Karl Leitl

Karl Leitl (* 28. Jänner 1924 in Eferding; † 24. Jänner 1982[1] in Linz) war ein oberösterreichischer Ziegel-Industrieller.

Leben

Leitls Vater Carl war Prokurist und verheiratet mit Anna, geb. Obermayr, ab 1931 Anteilseignerin der Brüder J. & L. Obermayr Ziegelwerk und Tonwarenerzeugung in Eferding.[2] Karl jr. besuchte die Volksschule in Eferding, anschließend die Realschule in Linz und begann ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien, das er kriegsbedingt abbrechen musste. Im April 1946 wurde Karl Leitl jr. zum vertretungsberechtigten Geschäftsführer der Brüder J. & L. Obermayr Ziegelwerk und Tonwarenerzeugung.[3] Später wurde er Geschäftsführer des Familienunternehmens Bauhütte Leitl-Werke Ges.m.b.H und begann mit dessen Wiederaufbau, zugleich schloss er 1951 sein Studium als Diplom-Ingenieur ab.

Neben der Herstellung von Ziegeln spezialisierte er sich auch auf deren Weiterverarbeitung und stellte vorgespannte Ziegelfertigteile her. Die Idee dazu kam ihm während seiner Hochzeitsreise nach Dänemark, wo er eine vorgespannte Decke sah.[4] Sein Verfahren verschaffte ihm internationale Anerkennung und die Titel Kommerzialrat und Professor.[5] Im Lauf der Zeit entwickelte er aus diesen Fertigteilen Wohnbau-Komplett-Systeme, Fertiggaragen und Tanksysteme. 1977 gab er die Geschäftsführung an seinen Sohn Christoph ab.

Politisches Engagement

Karl Leitl war Vizebürgermeister von Eferding. Er führte als 2. Obmann von Oberösterreich den Verband der Unabhängigen (VdU).[6]

Privates

Karl Leitl war verheiratet mit Ilse (* 1926, geb. Lutz)[7] der Tochter des Malers Anton Lutz. Aus der Ehe gingen Christoph Leitl (* 1949), Martin Leitl (* 1952), Geschäftsführer der Leitl-Werke zwischen 1990 und 2017[8][9] und Katharina Lehmayer (* 1963), Präsidentin vom Oberlandesgericht Linz hervor.[10]

Vom Architekten Hubert Taferner ließ Karl Leitl den Turm 18 der Turmbefestigung in Linz als Wohnhaus ausbauen. 1974 erwarb er das stark baufällige Schloss Litzlberg, eine Insel im Attersee, renovierte es und machte es zu seinem Sommersitz.

Karl-Leitl-Partnerschaftspreis

Leitl ist Stifter des Karl-Leitl-Partnerschaftspreises, der von der Universität Linz für sozialpartnerschaftliche Ideen in der Arbeitswelt vergeben wird.

Trivia

In Puchenau bei Linz ist die Karl-Leitl-Straße nach ihm benannt. Sie liegt unmittelbar am Schloss Puchenau, welches Leitl 1961 erwarb.

Literatur

  • Hans Köppl: Karl Leitl (1924–1982), Pionier partnerschaftlicher Zusammenarbeit. in: Oberösterreicher. Lebensbilder zur Geschichte Oberösterreichs Band 3, Linz 1984, p. 243ff

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tod von Karl Leitl auf land-oberoesterreich.gv.at
  2. Amtliche Linzer Zeitung, Jahrgang 1931, Seite 846, Folge 49
  3. Amtliche Linzer Zeitung vom 12. April 1946, abgerufen am 14. Juni 2017
  4. Unternehmensgeschichte auf leitl.at
  5. Lebenslauf von Karl Leitl auf karl-leitl-partnerschaftspreis.at
  6. Aufstieg und Fall des VdU: Briefe und Protokolle aus privaten Nachlässen, Herausgeber: Lothar Höbelt, 1999, Seite 206 und 283
  7. "Seine große Kunst war einfach unser Alltag!", nachrichten.at vom 10. April 2014, abgerufen am 10. Juni 2017.
  8. Übergabe bei Leitls, kurier.at vom 19. Juni 2015, abgerufen am 11. Juni 2017.
  9. Leitl-Werke: Die 5. Generation übernimmt, nachrichten.at vom 1. Juni 2017, abgerufen am 10. Juni 2017.
  10. Die erste Managerin der Justiz, nachrichten.at vom 9. März 2017, abgerufen am 10. Juni 2017