Karl-Heinz Koch

Karl-Heinz Koch

Karl-Heinz Koch (* 14. Oktober 1924 in Kassel; † 24. Mai 2007 in Eschborn) war ein deutscher Rechtsanwalt, Notar, Politiker (CDU) und hessischer Justizminister.

Leben

Koch besuchte die Oberschule und leistete anschließend Kriegsdienst. Nach Kriegsende nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Frankfurt auf, welches er 1953 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen abschloss.

Ab 1953 war Koch als Anwaltsassessor in Frankfurt am Main tätig und wurde 1956 als Rechtsanwalt zugelassen. In Frankfurt gründete er auch seine eigene Anwaltskanzlei, die er 1965 nach Eschborn verlegte. Zwischenzeitlich wurde er als Notar zugelassen und nahm weitere Kollegen in der Sozietät auf. Karl-Heinz Koch war verheiratet; sein einziger Sohn Roland Koch, zuvor in der Sozietät als Rechtsanwalt tätig, war von 1999 bis 2010 Ministerpräsident des Landes Hessen.

Im Alter von 17 Jahren wurde das HJ-Mitglied Karl-Heinz Koch am 1. September 1942 in die NSDAP aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.183.961).[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg war Koch über 50 Jahre Mitglied der CDU, engagierte sich in einer Vielzahl von Parteiämtern und war stellvertretender Landesvorsitzender seiner Partei in Hessen.

Kommunalpolitisch war er von 1968 bis 1993 in Eschborn tätig. Von 1977 bis 1993 war er Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung. Er wurde von 1968 bis 1997 in den Kreistag des Main-Taunus-Kreises gewählt, in dem er von 1993 bis 1997 als Vorsitzender tätig war.

Von Dezember 1970 bis 1987 gehörte er als direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter des Wahlkreises Main-Taunus I dem Hessischen Landtag an (siehe Liste der Mitglieder des Hessischen Landtags (7. Wahlperiode)). Dort war er ab dem 5. November 1974 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU.

Am 24. April 1987 wurde er zum hessischen Staatsminister der Justiz in die von Ministerpräsident Walter Wallmann geführte Landesregierung berufen. Nach dem Rücktritt von Gottfried Milde am 6. November 1990 übernahm Koch zusätzlich die kommissarische Leitung des Innenministeriums, die er bis zum 20. November 1990 innehatte. Nach der Niederlage der CDU bei der Landtagswahl 1991 schied er am 5. April 1991 aus der Landesregierung aus. 1979 und 1984 war er Mitglied der Bundesversammlung.

Karl-Heinz Koch wurde 1978 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland[2], am 4. September 1989 das Große Verdienstkreuz verliehen. Er war auch Träger des Hessischen Verdienstordens. Der Main-Taunus-Kreis zeichnete ihn mit seiner Ehrenplakette aus. Er war seit 1994 Ehrenstadtverordnetenvorsteher und seit 1999 Ehrenbürger der Stadt Eschborn.

Koch war Mitglied in einer Reihe von Aufsichtsräten:

Trivia

Während seines Studiums klagte Koch gegen das an Universitäten erhobene „Hörergeld“ – Vorlesungsgebühren, die von den Studenten unmittelbar an die Professoren gezahlt wurden. Er berief sich dabei auf Artikel 59 der hessischen Verfassung, nach dem der Unterricht an Schulen und Hochschulen unentgeltlich sein soll. 1947 unterlag er zunächst vor dem Verwaltungsgericht. Zwei Jahre später folgte jedoch der Hessische Staatsgerichtshof seiner Argumentation und erklärte die Gebühren für unrechtmäßig. Alle Zahlungen ab Dezember 1946 mussten rückerstattet werden. Dieser Sachverhalt wurde in der Diskussion um die Studiengebühren in Hessen ab 2006 aufgegriffen.[3][4]

Literatur

  • Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 24, 45–46, 50, 60 (Download [PDF; 479 kB]).
  • Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe. NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Die-Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011 (Download [PDF; 4,2 MB]).
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 303 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 220.
  • FAZ (Hrsg.): Bekannter Vater eines bekannten Sohnes. 2. Mai 2007 (HTML [abgerufen am 3. Oktober 2012]).

Weblinks

Commons: Karl-Heinz Koch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe. NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Die-Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011 (Download [PDF; 4,2 MB]).
  2. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 30, Nr. 194, 13. Oktober 1978.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hr-online.de
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hochschulverband.de

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