Kapingamarangi

Kapingamarangi
ISS-Bild von Kapingamarangi
ISS-Bild von Kapingamarangi
ISS-Bild von Kapingamarangi
GewässerPazifischer Ozean
ArchipelKarolinen
Geographische Lage1° 4′ N, 154° 46′ O
Kapingamarangi (Föderierte Staaten von Mikronesien)
Kapingamarangi (Föderierte Staaten von Mikronesien)
Anzahl der Inseln33
HauptinselTouhou
Länge11,6 km
Breite8,3 km
Landfläche1,12 km²
Lagunenfläche61,51 km²
Gesamtfläche82,1 km²
Höchste Erhebungm
Einwohner350 (2010)
Karte des Atolls (1956)
Karte des Atolls (1956)
Karte des Atolls (1956)
Karte Mikronesiens mit Lage von Kapingamarangi

Kapingamarangi ist ein isoliert gelegenes Atoll im zentralen Pazifischen Ozean. Es liegt im äußersten Südwesten des Bundesstaats Pohnpei der Föderierten Staaten von Mikronesien. Von der auf der Insel Pohnpei gelegenen Hauptstadt der Föderierten Staaten von Mikronesien ist das Atoll über 750 km entfernt.

Geographie

Kapingamarangi liegt lediglich 115 km nördlich des Äquators; die nächste Landmasse ist das Atoll Nukuoro im Norden in etwa 300 km Entfernung. Die Gesamtfläche einschließlich der Lagune beträgt 82,1 km², davon sind 1,12 km² Landfläche, die sich auf 33 kleine palmenbewachsene Inseln an der Ostseite des Atolls verteilt.[1] Auf der Westseite ist das Riff bei Hochwasser fast überflutet.

Das Atoll hat 350 Einwohner (Stand 2010).[2] Es bildet eine Gemeinde des mikronesischen Bundesstaats Pohnpei. Hauptinsel und Sitz der Gemeinde sowie des Häuptlings ist Touhou, die etwa einen Meter aus dem Meer ragt und im Norden mit der Insel Veilua (Ueru) über einen schmalen Damm verbunden ist.

Fauna

Eine endemische Geckoart des Atolls ist Perochirus scutellatus, die auf mindestens 18 der Inseln vorkommt. Die IUCN stuft sie als nicht gefährdet ein, jedoch besteht eine mögliche zukünftige Bedrohung durch steigende Meeresspiegel infolge der globalen Erwärmung.[3]

Sprache

Die Einwohner sprechen die kapingamarangische Sprache. Diese zählt zum samoanischen Zweig der polynesischen Sprachen. Kapingamarangi gehört deshalb zu den außerhalb des polynesischen Dreiecks liegenden Exklaven Polynesiens.

Inseln

Die 33 Inseln von Nord nach Süd, am Ostrand des Atolls verlaufend, sind (mit Flächenangaben):[1]

Nr.MotuFläche
(ha)
Einwohner
1947
1Torongahai7,89
2Ringutori10,80
3Rikumanu0,36
4Turuaimu0,81
5Pepeio0,28
6Nunakita5,75
7Hukuniu0,36
8Parakahi1,25
9Werua16,75183
10Touhou3,72293
11Taringa5,0231
12Pungupungu0,16
13Matiro4,1713
14Matuketuke0,40
15Ramotu1,42
16Sakenge0,93
17Matawhei0,28
18Hukuhenua2,027
19Hepepa0,93
20Tipae0,65
21Tetau3,16
22Nikuhatu0,93
23Takairongo1,58
24Tangawaka2,83
25Hare32,17
26Herokoro1,54
27Tirakau0,73
28Tariha0,89
29Tiahu0,24
30Tokongo0,73
31Tirakaume0,53
32Pumatahati2,55
33Matukerekere0,01
 Kapingamarangi111,85527

Fünf Inseln sind permanent bewohnt. Die Verteilung der Bevölkerung auf die Inseln ist aus dem Jahr 1947 bekannt. Weitere Inseln weisen zwar Wohngebäude auf, sind jedoch nicht ganzjährig bewohnt, sondern etwa nur zur Produktion von Kopra. Hare etwa wies 29 Wohngebäude auf (1947).

Geschichte

Auf der Karte von Friedrich Benjamin von Lütke von 1828 ist das Atoll unter dem mikronesischen Namen Pyguirame mit einem Fragezeichen eingetragen.[4]

Kapingamarangi wurde möglicherweise bereits 1537 von Hernando de Grijalva aufgefunden,[5] doch die erste sichere Entdeckung stammt von Edmund Fanning auf der Tonquin am 25. April 1809.[6]

Im Jahre 1825 (genauere Daten sind nicht bekannt) erfolgten zwei Sichtungen:

  • durch das britische Walfangschiff Greenwich, Emmett Master, Eigner Samuel Enderby[7]
  • und durch Prince B. Mooers vom amerikanischen Walfangschiff Spartan[8]

Weitere Sichtungen waren:

  • 1827, Walfangschiff Atlantic aus Nantucket, Master John J. Gardner.[9]
  • 20. Dezember 1853 durch Kommandant Tardy de Montravel von der französischen Korvette La Constantine[10]
  • 8. September 1864 durch W. Symington vom Schiff Northfleet, Heimathafen London[11]
  • 21. August 1865 die spanische Fregatte Berenguela[12]

Von 1899 bis 1914 war Kapingamarangi Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea.[13]

Im August 1914 wurde das Atoll durch die japanische Marine besetzt. 1916 wurde ein Teil der Bevölkerung nach Pohnpei umgesiedelt, wo noch heute (2011) ca. 1500 ihre Muttersprache sprechende Kapingamaranginer wohnen.

Eine Kuriosität ist, dass Kapingamarangi, während der spanischen Kolonialzeit wie noch drei weitere Miniarchipele in Mikronesien als Pescadores bezeichnet, im Deutsch-Spanischen Vertrag von 1899 offensichtlich vergessen wurde und demzufolge juristisch noch spanisches Territorium ist. Aufgrund der geringen Bedeutung erhebt das Land jedoch keine Besitzansprüche.

Commons: Kapingamarangi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b The geography of Kapingamarangi Atoll in the Eastern Carolines, (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive) by Herold J. Wiens, Atoll Research Bulletin No. 48, June 30, 1956 (Flächenangaben umgerechnet; PDF; 4,7 MB)
  2. Pohnpei 2010 Census Basic Tables – Table B01: Age and Sex by Municipality of Usual Residence, Pohnpei State: 2010. (MS Excel; 246 kB) Downloadlink. In: stats.gov.fm. Government of the Federated States of Micronesia – Department of Resources & Development, abgerufen am 6. Oktober 2024 (englisch).
  3. Perochirus scutellatus (LC) in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Eingestellt von: A. Hamilton, A. Allison & O. Tallowin, 2011. Abgerufen am 11. Juli 2023. (englisch)
  4. Litke, Fedor Petrovič: Voyage autour du monde, exécuté par ordre de Sa Majesté l'Empereur Nicolas Ier., sur la corvette Le Séniavine, pendant les années 1826, 1827, 1828 & 1829 : partie historique; Paris, Teil [4]: Atlas / lithographie après les dessins originaux d’Alexandre Postels et du Baron Kittlitz; [1835], Tafel [3]
  5. Sharp, Andrew: The discovery of the Pacific Islands; Oxford 1960, S. 24–26 u. 209
  6. Riesenberg, Saul H.: Six Pacific island discoveries; in: The American neptune, Vol. 34; Salem, Mass. 1974 (S. 249–257), S. 256f.
  7. Findlay, Alexander George: A directory for the navigation of the North Pacific Ocean, with descriptions of its coasts, islands, etc., from Panama to Behring Strait, and Japan; London 1886 (3rd ed.), S. 988; vgl. Jones, A. G. E.: Ships employed in the South Seas trade, Vol. 2; Canberra & Burwood, Vic. [1992], S. 478 u. 479
  8. Sharp 1960, S. 209
  9. Stackpole, Edouard A.: The sea-hunters : the New England whalemen during two centuries, 1635 – 1835; Philadelphia & New York 1953 (1st ed.), S. 373/74
  10. Annales hydrographiques, T. 10; Paris 1855, S. 168–169; mit Ansicht und Karte
  11. [Symington, W.:] Non-existence of Simpson Island, South Pacific, – Position of Tasman Island; and in North Pacific that of Greenwich Island; in: The nautical magazine and naval chronicle, Vol. 34; London 1865 (S. [225]-227), S. 226/27; cf.: Greenwich Island – N. Pacific; in: Mercantile marine magazine and nautical record, Vol. 12; London 1865 S. 163; cf. Findlay/North Pacific; 1886 S. 988
  12. Les îles Grenwich [sic!]; in: Annales hydrographiques; 1866, S. 670–71; vgl. Findlay/North Pacific; 1886, S. 988
  13. Thilenius, Hambruch: Kapingamarang. In: Deutsches Koloniallexikon. Band 2. Quelle & Meyer, Leipzig 1920, OCLC 164929244, S. 228 (archive.org [abgerufen am 31. Oktober 2022]).

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Flagge des Staates Pohnpei im Verhältnis 10:19
Beschreibung der Flagge: „Das blaue Tuch steht für den Pazifik, die grünen Kokoswedel symbolisieren die Wichtigkeit der Frucht für den Staat, die Sterne stehen für die ursprünglichen Gemeinden und der Sakau-Becher, gefertigt aus einer Kokosnussschale, welcher bei traditionellen Zeremonien verwendet wird.
Atoll research bulletin (1956) (20337516272).jpg
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Title: Atoll research bulletin
Identifier: atollresearchbu485819smit (find matches)
Year: 1951 (1950s)
Authors: Smithsonian Institution. Press; National Research Council (U. S. ). Pacific Science Board; Smithsonian Institution; National Museum of Natural History (U. S. ); United States. Bureau of Sport Fisheries and Wildlife
Subjects: Coral reefs and islands; Marine biology; Marine sciences
Publisher: Washington, D. C. : (Smithsonian Press)
Contributing Library: Smithsonian Libraries
Digitizing Sponsor: Biodiversity Heritage Library

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