Geheimrat
  • 1920: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing. E. h.) der Technischen Hochschule Hannover
  • Die 1935 in der Nordstadt von Hannover angelegte Deichmannstraße, ursprünglich benannt nach dem Major Arnold Deichmann, wurde 1936 umbenannt in Mohrmannstraße.[8]
  • In Hahnenklee ist nahe der Stabkirche eine Straße als Prof.-Mohrmann-Weg benannt worden.

Schriften

  • Conrad Wilhelm Hase. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Sonderdruck, Hannover 1902.
  • Aus dem Leben eines deutschen Künstlers. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 22. Jahrgang 1902.
  • Evangelisch-lutherisches Gesangbuch der Hannoverschen Landeskirche: Schrift (Karl-Mohrmann-Schrift) und Buchschmuck zur mehrfarbigen Schmuckausgabe, Hannover 1910, und zur einfarbigen Notenausgabe, Hannover 1914.[9]

Literatur

  • Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1931. Hannover 1931, S. 96.
  • Helmut Knocke: Mohrmann, Karl. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 258 (online über Google-Bücher)
  • Stefanie Lindemeier: Die ausführenden Kunst- und Kirchenmaler, sowie Kurzbiographie Mohrmann, Karl Heinrich Friedrich, in dies.: Studien zur Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe – und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen : Darstellung von historischen Methoden, Technikem und Materialien, Dissertation 2009 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Band 2 (Textband), passim, v. a. S. 316; Digitalisat der Hochschule für Bildende Künste Dresden

Weblinks

Commons: Karl Heinrich Friedrich Mohrmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Berlin: Ernst & Sohn, S. 460f, ISBN 978-3-433-03229-9
  2. Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie, abgerufen am 24. Februar 2010
  3. Kristian Teetz: Nordstadt. Mohrmann-Haus wird saniert. In Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 3. März 2011 (online, zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2012)
  4. Helmut Knocke: Mohrmann, Karl (siehe Literatur)
  5. Gerd Weiß: Herrenhäuser Kirchweg / Reinholdstraße. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 10.1: Stadt Hannover, Teil 1. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig / Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 111 f.; sowie Nordstadt im Addendum zu Band 10.2, Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 6f.
  6. Erich Bock, Renate Pahlow: Geschichte der Kirche und Pfarre Rüper. Verlag Uwe Krebs, Wendeburg 2007, ISBN 978-3-932030-38-3.
  7. Goslarsche Zeitung vom 25. Juni 2008 anlässlich des 100. Geburtstages der Stabkirche Hahnenklee
  8. Helmut Zimmermann: Mohrmannstraße. In: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 176.
  9. Mohrmann-Schrift auf www.klingspor-museum.de

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Der heute denkmalgeschützte Backsteinbau am Herrenhäuser Kirchweg 11 Ecke Reinholdstraße im Stadtteil Nordstadt von Hannover; der Architekt Karl Mohrmann, Schüler von Konrad Wilhelm Hase, Professor für mittelalterliche Baukunst und Entwerfen und Konsistorialbaumeister, errichtete es um 1900 (bis 1902 auch das Nachbargebäude Reinholdstraße 5) als eigenen Wohnsitz. Nach starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus Ende der 1940er Jahre aufgrund der allgemeinen Wohnungsnot zunächst lediglich notsaniert, später sollte es abgerissen werden. Einer der Urenkel Mohrmanns, der berliner Architekt Lutz Weisser, Mitglied der Erbengemeinschaft, beauftragte seinen hannoverschen Kollegen Thomas Ceglarek mit einer Sanierung insbesondere des Eckturmes bis in Höhe des ehemaligen Treppenaufganges. Die ehemals reich verzierten Giebe und Zinnenl, die in Richtung des Herrenhäuser Kirchwegs zeigen, wurden schon in der Nachkriegszeit verändert und haben nun eine schlichte Putzfassade. Ceglarek, der bereits den Umbau der Marienburg bei Nordstemmen plante, ersetzte die ehemaligen Rosetten zwischen den Zinnen nach einem im Keller des Hauses gefundenen Originals durch Nachbauten aus Edelstahl ...
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