Kappeler Milchsuppe

«Kappeler Milchsuppe», Gemälde von Albert Anker (1869)

Die so genannte Kappeler Milchsuppe steht im Zentrum eines wichtigen Ereignisses aus der Geschichte der Schweiz. Ende Juni 1529 marschierten die Zürcher Truppen gegen die Innerschweizer Kantone. In diesem Ersten Kappelerkrieg konnte dank Vermittlung durch die neutralen Orte ein Bruderkrieg unter den Eidgenossen verhindert werden.[1][2] Gemäss den Berichten nutzte das gemeine Fussvolk der beiden Heere die Zeit, während die Führer verhandelten, zu einer Verbrüderung und stellte bei Kappel am Albis genau auf der Grenze zwischen den beiden Kantonen einen grossen Kochtopf auf ein Feuer. Die Zuger sollen die Milch und die Zürcher das Brot für eine Milchsuppe beigesteuert haben, die dann von beiden Heeren gemeinsam verspeist wurde.

Südwestlich von Ebertswil erinnert heute auf einer Anhöhe der «Milchsuppenstein» an diesen Vorgang. Für die spätere Geschichtsschreibung und Identitätsfindung der Schweiz hatte der grosse Topf, aus dem alle gemeinsam gegessen haben, einen grossen Symbolwert.

In Erinnerung an dieses Ereignis wird noch heute Kappeler Milchsuppe aufgetischt, wenn ein Streit durch Verhandlung beigelegt werden konnte, so etwa durch Bundesrat Pascal Couchepin beim Abschluss des St. Galler Kulturgüterstreits 2006.[3]

Künstlerische Darstellungen

Das historische Ereignis war im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Gegenstand bildlicher Darstellungen, so in einer Chronik von Heinrich Thomann (um 1606) und auf einem Gemälde von Albert Anker (1869). Seit 1910 ziert eine großformatige Malerei mit diesem Motiv die Fassade des Bossardhauses am Kolinplatz in Zug; dort tragen die dargestellten Personen die Gesichtszüge bekannter zeitgenössischer Zuger Persönlichkeiten. Ein von Hans Zürcher 1926 geschaffenes Fresko findet sich an der Aussenwand der Kapelle in Deibüel bei Baar.[4]

Film

Weblinks

Commons: Kappeler Milchsuppe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hans Nabholz, Geschichte der Schweiz, Zürich: Schulthess & Co., 1932–1938. OCLC 6857180
  2. Helmut Meyer: Kappelerkriege. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Der Bundesrat: Kulturgüterstreit St. Gallen – Zürich: Erfolgreicher Abschluss der Vermittlung des Bundes. 27. April 2006, abgerufen am 29. November 2017.
  4. Der Landfrieden an der Kapellenwand. In: zugkultur.ch. 4. Januar 2020, abgerufen am 4. Juli 2023 (mit Abbildung).

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«An der Grenze zwischen Zug und Zürich essen im Juni 1529 Krieger von beiden Seiten aus dem gleichen Topf eine Suppe aus Milch und Brot». Kopienband zur zürcherischen Kirchen- und Reformationsgeschichte (Heinrich Bullinger u.a.), von der Hand von Heinrich Thomann, 1605-1606.
Stadthaus Kolinbrunnen Kolinplatz Zug.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Baikonur als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0

Description: Stadthaus am Kolinplatz mit dem Kolinbrunnen im Vordergrund

  • Source: photo taken by me, July 2005
  • Photographer: Baikonur