Karl Doflein
Karl Wilhelm Theodor Doflein,[1] häufig Carl Doflein, (* 26. April 1852[1] in Wörrstadt; † 21. April 1944 in Bad Blankenburg)[2][3] war ein deutscher Architekt des Historismus. Er trat besonders auf dem Gebiet des evangelischen Kirchenbaus hervor.
Leben
Dofleins Eltern waren Karl Doflein (geb. ca. 1825), Ergänzungsrichter am Großherzoglich Hessischen Friedensgericht Wörrstadt, und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Jungk (geb. ca. 1827).[1][4] Der katholische Doflein heiratete am 7. Juli 1880 in Kassel die evangelische (Emma) Amanda (Franziska), geb. Schmitt (geb. 12. Oktober 1855 in Frankfurt am Main; gest. 10. Oktober 1946 in Bad Blankenburg).[2][4] Am 31. Oktober 1881 wurde in Berlin der Sohn Max Joseph Doflein geboren.[5] Am 6. August 1883 bekamen sie in Berlin den Sohn Paul Clemens Doflein.[6] Dieser war Kunstschüler in Saaleck, als er mit 20 Jahren am 18. April 1904 in Charlottenburg, Nussbaumallee 38 starb.[7] Am 22. Januar 1887 bekamen sie in Berlin die Tochter Elisabeth Amanda Doflein.[8][9] Das Paar lebte bei Dofleins Tod im Alter von fast 92 Jahren im Lebensabendheim „Silentarium“ in Bad Blankenburg.[2]
Über Dofleins Jugend und seine Schulbildung sind keine Einzelheiten überliefert. In Bezug auf seine berufliche Ausbildung wird er als Schüler von Carl Schäfer in Kassel und von Franz Schmitz in Köln bezeichnet, bei beiden dürfte er erste Erfahrungen im Kirchenbau gesammelt haben. Von 1878 bis 1888 arbeitete er in Berlin in der Bauverwaltung der Reichspost unter August Kind und war dabei am Bau von Postämtern unter anderem in Köln, Aachen, Dortmund und Halle (Saale) beteiligt. Später arbeitete er als selbstständiger Architekt in Berlin. Doflein machte Entwürfe, baute und sanierte vor allem Kirchen und Villen, aber auch Grabstätten und Badeanstalten.
Werk (Auszug)
- 1881–1884: Umbau des Schlosses Boitzenburg (Neorenaissancestil)
- 1882: Entwurf für die Pfarrkirche St. Sturmius in Rinteln (Entwurf ohne Bauabsicht für die Monatskonkurrenz des Architektenvereins zu Berlin; neugotisch)[10]
- 1883/1884: Friedhofskapelle für den Neuen Friedhof in Greifswald (abgebrochen, Sandsteinplastik und Fenster in die Dorfkirche Löcknitz eingefügt)
- 1887–1889: Erbbegräbnisstätte derer von Arnim im Schlosspark von Boitzenburg
- 1888: Kreisständehaus in Prenzlau (Wettbewerbsentwurf 1883)[11][12]
- 1889–1893: Mitarbeit bei der Planung des Neubaukomplexes für die Oberpostdirektion Aachen
- ca. 1890: Erbbegräbnis der Familie Arnim-Boitzenburg in Boitzenburg
- 1891–1893: Kirche Zum Guten Hirten in Berlin-Friedenau (neugotisch)
- 1892–1898: Matthäuskirche in Burbach (nach Einsturz wegen mangelhafter Fundamentierung in einer frühen Bauphase abgetragen und nach Plänen von Eduard Philipp Arnold ab 1895 neu errichtet)
- 1892–1894: Pauluskirche in Dortmund (neugotisch)
- 1895: Wettbewerbsentwurf für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig (prämiert; nicht ausgeführt)
- 1897: Friedenskirche in Hamborn (neuromanisch)
- 1904–1911: Sanierung und Restaurierung der Alexanderskirche in Zweibrücken[13]
- 1906–1908: Protestantische Kirche Nünschweiler (neuromanisch)[13][14]
- vor 1909: Landhaus für Louis Merck (genannt: „Haus Darsberg“) in Seeheim (Bergstraße)[15]
- sowie prämierte Wettbewerbsentwürfe für Kirchen in Basel, Krefeld und Zweibrücken
Ehrungen
An der Kirche Zum Guten Hirten auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz in Berlin-Friedenau befindet sich eine Gedenktafel mit dem Inschrift „Kirche Zum Guten Hirten. Erbaut in den Jahren 1891 bis 1893 unter dem Protektorat Auguste Viktorias I.R. nach Plänen von Architekt Carl Doflein“.[16]
Literatur
- Doflein, Karl. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 379 (Textarchiv – Internet Archive). – (gibt das Geburtsjahr irrtümlich mit 1856 an)
Weblinks
- Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin. In: architekturmuseum.ub.tu-berlin.de. Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin (Karl Doflein: Projekte).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Geburtsurkunde. In: glaubensingen.gmxhome.de. Archiviert vom am 20. Dezember 2014; abgerufen am 27. Juni 2023 (Vollständiger Name laut Geburtsurkunde).
- ↑ a b c Schriftliche Auskunft der Stadtverwaltung Bad Blankenburg, 20. Januar 2011. In: glaubensingen.gmxhome.de. Archiviert vom am 20. Dezember 2014; abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Andere Quellen nennen als Lebensdaten 1856–1943, so GND 1116618907 (sich auf AKL online berufend) und das Deutsche Biographische Archiv (DBA). Abfragedatum: 3. Juni 2017.
- ↑ a b Ancestry.de - Hessen, Deutschland, ausgewählte Heiratsregister 1849-1930. In: ancestry.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Ancestry.de - Berlin, Deutschland, Geburtsregister, 1874-1908. In: ancestry.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Ancestry.de - Berlin, Deutschland, Geburtsregister, 1874-1908. In: ancestry.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Ancestry.de - Berlin, Deutschland, Sterberegister, 1874-1955. In: ancestry.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Ancestry.de - Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936. In: ancestry.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Ancestry.de - Berlin, Deutschland, Geburtsregister, 1874-1908. In: ancestry.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Entwurf zur Pfarrkirche St. Sturmius in Rinteln im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin
- ↑ Karl Doflein: Das neue Kreis-Ständehaus in Prenzlau. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 9. Jg. 1889, Nr. 13, 30. März 1889, S. 115–117.
- ↑ Entwurf zum Kreisständehaus in Prenzlau im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin
- ↑ a b Peter Fromann: Ein Preuße renovierte Gruft der Wittelsbacher. In: Pfälzischer Merkur, 7. Mai 2011
- ↑ Die protestantische Kirche in Nünschweiler. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 37. Jg. 1917, Nr. 66, 15. August 1917, S. 417–420.
- ↑ Deutsche Bauzeitung, 43. Jg. 1909, Nr. 19, 6. März 1909, S. 121–124.
- ↑ Doflein, Karl - Gedächtnis Berlin. In: berlingeschichte.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
Personendaten | |
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NAME | Doflein, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Doflein, Karl Wilhelm Theodor (vollständiger Name); Doflein, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 26. April 1852 |
GEBURTSORT | Wörrstadt |
STERBEDATUM | 21. April 1944 |
STERBEORT | Bad Blankenburg |
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Kirche Zum Guten Hirten Friedenau in Berlin (Deutschland)
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Schloß Boitzenburg, Ansicht von Süden
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Gedenktafel, Kirche Zum Guten Hirten, Friedrich-Wilhelm-Platz , Berlin-Friedenau, Deutschland