Kaperngewächse
Kaperngewächse | ||||||||||||
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Echter Kapernstrauch (Capparis spinosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Capparaceae | ||||||||||||
Juss. |
Kaperngewächse (Capparaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Kreuzblütlerartigen (Brassicales). Die etwa 28 Gattungen mit etwa 650 Arten sind fast weltweit von den warm-gemäßigten Gebieten bis in die Tropen verbreitet.[1]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Es sind meist verholzende Pflanzen: Bäume, Sträucher oder Lianen, selten sind es krautige Pflanzen; einige Arten sind klimmende Pflanzen, viele Arten sind xerophytisch. Die meisten Arten sind immergrün; laubabwerfend sind einige Crateva-Arten. Oft besitzen Pflanzenteile verzweigte oder einfache Haare (Trichome).
Die Laubblätter sind meist wechselständig oder selten gegenständig angeordnet. Die Blattspreiten sind einfach oder zusammengesetzt mit drei bis selten neun Fiederblättchen. Wenn Nebenblätter vorhanden sind, dann sind sie stachelig oder klein.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen einzeln oder zu zwei bis zehn in traubigen, schirmtraubigen rispigen oder fast doldigen Blütenständen über Deckblättern zusammen.
Die meist zwittrigen, manchmal eingeschlechtigen Blüten sind fast radiärsymmetrisch bis zygomorph und oft vierzählig. Es sind ein oder zwei Kreise mit je vier Kelchblättern vorhanden, die gleich oder ungleich sein können. Kronblätter sind meist vier, selten sind viele oder acht vorhanden oder sie fehlen, sie können gekielt sein. Oft sind viele (selten vier, oft sechs bis 20 oder bis zu 100) Staubblätter vorhanden, die Staubfäden sind oft lang. Oft sind Gynophore oder selten Androgynophore ausgebildet. Es sind je zwei bis zwölf Fruchtblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig. Ein Diskus ist vorhanden.
Es werden oft Beeren oder Kapselfrüchte, selten Steinfrüchte oder Nussfrüchte gebildet mit einer bis vielen Samen. Die nierenförmigen bis polygonalen Samen sind glatt oder unterschiedlich skulptiert und enthalten einen geraden Embryo; es kann ein wenig Endosperm vorhanden sein.
Chromosomensätze
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8 oder 10.[1]
Systematik und Verbreitung
Die Familie der Capparaceae wurden 1789 durch Antoine Laurent de Jussieu unter dem Namen „Capparides“ in Genera Plantarum, S. 242–243[2] aufgestellt. Die Typusgattung ist CapparisL. Ein Synonym von CapparaceaeJuss. ist subfam. Capparoideae.
Nach der Angiosperm Phylogeny Group in seiner neuesten Fassung APG IV gehört die Familie Capparaceae zur Ordnung der Brassicales.[3]
Die etwa 650 Arten kommen hauptsächlich in tropischen bis subtropischen Gebieten vor, nur wenige Arten reichen bis in die gemäßigten Gebiete.
Die Familie Capparaceae enthält 16 bis 29 Gattungen[4] mit 480 bis 650 Arten:
- AnisocapparisCornejo & Iltis: Sie wurde 2008 aufgestellt und enthält nur eine Art:
- Anisocapparis speciosa(Griseb.) Cornejo & Iltis: Sie kommt in Bolivien, Argentinien und Paraguay vor.[4]
- ApophyllumF.Muell.: Sie enthält nur eine Art:
- Apophyllum anomalumF.Muell.: Sie kommt im nordöstlichen Australien vor.[5]
- AtamisqueaMiers ex Hook. & Arn.: Sie enthält nur eine Art:
- BachmanniaPax: Sie enthält nur eine Art:
- Bachmannia woodii(Oliv.) Gilg: Sie kommt im südlichen Afrika vor.[5]
- BelencitaH.Karst.: Sie enthält nur eine Art:
- Borthwickia W.W.Sm.: Sie enthält nur eine Art:
- BosciaLam. ex J.St.-Hil.: Die etwa 37 Arten kommen in Afrika, Arabien und Madagaskar vor.[5] Darunter:
- Boscia foetidaSchinz
- Boscia senegalensisLam.
- BuchholziaEngl.: Die nur zwei Arten kommen in Westafrika vor.[5]
- CadabaForssk.: Die etwa 30 Arten gedeihen in den Tropen und kommen besonders in Afrika vor.[5]
- CapparicordisIltis & Cornejo: Die nur drei Arten kommen in der Neotropis vor.
- Kapernsträucher (CapparisL.: Sie enthält etwa 270 Arten, oder einschließlich Calanthea(DC.) Miers, CapparidastrumHutch., ColicodendronMart., HispaniolanthusCornejo & Iltis, NeocalyptrocalyxHutch., QuadrellaJ. Presl dann mit etwa 400 Arten), darunter beispielsweise:
- Kaper (Capparis spinosaL.)
- Capparis masaikaiH.Lév.: Aus China und Vietnam.
- CladostemonA.Braun & Vatke: Sie enthält nur eine Art:
- Cladostemon kirkii(Oliv.) Pax & Gilg: Sie kommt im südlichen bis südöstlichen Afrika vor.[5]
- CratevaL. (Syn.: BelouAdans., CrataevaL., NevosmilaRaf., OthrysNoronha ex Du Petit-Thouars, TapiaMill., TriclantheraRaf.): Die 8–14 Arten sind fast weltweit verbreitet in den Tropen bis Subtropen und einer Ausdehnung in den Norden bis ins südliche Japan in Asien, nach Süden bis zum nördlichen Argentinien in Südamerika. In China gibt es fünf Arten.[6]
- Cynophalla(DC.) J.Presl (die Arten wurden auch zu Capparis gestellt): Die etwa 20 Arten kommen in der Neotropis von den südöstlichen USA über Mexiko und auf karibischen Inseln über Zentralamerika bis ins nördlichen Südamerika verbreitet. vor.[1]
- DhofariaA.G.Mill.: Sie enthält nur eine Art:
- DipterygiumDecne.: Sie enthält nur eine Art:
- EuadeniaOliv.; mit drei Arten, die im tropischen Afrika vorkommen.[5]
- ForchhammeriaLiebm.: Die etwa zehn Arten kommen von Kalifornien bis Zentralamerika und auf karibischen Inseln vor.[5]
- MaeruaForssk. (Syn.: CourboniaBrongn.): Die etwa 100 Arten in den Tropen verbreitet, besonders in Afrika.[5]
- Mesocapparis(Eichler) Cornejo & Iltis: Sie enthält nur eine Art:
- MonilicarpaCornejo & Iltis: Die nur zwei Arten kommen in Südamerika vor.
- MorisoniaL.: Die etwa fünf Arten kommen auf karibischen Inseln und im tropischen Südamerika vor.[5]
- NeothoreliaGagnep.: Sie enthält nur eine Art:
- Neothorelia laoticaGagnep.: Sie kommt in Südostasien vor.[5]
- PoilanedoraGagnep.: Sie enthält nur eine Art:
- Poilanedora unijugaGagnep.: Sie kommt in Südostasien vor.[5]
- PuccioniaChiov.: Sie enthält nur eine Art:
- Quadrella(DC.) J.Presl: Die etwa 25 Arten sind von den südlichen bis südöstlichen USA (zwei Arten) über Mexiko und karibischen Inseln, Zentralamerika bis ins nördlichen Südamerika verbreitet.[7][8][1]
- RitchieaR.Br. ex G.Don: Die etwa 30 Arten kommen im tropischen Afrika vor.[5]
- SarcotoxicumCornejo & Iltis: Sie enthält nur eine Art:
- Sarcotoxicum salicifolium(Griseb.) Cornejo & Iltis: Sie kommt in Argentinien vor.
- SteriphomaSpreng.: Die etwa acht Arten kommen von Guatemala über Trinidad bis Venezuela und Peru vor.[5]
- StixisLour. (Syn.: Roydsia Roxb.): Die etwa sieben Arten sind in Südostasien vom östlichen Himalaja bis Hainan und den Kleinen Sundainseln verbreitet.[5] In China gibt es etwa drei Arten.[6]
- ThilachiumLour.: Die etwa 13 Arten sind von Somalia bis ins südöstliche Afrika und in Madagaskar sowie auf den Maskarenen verbreitet.[5]
- TiraniaPierre: Sie enthält nur eine Art:
Je nach Autor werden Gattungen hier eingeordnet oder in anderen Familien der Brassicales; hier ist die Systematik noch in Diskussion. So müssen z. B. möglicherweise die vier Gattungen Forchhammeria, Neothorelia, Stixis und Tirania in eine eigene neue Familie der Stixaceae eingeordnet werden und die Gattung Borthwickia kommt vielleicht auch in eine eigene Familie Borthwickiaceae.
Inhaltsstoffe
Immer sind Senfölglykoside vorhanden (enge Verwandtschaft mit den Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae)).
Nutzung
Bei den Kapern werden die Blütenknospen gegessen. Capparis spinosa und Capparis ovata sind vor allem im Mittelmeerraum verbreitet; die jährliche Kapernproduktion (als Gewürz) liegt bei 10.000 Tonnen.[5]
Quellen
- Die Familie der Capparaceae bei der APWebsite. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
- Die Familie der Capparaceae bei DELTA. (Abschnitt Beschreibung)
- Mingli Zhang, Gordon C. Tucker: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 7: Menispermaceae through Capparaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2008, ISBN 978-1-930723-81-8. Capparaceae., S. 433–449 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
- Gordon C. Tucker: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae. Oxford University Press, New York und Oxford, 2010, ISBN 978-0-19-531822-7 Capparaceae Jussieu., S. 194–198 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Gordon C. Tucker: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae. Oxford University Press, New York und Oxford, 2010, ISBN 978-0-19-531822-7 Capparaceae Jussieu., S. 194–198 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- ↑ Antonii Laurentii de Jussieu: Genera plantarum, S. 242–243 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Volume 181, Isue 1, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385
- ↑ a b Capparaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage Cambridge University Press 2008, ISBN 978-0-521-82071-4.
- ↑ a b c Mingli Zhang, Gordon C. Tucker: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 7: Menispermaceae through Capparaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2008, ISBN 978-1-930723-81-8. Capparaceae., S. 433–449 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- ↑ X. Cornejo, H. H. Iltis: Studies in Capparaceae XXVII: six new taxa and a new combination in Quadrella. In: Journal of the Botanical Research Institute of Texas, Volume 4, Issue 1, 2010, S. 75–91.
- ↑ H. H. Iltis, X. Cornejo: Studies in the Capparaceae XXIX: synopsis of Quadrella, a Mesoamerican and West Indian genus. In: Journal of the Botanical Research Institute of Texas, Volume 4, Issue 1, 2010, S. 117–132.
Weblinks
- G. J. Harden: Datenblatt Capparaceae bei New South Wales Flora online.
- Leslie Watson, September 2016: Datenblatt Capparaceae bei Florabase — The Western Australian Flora. des Western Australian Herbarium, Department of Biodiversity, Conservation and Attractions.
- Pedro Acevedo-Rodríguez, April 2020: GUIDE TO THE GENERA OF LIANAS AND CLIMBING PLANTS IN THE NEOTROPICS: CAPPARACEAE. Volltext-PDF des Smithsonian National Museum of Natural History.
- Australian Plant Name Index = APNI.
Weiterführende Literatur
- J. C. Hall: Systematics of Capparaceae and Cleomaceae: an evaluation of the generic delimitations of Capparis and Cleome using plastid DNA sequence data. In: Botany, Volume 86, Issue 7, 2008, S. 682–696. doi:10.1139/B08-026
- Xavier Cornejo, Hugh H. Iltis: The reinstatement of Beautempsia (Capparaceae) and a key to the genera of Neotropical Capparaceae with variously stellate or peltate indumenta. In: Journal of the Botanical Research Institute of Texas, Volume 3, 2009, S. 683–689.
- Hugh H. Iltis, J. C. Hall, T. S. Cochrane, K. J. Sytsma: Studies in the Cleomaceae I: On the separate recognition of Capparaceae, Cleomaceae, and Brassicaceae. In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 98, Issue 1, 2011. 28–36. doi:10.3417/2007017
- Jun-Xia Su, Wei Wang, Li-Bing Zhang, Zhi-Duan Chen: Phylogenetic placement of two enigmatic genera, Borthwickia and Stixis, based on molecular and pollen data, and the description of a new family of Brassicales, Borthwickiaceae. In: Taxon, Volume 61, Issue 3, Juni 2012, S. 601–611. doi:10.1002/tax.613009
- W. M. Cardinal-McTeague, K. J. Sytsma, J. C. Hall: Biogeography and diversification of Brassicales: a 103 million year tale. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 99, 2016, S. 204–224. doi:10.1016/j.ympev.2016.02.021
- M. J. M. Christenhusz, M. F. Fay, J. W. Byng (Hrsg.). The Global Flora, Volume 4: Special Edition, GLOVAP Nomenclature Part 1. Plant Gateway Ltd., Bradford, 2018, ISBN 978-0-9929993-9-1.
- Xavier Cornejo: Notes on the nomenclature of neotropical Capparaceae: An answer to Global Flora. In: Harvard Papers in Botany, Volume 23, Issue 2, 2018, S. 179–185. doi:10.3100/hpib.v23iss2.2018.n3 online bei researchgate.
- Xavier Cornejo, Hugh H. Iltis Two new genera of Capparaceae: Sarcotoxicum and Mesocapparis stat. nov., and the reinstatement of Neocalyptrocalyx. In: Harvard Papers in Botany, Volume 13, Issue 1, 2008, S. 103–117. doi:10.3100/1043-4534(2008)13[103:TNGOCS]2.0.CO;2
- Jorge D. Mercado-Gómez, Tania Escalante: Areas of endemism of the Neotropical species of Capparaceae. In: Biological Journal of the Linnean Society, Volume 126, Issue 3, 2019, S. 507–520. doi:10.1093/biolinnean/bly186
- A. S. Tamboli, P. B. Yadav, A. A. Gothe, S. R. Yadav, S. P. Govindwar: Molecular phylogeny and genetic diversity of genus Capparis (Capparaceae) based on plastid DNA sequences and ISSR markers. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 304, Issue 2, 2018, S. 205–217. doi:10.1007/s00606-017-1466-z
- Jorge D. Mercado-Gómez, Tania Escalante: Track analysis of the Neotropical species of Capparaceae. In: Australian Systematic Botany, Volume 33, Issue 2, Februar 2020, S. 129–136. doi:10.1071/SB18058
- Jorge D Mercado Gómez, David A Prieto-Torres, Maylin Adriana Gonzalez, María Eugenia Morales Puentes, Tania Escalante, Octavio Rojas-Soto: Climatic affinities of Neotropical species of Capparaceae: an approach from ecological niche modelling and numerical ecology. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 193, Issue 2, Juni 2020, S. 263–275. doi:10.1093/botlinnean/boz092
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