Kantonsschule Rychenberg

Kantonsschule Rychenberg
KS Rychenberg, Logo
SchulformKantonsschule (Gymnasium & Fachmittelschule)
Gründung1959
Adresse

Rychenbergstrasse 110

OrtWinterthur
KantonZürich
StaatSchweiz
Koordinaten697809 / 262397
TrägerKanton Zürich
Schüler1200 (2020/21)
Lehrkräfteetwa 160 (2020/21)
LeitungChristian Sommer
Websitewww.krw.ch

Die Kantonsschule Rychenberg in Winterthur (KRW) ist eine öffentliche Mittelschule des Kantons Zürich. Sie ist ein Langgymnasium mit einer regulären Schuldauer von sechs Jahren. Angeboten werden verschiedene neu- und altsprachliche Profile sowie eine zweisprachige Matura. Zudem besteht die Möglichkeit, die kantonale Fachmittelschule zu besuchen. Rektor Christian Sommer und die drei Prorektoren Peter Debenjack, Nadja Regenscheit und Felix Ziegler bilden die Schulleitung.[1] Im Schuljahr 2020/21 besuchten rund 1200 Schülerinnen und Schüler die Kantonsschule Rychenberg.[2]

Geschichte

Die Wurzeln der Kantonsschule Rychenberg gehen auf das Jahr 1862 zurück, als die Industrieschule und das Gymnasium der Stadt Winterthur erstmals als Maturitätsschulen geführt und vom Kanton Zürich finanziell unterstützt wurden. 1919 übernahm der Kanton Zürich das Winterthurer Gymnasium und die Industrieschule, womit ihm auch die Lösung des dringlichen Raumproblems zufiel. 1925–1928 liess er daher eine neue Schulanlage Im Lee errichten.[3]

Aufgrund stark gestiegener Schülerzahlen stand seit 1942 die Errichtung eines Erweiterungsbaus in Diskussion. 1952 bewilligte der Regierungsrat des Kantons Zürich ein von der Schule eingereichtes Raumprogramm und schrieb 1954 einen Wettbewerb für einen Neubau aus, der vom Zürcher Architekten Erik Lantner gewonnen wurde.[4] Da die Schülerzahlen in der Zwischenzeit weiter anstiegen, sprach sich der Konvent im Jahr 1955 für eine Teilung der bisherigen Gesamtschule in zwei vollständig getrennte Schulen aus, die organisatorisch bereits 1959 vollzogen wurde. Während die Oberrealschule mit der Lehramtsschule im alten Schulgebäude verblieb und die Bezeichnung Kantonsschule Im Lee erhielt, sollte das Gymnasium zusammen mit der städtischen Mädchenschule als Kantonsschule Rychenberg in den Neubau ausgelagert werden. Das Jahr 1959 gilt daher als Gründungsjahr der Kantonsschule Rychenberg. Der Neubau wurde 1959–1962 direkt neben der bestehenden Anlage errichtet, auf der Fläche des ehemaligen Friedhofs Rychenberg.[5][6]

(c) Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, CC BY 4.0
Die Friedhofkapelle im Lee, die für den Bau der Schule abgebrochen wurde

1976 übernahm der Kanton auch die Winterthurer Mädchenschule, die in eine Diplommittelschule umgewandelt wurde und weiter Teil der Kantonsschule Rychenberg blieb.[7] 2009 wurde die Kantonsschule Rychenberg auf einer Rangliste der ETH Zürich als jene Kantonsschule ausgewiesen, welche schweizweit am besten auf ein ETH-Studium vorbereitet.[8][9]

Anlage

Auf dem Grundstück sollte zuerst ein Ergänzungsbau der bestehenden Kantonsschule errichtet werden. Die Flachdachgebäude wurden 1959–1962 vom Architekt Erik Lantner im Stil von Le Corbusier erbaut. Die Anlage erwies sich schon bald als zu klein und musste mit Erweiterungsbauten ergänzt werden beziehungsweise sich in angrenzende Gebäude einquartieren. Die Flachdachbauten aus den 1960er-Jahren wurden später als Kulturgut von regionaler Bedeutung eingestuft und stehen unter Denkmalschutz.[10]

In den Jahren 1987–1990 wurde die Anlage um ein von den Winterthurer Architekten Peter Stutz und Markus Bolt entworfenes Gebäude für naturwissenschaftliche Fächer und eine Mensa ergänzt. Von 2004 bis 2007 wurde nochmals ein gemeinsam mit der benachbarten Kantonsschule Im Lee genutzter Anbau hinzugefügt, der eine Dreifachsporthalle, elf Schulzimmer, drei Musikzimmer, einen Velokeller sowie eine Mediothek umfasst. Als Architekt konnte der Berliner Jost Haberland gewonnen werden.[11][12] Sukzessive wurden die Dächer mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet, die zu Bildungszwecken eingerichtet wurde.[13]

Aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen beschloss der Regierungsrat des Kantons Zürich im Frühling 2016 das Mensagebäude zu sanieren und um ein Obergeschoss mit zusätzlichen Sitzplätzen und drei neuen Schulzimmern zu erweitern.[14][15] Im Januar 2018 konnte das umgebaute Gebäude schliesslich in Betrieb genommen werden.[16]

Sonstiges

Die Schülerorganisation (SO) Rychenberg vertritt die Schülerschaft. Sie organisiert Anlässe wie z. B. den Ski-, den Europaparktag oder den Rosentag. An der Schule besteht auch eine Klimagruppe.[17] Als Winterthurer Mittelschulverbindungen sind die Vitodurania und die Fiduzia auch an der Kantonsschule Rychenberg aktiv.[18][19]

Die beiden NLA-Unihockeyclubs HC Rychenberg Winterthur und Red Ants Rychenberg (früher Teil des HCR) wurden von Schülern der Kantonsschule Rychenberg gegründet und sind nach ihr benannt.

Bis zum Schuljahr 2022/23 hatte die Kantonsschule Rychenberg wie die benachbarte Kantonsschule Im Lee 40-Minuten-Lektionen, anstatt wie im restlichen Kanton 45-Minuten-Lektionen. Dadurch konnten pro Tag 12 statt 11 Lektionen geplant werden. Dieser 119-jährigen Tradition wurde auf Sommer 2023 durch ein Verbot des Regierungsrats ein Ende gesetzt.[20]

Bekannte Ehemalige

Literatur

  • Werner Ganz: Die Winterthurer Mittelschule von ihren Anfängen bis 1962. In: Hundert Jahre Maturitätsschule in Winterthur, 1862–1962. Buchdruckerei Winterthur AG, Winterthur 1963, S. 11–102.
  • Walter Kronbichler: Die Zürcherischen Kantonsschulen, 1833–1983. Festschrift zur 150-Jahr-Feier der staatlichen Mittelschulen des Kantons Zürich. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, Zürich 1983.
  • Verena Rothenbühler: Bildung und Schule. In: Erwin Eugster (Hrsg.): Von 1850 bis zur Gegenwart. Zwischen Dampf und Bytes – Technik, Kultur, Innovation. (= Winterthurer Stadtgeschichte. Band 2). Chronos Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1212-6, S. 353–371.
  • Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg Winterthur. Architektonische Impressionen. Winterthur 2009.
  • Kantonsschule Büelrain, Kantonsschule Im Lee, Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): 150 Jahre Kantonsschulen Winterthur. Die Winterthurer Kantonsschulen von 1862–2012. Mattenbach AG, Winterthur 2012.
  • Franziska Widmer Müller: 150 Jahre Kantonsschulen Winterthur – 50 Jahre Rychenberg. In: Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2012/2013. Winterthur 2013, S. 23–26.

Weblinks

Commons: Kantonsschule Rychenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Personen auf der Website der Kantonsschule Rychenberg. Abgerufen am 19. August 2022.
  2. Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2020/2021. Winterthur 2021, S. 16.
  3. Verena Rothenbühler: Bildung und Schule. In: Erwin Eugster (Hrsg.): Von 1850 bis zur Gegenwart. Zwischen Dampf und Bytes – Technik, Kultur, Innovation. (= Winterthurer Stadtgeschichte. Band 2). Chronos Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1212-6, S. 364–368.
  4. Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg Winterthur. Architektonische Impressionen. Winterthur 2009, S. 13.
  5. Michael Graf: Der Friedhof unter der Kantonsschule. In: Der Landbote, 7. August 2008, S. 12.
  6. Werner Ganz: Die Winterthurer Mittelschule von ihren Anfängen bis 1962. In: Hundert Jahre Maturitätsschule in Winterthur, 1862–1962. Buchdruckerei Winterthur AG, Winterthur 1963, S. 74–76.
  7. Walter Kronbichler: Die Zürcherischen Kantonsschulen, 1833–1983. Festschrift zur 150-Jahr-Feier der staatlichen Mittelschulen des Kantons Zürich. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, Zürich 1983, S. 36f.
  8. Michael Furger: Gymnasien unter Druck. In: NZZ am Sonntag, 18. Januar 2009, S. 67.
  9. Erika Burri: Wahl des Gymnasiums beeinflusst Erfolg an der ETH. In: Tages-Anzeiger, Freitag, 16. Januar 2009, S. 11.
  10. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton ZH. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2023, (PDF; 397 kB, 33 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
  11. Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg Winterthur. Architektonische Impressionen. Winterthur 2009, S. 33–34, 41–42.
  12. Haberland Architekten (Hrsg.): Kantonsschule Winterthur. Architekturforum Aedes, Berlin 2007.
  13. Projekt RySolar Plus. In: RySolar Plus. Abgerufen am 15. Mai 2020 (deutsch).
  14. Michael Graf: Rychenberg-Mensa wird zum Doppelstöcker. In: Der Landbote, 22. Januar 2016, S. 4.
  15. Regierungsrat des Kantons Zürich: 227. Kantonsschule Rychenberg, Winterthur, Mensa Instandsetzung und Erweiterung (Memento vom 28. März 2016 im Internet Archive). In: Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich. Sitzung vom 16. März 2016, S. 1–4.
  16. Marc Leutenegger: Auf dem Flatscreen: Chicken-Nuggets für 8.10 Franken. In: Der Landbote, 13. Januar 2018, S. 7.
  17. Personen auf der Website der Kantonsschule Rychenberg. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
  18. Loris Gamsa, Gian Schäppi, Thomas Schütt: Schülerverbindung Vitodurania. In: Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2020/2021. Winterthur 2021, S. 32–33.
  19. Vivian Meneghetti, Nives Monnard: Schülerinnenverbindung Fiduzia. In: Kantonsschule Rychenberg (Hrsg.): Kantonsschule Rychenberg. Jahresbericht 2020/2021. Winterthur 2021, S. 34–35.
  20. Michael Graf: Winterthurer Kantonsschulen müssen 119-jährige Tradition beenden. In: Der Landbote. Band 187, Nr. 136, 15. Juni 2023, S. 3 (landbote.ch [abgerufen am 15. Juni 2023]).
  21. Kantonsschule Rychenberg – Jahresbericht 2010/2011. In: krw.ch. S. 112, abgerufen am 18. März 2023.

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