Karaman (Stadt)

Karaman
Wappen fehlt
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Karaman location Merkez.png
Die Lage des zentralen Landkreises in der Provinz Karaman
Basisdaten
Provinz (il):Karaman
Koordinaten:37° 11′ N, 33° 13′ O
Höhe:1039 m
Einwohner:168.299[1] (2020)
Telefonvorwahl:(+90) 338
Postleitzahl:70 100
Kfz-Kennzeichen:70
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung:58 Mahalle
Bürgermeister:Savaş Kalaycı (MHP)
Postanschrift:Kirişçi Mahallesi
Atatürk Bulvarı No:79
70100 Karaman
Website:
Landkreis Karaman
Einwohner:199.482[1] (2020)
Fläche:4.036 km²
Bevölkerungsdichte:49 Einwohner je km²
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis
Das Stadtzentrum von Karaman

Karaman, früher Larende, altgriechisch ΛάρανδαLaranda, hethitisch vielleicht Landa, ist eine türkische Stadt in Kleinasien und die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Karaman.

Stadt

Die Stadt liegt an der D715 zwischen Konya und Silifke. Die Entfernung in die Landeshauptstadt Ankara beträgt etwa 310 Kilometer Luftlinie in nördlicher Richtung, die Straßentfernung ins Zentrum von Ankara (Yenimahalle) beträgt 373 km.[2]

Landkreis

Der Landkreis (bzw. Kaza als Vorgänger) Karaman bestand schon bei Gründung der Türkischen Republik in der Provinz (Vilâyet) Konya. Die erste Volkszählung 1927 erbrachte eine Einwohnerzahl von 37.078 Menschen in 93 Ortschaften auf 3.815 km² Fläche. Bis zur Gründung der selbständigen Provinz Karaman im Jahr 1989 gab der Kreis Teile seines Territoriums an andere neugegründete Kreise ab.

Durch das Gesetz Nr. 3578[3] wurde die Provinz am 15. Juni 1989 aus sechs ehemaligen Kreisen der Provinz Konya gebildet und Karaman wurde zum Verwaltungszentrum auserkoren.

2020 besteht der zentrale Landkreis (Merkez İlçe) der Provinzhauptstadt neben der Kreisstadt aus zwei weiteren Belediye: Sudurağı (2.235) und Akçaşehir (2.176 Einw.). Fünf ehemalige Belediye verloren 2017 diesen Status und wurden zu Dörfern zurückgestuft: Kılbasan, Kisecik, Taşkale, Yeşildere und Yollarbaşı. Die Zahl der Dörfer im Kreis beträgt also 93, das sind fast 60 Prozent aller Dörfer der Provinz. Im Durchschnitt wird jedes Dorf von 288 Menschen bewohnt. 32 Dörfer haben mehr Einwohner als der Durchschnitt, 19 weniger als Hundert. Im Kreis liegen das größte und das kleinste Dorf der Provinz. Die bevölkerungsreichsten Dörfer sind Kılbasan (1.607), Çakırbağ (1.567), Dere (1.173) und Yollarbaşı (9075 Einw.).

Der zentrale Landkreis hat bei Einwohnerzahl, Fläche und Bevölkerungsdichte die Spitzenposition aller sechs Kreise der Provinz inne.

Geschichte

Während der oströmischen Herrschaft galt die Stadt als wichtige Garnisonsstadt gegen die islamischen Expansionszüge. 1165 eroberten die Seldschuken die Stadt, die ihnen durch den Dritten Kreuzzug und die damit einhergehende kurze Phase des Königreichs Kleinarmenien wieder entrissen wurde. 1211 wurde sie erneut eingenommen. Kılıç Arslan IV. überließ die Stadt den Karamaniden als Dank für ihre Expansionszüge. Zu Ehren der Dynastie nahm die Stadt den Namen Karaman an und war von 1256 bis in das 14. Jahrhundert Hauptstadt des Fürstentums.

1397 nahm der osmanische Sultan Bayezid I. die Stadt ein, wurde jedoch von Timurs Streitmacht so erheblich geschwächt, dass den Karamaniden die Rückeroberung gelang. 1466 wurde Larende von den Osmanen erobert und nach ein paar Jahren das Karamaniden-Beylik endgültig zerschlagen.[4] Nach der osmanischen Eroberung folgte eine Phase des ökonomischen Niederganges, die jedoch mit der Eroberung Zyperns durch die Osmanen wieder endete, weil Karaman günstig positioniert in der Nähe der Seidenstraße und nahe dem Hafen in Silifke lag.

1935 wurde die Stadt mit dem Bau eines Elektrizitätswerkes an das Stromnetz angeschlossen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Nachstehende, linke Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Karaman und den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[5] Die letzten beiden Wertzeilen entstammen Volkszählungsergebnissen.

Bevölkerungsfortschreibung
JahrProvinzLandkreisStadt
abs.proz.abs.proz.abs.
2020254.91978,25199.48284,37168.299
2019253.27977,89197.27684,07165.858
2018251.91377,02194.01883,47161.946
2017246.67277,17190.36683,30158.566
2016245.61076,63188.22182,91156.056
2015242.19676,18184.49382,53152.256
2014240.36275,46181.38381,79148.362
2013237.93974,68177.68581,14144.178
2012235.42474,50175.39780,75141.630
2011234.00573,87172.85479,91138.135
2010232.63373,18170.24079,41135.185
2009231.87272,47168.04878,59132.064
2008230.14571,35164.20777,46127.192
2007226.04970,86160.17976,67122.809
2000243.21062,68152.45069,13105.384
1997114.303130,60149.27869,77104.154
Ergebnisse der Volkszählungen
JahrKreis (Kaza/İlçe)Kreisstadt
Kaza im Vilayet Konya
192737.07808.181
193542.47809.060
Kaza im Vilâyet Konya
194048.70312.489
Ilçe im Il Konya
194553.48812.460
195060.06613.476
Kaza im Vilâyet Konya
195569.10117.215
Ilçe im Il Konya
196078.52221.668
196589.17526.051
1970100.17935.056
1975107.48043.759
1980113.40851.208
1985130.84664.735
selbst. Provinz (Ilçe Karaman)
1990125.92776.525
1997149.278104.154
2000152.450105.384

Volkszählungsergebnisse

Vostehende, rechte Tabelle gibt die bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstände des zentralen Kreises Karaman und der Stadt Karaman wieder.
Die sechs oberen Wertezeilen sind den E-Books der Originaldokumente entnommen, die darunter liegenden Werte entstammen der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK – abrufbar über deren Website.[6]

Sehenswürdigkeiten

In der Yunus-Emre-Camii, dem ältesten Bau aus der Karamanidenperiode (1349), soll sich das Grab von Yunus Emre (um 1280 bis 1321) befinden.[7] Im Westen der Stadt liegt die seldschukische Zitadelle von Karaman. Hinter der Hatuniye Medresi im Stadtzentrum befindet sich das archäologische und ethnographische Museum Karaman.

Innerhalb des Stadtbezirks liegen mehrere Höhlen, die besucht werden können, unter anderem die İncesu- und die Manazan-Höhle. Daneben gibt es ein Museum für Archäologie (vom Neolithikum bis in die Neuzeit).

Fotografische Eindrücke aus Karaman

Klimatabelle

Karaman (1018 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
38
 
5
-4
 
 
32
 
7
-4
 
 
33
 
12
0
 
 
33
 
18
5
 
 
36
 
23
9
 
 
21
 
28
13
 
 
5.7
 
31
15
 
 
5.7
 
31
15
 
 
5.8
 
28
11
 
 
26
 
21
6
 
 
34
 
13
1
 
 
44
 
7
-2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981-2010
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Karaman (1018 m)
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Temperatur (°C)0,41,25,911,516,320,723,823,418,913,06,52,4Ø12,1
Mittl. Tagesmax. (°C)5,46,612,218,223,328,031,331,427,520,813,17,4Ø18,8
Mittl. Tagesmin. (°C)−4,0−3,60,04,98,712,615,415,110,55,90,9−2,0Ø5,4
Niederschlag (mm)37,732,432,533,135,821,05,75,75,826,134,144,4Σ314,3
Sonnenstunden (h/d)3,64,56,57,910,012,112,812,110,47,55,23,4Ø8
Regentage (d)9,89,79,18,28,44,51,61,21,75,87,39,5Σ76,8
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
5,4
−4,0
6,6
−3,6
12,2
0,0
18,2
4,9
23,3
8,7
28,0
12,6
31,3
15,4
31,4
15,1
27,5
10,5
20,8
5,9
13,1
0,9
7,4
−2,0
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
37,7
32,4
32,5
33,1
35,8
21,0
5,7
5,7
5,8
26,1
34,1
44,4
 JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez

Sonstiges

Die Kfz-Kennzeichen der Stadt und der Provinz beginnen mit der Ziffer 70.

Söhne und Töchter (Auswahl)

Literatur

  • A. H. de Groot, H. A. Reed, J. M. Rogers: Lāranda. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. 5, Brill, Leiden, S. 676–682.

Siehe auch

  • Karamanlı – aus Karaman stammende türkischsprachige orthodoxe Christen
  • Karaman – ein Fürstentum

Weblinks

Commons: Karaman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Karaman – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b Merkez Nüfusu, Karaman, abgerufen am 3. September 2021
  2. Karayollari Genel Müdürlügü – General Directorate of Highways: Distance Calculator (engl.)
  3. Gesetz Nr. 3578, erschienen am 21. Juni 1989 im Amtsblatt 20202; PDF-Datei, S. 1/21-26 (892/912-917)
  4. Wolfgang Dorn: Türkei, Zentralanatolien: zwischen Phrygien, Ankara und Kappadokien. DuMont Reiseverlag, 2006, S. 256.
  5. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 3. September 2021
  6. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000)
  7. Türkei Städteführer: Karaman.

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The new clock tower, on the ‘Aktekke Kent Meydanı’ (the square in front of the Aktekke mosque). Built in 2007.
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All over the country there is an awareness that these houses should not be destructed, but kept as parts of the country's history. The can and often will attract tourists.
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This mosque has a lot of names. Kale Camii or Hisar Camii (Kale = Hisar = Castle) because of its location - Yılanlı Cami (Mosque with the Snake) for some not documented reason - Pir Ahmet Efendi Camii, named after the man who had it (reportedly) built - Boyalı Kadı Camii (Painted Mosque of the Judge), named because of its colourful decoration and after the man named in the 1671 restoration inscription, that also mentions Pir Ahmet Efendi as the original builder.

It has the looks of a classical Ottoman mosque. Its exact building date is not known, since the building inscription was not found. But, because of the founding of a vakıf (pious and social foundation) is attested by written sources in 1547, the mosque must date from about that time. It has been restored several times; there are building inscriptions about restorations in 1671 and 1864. The most recent restoration took place in the 1990s.

Source: Website of ‘karamankulturturizm.gov.tr’ & Wikipedia.
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Zitadelle von Karaman, Südtürkei
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Karaman Merkez ilçesinin konumu
Karaman districts.png
Map of the districts of Karaman province in Turkey. Created by Rarelibra 21:58, 1 December 2006 (UTC) for public domain use, using MapInfo Professional v8.5 and various mapping resources. Edited by One Homo Sapiens Corrected text where İ,Ş,ı,ğ,or ş occurs in name. Source: [statoids-com]. Increased font size.
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Karaman Main Station's main building, Karaman Province, Turkey.
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The Haci Beyler Camii from 1358. It has been restored to its present state in 1953. Nizamettin is the name of the founder.