Karl Mahrer

Karl Mahrer (* 4. März 1955 in Wien) war Angehöriger des Wachkörpers Bundespolizei und trug als einer von zwei Landespolizeivizepräsidenten der Landespolizeidirektion Wien den Dienstgrad General. Bis zur Sicherheitsbehörden-Neustrukturierung 2012 war Mahrer Landespolizeikommandant für Wien. Im August 2017 wurde bekannt, dass er bei der Nationalratswahl 2017 auf Platz neun der Liste Kurz (ÖVP) kandidieren soll.[1] Am 9. November 2017 wurde er als Nationalratsabgeordneter angelobt. Im Dezember 2021 wurde er nach dem Rücktritt von Gernot Blümel geschäftsführender Landesparteiobmann der ÖVP Wien[2] sowie nicht amtsführender Stadtrat in Landesregierung und Stadtsenat Ludwig II.[3] Im Mai 2022 wurde er zum Landesparteiobmann der ÖVP Wien gewählt.[4]

Werdegang

Mahrer absolvierte in den Jahren von 1974 bis 1976 die Grundausbildung der Schulabteilung der Sicherheitswache. Danach versah er bis 1981 als Eingeteilter Beamter seinen Dienst in der Sicherheitswache-Bezirksabteilung Ottakring. Im Jahr 1981 absolvierte er den Grundausbildungslehrgang zum dienstführenden Beamten, wonach er weiter in Ottakring Dienst versah. In den Jahren 1982 bis 1984 besuchte Mahrer den Kurs zum leitenden Beamten der Sicherheitswache, danach versah er seinen Dienst in verschiedenen Bezirksabteilungen.

1987 wurde Mahrer zum Leiter der Informationsstelle des Generalinspektorats der Sicherheitswache bestellt, welcher er bis 1989 blieb, danach hatte er seine Dienststelle bis 1991 im Organisationsreferat. Von 1991 bis zum Jahr 2000 war Mahrer Kommandant der Sicherheitswache-Bezirksabteilung Hietzing. Danach wechselte Mahrer wieder in das Generalinspektorat, wo er vorerst Leiter der Logistikabteilung war. Im Jahr 2002 wurde Mahrer zum stellvertretenden Generalinspektor und Leiter der Personalabteilung bestellt.

Nach der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie wurde Mahrers Posten, wie auch der des Landespolizeikommandanten (als Fortführung der Funktion des Generalinspektors), neu ausgeschrieben. Roland Horngacher konnte sich, obwohl bis dahin nicht Angehöriger der Bundespolizei, sondern Polizeijurist, gegen Mahrer durchsetzen, welcher wieder als Stellvertreter bestellt wurde. Nach der Amtsmissbrauchsaffäre, in deren Zuge Horngacher seines Amtes enthoben und überhaupt aus dem Polizeidienst ausscheiden musste, wurde Mahrer am 23. Jänner 2009 zum Landespolizeikommandanten für Wien bestellt. Nach Inkrafttreten der Sicherheitsbehörden-Neustrukturierung am 1. September 2012 wurde Mahrer neben Michaela Pfeifenberger (später Michaela Kardeis) zu einem der zwei Landespolizeivizepräsidenten Wiens bestellt. Sein Vorgesetzter war Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl. Mit 1. April 2018 folgte ihm Michael Lepuschitz als stellvertretender Polizeipräsident in Wien nach.[5]

Im Jahr 2009 absolvierte Mahrer in acht Wochen das Studium zum „Bachelor of Arts in Police Leadership“ an der Fachhochschule Wiener Neustadt, wobei frühere Prüfungsleistungen aus seiner Ausbildung zum Polizeioffizier (vor dem Bologna-Prozess) angerechnet wurden.[6]

Ab der Nationalratswahl 2017 war er Abgeordneter zum Nationalrat. Im Juli 2019 folgte er Werner Amon als Sicherheitssprecher im ÖVP-Parlamentsklub nach.[7] Als Obmann des Parlamentarischen Ausschusses für Innere Angelegenheiten hat er die Entscheidung von Innenminister Wolfgang Peschorn das Braunauer Bezirkspolizeikommando in das Hitler-Geburtshaus zu übersiedeln, mitgetragen.[8] Das damit verbundene Konzept der "Neutralisierung" wurde nach der Ankündigung durch Innenminister Karl Nehammer im Juni 2020 stark kritisiert.[9]

Nach dem Rückzug von Gernot Blümel im Dezember 2021 aus allen politischen Funktionen wurde Mahrer geschäftsführender Landesparteiobmann der ÖVP Wien.[2] Außerdem übernahm er mit 20. Dezember 2021 das Amt des nicht amtsführenden Stadtrates in Landesregierung und Stadtsenat Ludwig II von Bernadette Arnoldner.[10][3] Sein Nationalratsmandat im Landeswahlkreis 9 – Wien ging an Martin Engelberg, dessen Mandat auf der Bundesliste übernahm Bettina Rausch.[11] Als Sprecher für Inneres und Sicherheit folgte ihm Christian Stocker nach. Im Mai 2022 wurde er mit 94,21 Prozent der Stimmen zum Landesparteiobmann der ÖVP Wien gewählt.[4]

Privates

Mahrer ist verheiratet und hat eine Tochter.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. derStandard.at: Wiens Landespolizeivizepräsident Mahrer kandidiert für ÖVP. Artikel vom 18. Juli 2017, abgerufen am 18. Juli 2017.
  2. a b Karl Mahrer übernimmt die Wiener ÖVP. In: Wiener Zeitung. 3. Dezember 2021, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  3. a b Neuer Wiener ÖVP-Obmann Karl Mahrer ist nun auch Stadtrat. In: Die Presse. 20. Dezember 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  4. a b Mahrer mit 94,21 Prozent zum neuen Wiener ÖVP-Chef gewählt. In: DerStandard.at. 20. Mai 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
  5. diepresse.com: Michael Lepuschitz wird Vize-Polizeipräsident in Wien. Artikel vom 30. März 2018, abgerufen am 31. März 2018.
  6. Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 6095/J-NR/2010 durch die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Beatrix Karl, 7. September 2010
  7. Sechs neue Abgeordnete angelobt. Abgerufen am 2. Juli 2019.
  8. Hitlergeburtshaus : Innenminister Peschorn hat über die Umgestaltung und Nutzung entschieden. Bundesministerium für Inneres, abgerufen am 31. Mai 2022.
  9. Barbara Ebner: Klares Bekenntnis: Gegen Neutralisierung der Geschichte und das Vergessen. In: Mein Bezirk Braunau. 6. Juli 2020, abgerufen am 31. Mai 2022.
  10. Mahrer verlässt Nationalrat, wird Stadtrat. In: ORF.at. 13. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  11. ÖVP-Rochaden: Bettina Rausch zieht für Mahrer in den Nationalrat ein. In: Kleine Zeitung. 21. Dezember 2021, abgerufen am 21. Dezember 2021.