Karl Haybäck

Karl Haybäck (* 6. August 1861 in Pressburg; † 4. Juni 1926 in Wien) war ein österreichischer Architekt und ein Vertreter der Wiener Sezession.

Leben

Karl Haybäck wurde 1861 in Preßburg als Sohn des Zimmermeisters, Bauunternehmers und Bauholzhändlers Carl Haybäck geboren. Nach seinen Pflichtschuljahren studierte er am Polytechnikum Zürich, u. a. bei Alfred Friedrich Bluntschli. Bei diesem legte er auch seine bautechnische Diplom-Prüfung ab, das genaue Datum ist nicht bekannt. 1879, gerade 18 Jahre alt, kam er nach Wien und belegte zwei Jahre lang als a.o. Hörer verschiedene Vorlesungen und Übungen an der Technischen Hochschule Wien bei Heinrich von Ferstel und Karl König. Es ist ungeklärt, ob er danach bei seinem Vater oder in einem anderen Baubetrieb praktische Erfahrungen sammelte, denn erst 1895 inskribierte er für ein weiterführendes Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Er erhielt dafür vom ungarischen Staat ein dreijähriges Stipendium und vollendete in dieser Zeit auch sein Studium an der Meisterklasse von Carl von Hasenauer. Ein Jahr nach seinem Abschluss trat er bereits als selbständiger Architekt auf.

Erstes bekanntes Bauwerk Karl Haybäcks war ein ganz aus Eisen konstruiertes Sommertheater im Prater (1889–1890), „mit einem verschiebbaren Dach, das sich bei Regen über das Gebäude spannen wird“. Wie viele junge Architekten nahm er anfangs rege an verschiedenen Architektenwettbewerben teil, war dabei ausgesprochen erfolgreich und konnte schon 1890 seinen siegreichen Entwurf für ein Sparkassengebäude in Neuhaus in Böhmen ausführen. Karl Haybäck entwickelte sich rasch zu einem der produktivsten Architekten seiner Zeit. Er arbeitete an der Restaurierung des Doms seiner Heimatstadt, errichtete Wohnbauten, öffentliche Gebäude, kirchliche Bauten, und schuf 1890 ein Ausstellungsgebäude als erstes Objekt für den Großindustriellen Heinrich von Mattoni. Mattoni war mit der weltweiten Vermarktung des böhmischen Giesshübler-Mineralwassers zu Reichtum und Ansehen gelangt, und Karl Haybäck avancierte bald zu seinem Hausarchitekten. Er baute für ihn in Giesshübel-Puchstein, das später in Giesshübel-Sauerbrunn umbenannt wurde (heute Kyselka, Tschechien), praktisch alles, von der Lager- und Verladehalle, dem Zentrallager und dem Stallgebäude (der „Stallburg“) bis hin zu Hotels und Villen, auch den Quellentempel und die Trinkhalle. Er entwarf für Mattoni das Ausstellungsobjekt für die Weltausstellung 1893 in Chicago, eine riesige Giesshübler-Mineralwasserflasche, umgeben von einem dekorativen Flaschen-Arrangement, das er persönlich in Chicago installierte. Neben den vielfältigen Arbeiten für Mattoni bewältigte Haybäck noch jede Menge Privataufträge in den verschiedensten Ländern der Monarchie. Da Giesshübel-Sauerbrunn nahe bei Karlsbad liegt, war er auch dort, vor allem im Hotelbau, mehrfach tätig.

Schon früh war Karl Haybäck mit der Errichtung von Kur- und Heilanstalten befasst. Mit der Zeit entwickelte er sich zu einem wahren Spezialisten auf diesem Gebiet und errichtete im Laufe seiner Tätigkeit bis zu 20 dieser Anlagen. Die erste Kur- und Heilanstalt, an der Stelle von Schloss Gutenbrunn, entwarf er 1896/1897 in Baden bei Wien für Dr. Gustav Lantin, der sich von Haybäck gleichzeitig auch eine Sommervilla in Pörtschach am Wörther See erbauen ließ. Schon früher vereinzelt mit Villenbauten in Kärnten beschäftigt, konnte Haybäck ab diesem Zeitpunkt an den Ufern des Wörther Sees und in Klagenfurt eine rege Bautätigkeit entfalten.

Ab 1910 war Karl Haybäck dann vor allem in Wien beschäftigt, vorwiegend im 3. Wiener Gemeindebezirk, in dem er auch Büro und Wohnung hatte. Sein ältester Sohn, Karl Haybäck jun., wurde wie der Vater Architekt und trat nach Beendigung seines Studiums an der Technischen Hochschule Wien (2. Staatsprüfung 1914) als Mitarbeiter in das väterliche Atelier ein. Der Erste Weltkrieg unterbrach die bis dahin florierende Bautätigkeit des Ateliers Haybäck, und auch für die Zeit danach sind keine Bauten mehr nachweisbar.

Karl Haybäck starb im 65. Lebensjahr an einer Gehirnblutung in Wien. Er wurde am Zentralfriedhof beerdigt. Sein ältester Sohn und Nachfolger Karl Haybäck jun. kam frühzeitig bei einem Bergunfall auf der Rax ums Leben.

Bauwerke

FotoBaujahrNameStandortBeschreibung
1889Sommertheater im PraterPrater, Wien 2zerstört
1890Wohnhaus für die evangelische Gemeinde Trnava
Trnava, Slowakei

Anmerkung: Möglicherweise am Ort der heutigen Kirche und zerstört

1890Ausstellungspavillon für Heinrich von Mattoni für die Landesausstellung 1891 in Prag
Tschechienzerstört
1890–1893Sparkassengebäude Neuhaus / Jindřichův Hradec
Jindřichův Hradec, Tschechien

Anmerkung: Wettbewerb 1. Preis. Objektvermutung: 49.147402, 15.001674 Klášterská 79, Jindřichův Hradec II, 377 01 Jindřichův Hradec, Czechia

Restaurierung des Domes St. Martin1891Restaurierung des Domes St. Martin
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Bratislava, Slowakei
Standort
f1
Füll- und Versandhausbau für die Fa. Mattoni1891Füll- und Versandhausbau für die Fa. Mattoni
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Gießhübel-Sauerbrunn / Kyselka, Tschechien
Standort
Füll- und Versandhausbau für die Fa. Mattoni
Villa Kiss1893Villa KissWien 17, Promenadegasse 1
Standort
Villa Imperial, Villa Mattoni1893Villa Imperial, Villa Mattoni
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Kyselka 76, Tschechien
Standort
f1
1893Hotel Garni
Trenčianske Teplice, Slowakei
Früher Villenhotel „Rotes Herz“, heute Kurhaus Palacký1893Villenhotel „Rotes Herz“
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Stará Louka č.p. 339/40, Karlovy Vary, Tschechien
Standort
1893Weltausstellungsobjekt für Fa. Heinrich von Mattoni
Weltausstellung Chicagozerstört
Villa Kantor1894Villa Kantor

BDA: 46138
Objekt-ID: 47818
Großegg 21, Spittal an der Drau
Standort
Villa Schuster, Hubertusschlössl, Villa Verdin1894Villa Schuster, Hubertusschlössl, Villa Verdin

BDA: 35838
Objekt-ID: 34663
Seestraße 69, Millstatt
Standort

Anmerkung: Entwurf Haybäck, Ausführung Franz Glaser jun.[1]

1894Friedhofskapelle für den evangelischen Friedhof
Trnava, Slowakei

Anmerkung: Die evangelische Kirche des Ortes wurde erst 1924 erbaut und grenzt nicht an den Friedhof. Der Friedhof Nový Cintorín ist katholisch. Möglicherweise am Ort der heutigen Kirche und zerstört.

Anlage einer „Stallburg“ Stallungen für die Fa. Mattoni1894Anlage einer „Stallburg“ Stallungen für die Fa. Mattoni
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Kyselka 53, Tschechien
Standort
f1
1895VillaWien 17, Promenadegasse 33zerstört

Anmerkung: abgerissen

Rathaus1895Rathaus

BDA: 78587
Objekt-ID: 92249
Rathausstraße 8, Krummnußbaum bei Pöchlarn
Standort

Anmerkung: Umbau der ehem. Villa Poduschka

1895Verladehallenbau
Gießhübel-Sauerbrunn / Kyselka, Tschechien
1896Villa Dr. LantinPörtschach

Anmerkung: jetzt Villa Seehof. Keine eindeutige Zuordnung möglich.

1896–1898Villa Müller
Łódź, PL

Anmerkung: Nicht eruierbar

BW1896–1898Kur- und Heilanstalt GutenbrunnRollettgasse 6, Baden bei Wien
Standort

Anmerkung: teils abgerissen, teils umgebaut. Das Hotel steht an der Stelle von Schloss Gutenbrunn, das 1897 von Dr. Gustav Lantin gekauft und umgebaut wurde.

Quellentempel1897Quellentempel
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Gießhübel-Sauerbrunn / Kyselka, Tschechien
Standort
f1

Anmerkung: Wettbewerb 2. Preis, 1911 Zubau

1898Hotel Erzherzog Carl
Karlsbad / Karlovy Vary, Tschechien
Württembergerhof, Hotel Romance Puškin1898Württembergerhof, Hotel Romance Puškin
Tržiště č.p. 384/37, Karlovy Vary, Tschechien
Standort
1898Hotel Annaberg
Karlsbad / Karlovy Vary, Tschechien
BW1898Kuranstalt LaßnitzhöheMiglitzpromenade, Laßnitzhöhe, Steiermark
Standort
Wohn- und Geschäftshaus „Haus Zawojski“1899Wohn- und Geschäftshaus „Haus Zawojski“
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Tržiště 29/9, 360 01 Karlovy Vary, Tschechien
Standort
BWum 1900Wohn- und GeschäftshausGraz 6, Leitnergasse 17
Standort
1900–1901Umbau „Haus Schubert“
Karlsbad / Karlovy Vary, Parkstraße, Tschechien

Anmerkung: [2]

1901Villa Mattoni
Karlsbad / Karlovy Vary, Egerstraße, Tschechien
Standort
zerstört

Anmerkung: [3]

1901Kuranstalt Maiernigg am WörtherseeKärnten
1901Zentrallagerhaus
Gießhübel-Sauerbrunn / Kyselka, Tschechien
Wohn- und Geschäftshaus1902Wohn- und GeschäftshausBahnhofstraße 13, Klagenfurt
Standort
Miethaus1902MiethausWien 3, Landstraßer Hauptstraße 29
Standort
Villa Haybäck1902–1903Villa Haybäck

BDA: 16216
Objekt-ID: 12474
Krumpendorf, Am Hang 6
Standort
BW1903Kur- und Heilanstalt Rohitsch-Sauerbrunn / Rogaska Slatina
22, Zdraviliški trg, 3250 Rogaška Slatina, Slowenien
Standort
Das zum Komplex gehörende Grand Hotel dürfte älter sein. Der Jugendstilkomplex in den Koordinaten wurde vor 1905 gebaut.
Wohn- und Geschäftshausum 1903Wohn- und GeschäftshausKlagenfurt, Kramergasse 7, Kärnten
Standort

Anmerkung: verändert

Trinkhalle Mattoni1904Trinkhalle Mattoni
Karlsbad / Karlovy Vary, Tschechien
Standort

Anmerkung: 1909 Umgestaltung. Die Trinkhalle befindet sich in Kyselka bei Karlovy Vary

Hotel Nürnberger Hofum 1904Hotel Nürnberger Hof
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Moravská 239/4 360 01 Karlovy Vary
Standort
Villa Koller1906Villa KollerAlois Huth Straße 5, Wolfsberg, Kärnten
Standort
Wohn- und Geschäftshaus1907Wohn- und GeschäftshausKlagenfurt, Bahnhofstraße 28, Kärnten
Standort
Villa1907VillaKlagenfurt, Bahnhofstraße 34, Kärnten
Standort
Sanatorium Dr. Gorlitzer1907Sanatorium Dr. GorlitzerPerchtoldsdorf, Sonnbergstraße 93
Standort
1907–1908Villa „Klingerhof“Sekirn am Wörthersee, Maria Wörth, Kärnten
BW1907–1908VillaSchlüsselhofgasse 31, Steyr
Standort
Pläne für Kur- und Wasserheilanstalt1908Pläne für Kur- und Wasserheilanstalt

BDA: 23032
Objekt-ID: 19379
Hollensteiner Straße 43, Weyer
Standort
BWum 1908Villa Wartburg
Libušina 20, Karlovy Vary, Tschechien
Standort
Miethaus1909MiethausWien 3, Uchatiusgasse 5
Standort
Miethaus
(c) Johann Jaritz / CC BY-SA 4.0
1909Miethaus

BDA: 44134
Objekt-ID: 44836
Klagenfurt, Koschatstraße 4 und 6, Kärnten
Standort
Übungskindergarten der Bundesbildungsanstalt für Kindergärtnerinnen, ehem. Villa Madile1909Übungskindergarten der Bundesbildungsanstalt für Kindergärtnerinnen, ehem. Villa MadileKlagenfurt, Tarviser Straße 28, Kärnten
Standort

Anmerkung: 1966 Umbau

Wohn- und Geschäftshaus1910Wohn- und GeschäftshausKlagenfurt, Neuer Platz 11, Kärnten
Standort
Villa Schmelzer ehem. Borowicza1910Villa Schmelzer ehem. BorowiczaKrumpendorf, Koschatweg 13, Kärnten
Standort
um 1910Kuranstalt Judendorf-StraßengelJudendorf-Straßengel. Am Fuße des Kirchbergs, an der Position des heutigen Klinikzerstört
Miethaus1910MiethausWien 3, Geusaugasse 12
Standort
Miethäuser1911MiethäuserWien 3, Landstraßer Hauptstraße 21 / Czapkagasse 8
Standort
Miethaus1911MiethausWien 3, Czapkagasse 7
Standort
1911Mattonis TrinkhalleWien 2, Prater Hauptalleezerstört

Anmerkung: nicht mehr existent

Miethaus1911–1912MiethausWien 3, Uchatiusgasse 4
Standort
Miethaus1912–1913MiethausWien 7, Schottenfeldgasse 89
Standort
Miethaus1913MiethausWien 6, Mollardgasse 2 / Esterhazygasse 7 / Magdalenenstraße 29
Standort
Miethäuser1914–1915MiethäuserWien 3, Untere Weißgerberstraße 17 und 19
Standort

Anmerkung: Nr. 17 Fassade abgeschlagen

Einzelnachweise

  1. http://www.architektenlexikon.at/de/1352.htm
  2. https://cizidum.umprum.cz/de/home/architect/219
  3. https://mmkv.cz/sites/default/files/krl/krl8cele.pdf

Literatur

  • Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde., Wien 1902–1908
  • F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd. 1 Wien 2003
  • P. Katzberger: Historismus, Jugendstil u. Neue Sachlichkeit i. Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 2001
  • A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
  • Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts. Wien 1976
  • Anonym: Dr. Gustav Lantin’s Kuranstalt „Gutenbrunn“ i. Baden b. Wien. Erbaut nach Plänen d. Arch. Karl Haybäck, Wien. In: Wr. Bauindustrie-Zeitung 15.1898, S. 257ff
  • ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
  • P. Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. 2. Bd. Wien 1906

Weblinks

Commons: Karl Haybäck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Kyselka - dům Stallburg ve stylu francouzské pseudogotiky - nechal vystavět v letech 1893-1894 Heinrich Mattoni pro zaměstnance společnosti, okres Karlovy Vary
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Miethaus in der Koschatstraße 4, VIII. Bezirk „Villacher Vorstadt“ der Landeshauptadt Klagenfurt am Wörthersee, Landeshauptstadt von Kärnten, Österreich, EU
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Das Bild zeigt das Haus des Schneidermeisters Felix Zawojski, aufgenommen aus einem Bogen der Marktkolonnade. Es ist das reinste Beispiel für Jugendstil in Karlsbad und wurde im Jahre 1900 gebaut. Das Erdgeschoss ist leider im Jahre 1924 stilfremd umgestaltet worden und wurde deshalb nicht mit aufgenommen. Heute gehört das Gebäude der Prager Gewerbebank.
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