Karl Horatz

Karl Horatz (* 14. Januar 1913 in Köln; † 16. Mai 1996 in Hamburg) war ein deutscher Anästhesist, Intensivmediziner und Hochschullehrer. Er war Pionier der deutschen Anästhesiologie.

Leben

Horatz trat 1933 dem Stahlhelm bei.[1] Zum Wintersemester 33/34 begann er das Medizinstudium an der Albertus-Universität Königsberg und später der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1934 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB)[1], des Corps Bavaria München[2] und der Sturmabteilung (SA).[1] Bei der Hitlerjugend (ab 1936) erreichte er den Rang eines Rottenführers.[1] Die Angaben zu einer möglichen NSDAP-Mitgliedschaftsgebühr sind widersprüchlich. Das Staatsexamen machte er 1938 an der Universität zu Köln, die ihn 1939 auch zum Dr. med. promovierte.[3] Die ärztliche Ausbildung begann er bei Heinrich Otto Kalk in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg war er Truppenarzt bei der Luftwaffe (Wehrmacht). In der Nachkriegszeit vervollständigte er seine chirurgische Ausbildung bei Georg Ernst Konjetzny und Albert Lezius im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Seit 1947 galt sein besonderes Interesse der Anästhesiologie. Er betrieb experimentelle und klinische Forschung zur Hypothermie und Narkose für die ebenfalls erst entstehende Herzchirurgie. Die Zusammenarbeit mit Ludwig Zukschwerdt brachte große Fortschritte und entwickelte sich zur persönlichen Freundschaft. Seit 1957 habilitiert, wurde Horatz 1960 zum Leiter der Abteilung für Anästhesiologie der Chirurgischen Universitätsklinik und -poliklinik Hamburg ernannt. 1963 folgte die Ernennung zum a.o. Professor. Zum 1. Januar 1966 wurde er von der Universität Hamburg auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Anästhesiologie berufen.[4]

Horatz gehörte am 10. April 1953 im Deutschen Museum zu den Gründern der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie.[5] Später initiierte er ihre Umbenennung in Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Wiederbelebung.[4] Er betrieb die Herauslösung des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten aus der Fachgesellschaft im September 1961.[5] Zu seinen Schülern gehören Manfred Doehn und Peter Lawin. Lawin wurde im Allgemeinen Krankenhaus Altona und im Universitätsklinikum Münster zum Pionier und „Papst“ der Intensivmedizin.

Ehrungen

Literatur

  • Manfred Doehn: Prof. Dr. med. Karl Horatz, Hamburg, zum 65. Geburtstag. In: Praktische Anästhesie, Wiederbelebung und Intensivtherapie. 13 (1978), S. 161.
  • M. Goerig, W. Schwarz: Die Gründungsmitglieder der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesie. Biografische Notizen – 3. Folge. Prof. Dr. Karl Horatz (1913–1996). In: Anästhesiologie und Intensivmedizin. 44 (2003), S. 656–657.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Katharina Tobolt: Prof. Dr. Karl Horatz (1913 - 1996) – erster Ordinarius für Anästhesiologie in Deutschland – Leben - Werk - Wirkung. Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Hamburg 24. März 2015, S. 16 f. (d-nb.info [abgerufen am 29. September 2021]).
  2. Kösener Corpslisten 1996, 13/1684.
  3. Dissertation: Die Kreatinbestimmung im Blut als Schnellmethode zur Beurteilung der Uraemie.
  4. a b Peter Lawin: Zum 65. Geburtstag von Karl Horatz. In: Anästhesiologische Informationen. Januar 1978, S. 37 f.
  5. a b J. Schulte am Esch: Karl Horatz †. In: AINS – Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie. 23. Dezember 1996.