Kanareneidechse

Kanareneidechse

Oben Männchen, rechts unten Weibchen

Systematik
Überordnung:Schuppenechsen (Lepidosauria)
Ordnung:Schuppenkriechtiere (Squamata)
Familie:Echte Eidechsen (Lacertidae)
Unterfamilie:Gallotiinae
Gattung:Kanareneidechsen (Gallotia)
Art:Kanareneidechse
Wissenschaftlicher Name
Gallotia galloti
(Oudart, 1839)
Weibchen

Die Kanareneidechse (Gallotia galloti) ist eine Eidechsenart aus der Familie Lacertidae.

Merkmale

Die Kanareneidechse erreicht eine Gesamtlänge von 44 Zentimeter, womit sie innerhalb der Gattung Gallotia zu den mittelgroßen Arten zählt. Die Männchen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge bis 14,5 Zentimeter, die Weibchen bleiben mit bis 13,5 Zentimeter etwas kleiner. Die Rückenschuppen sind ungekielt und sehr klein. Eine große Schläfenplatte (Massetericum) ist in der Regel an den Schläfen vorhanden. Das Halsband der Art ist an seiner Hinterkante glattrandig. Die Kanareneidechse ist sehr variabel gefärbt und gezeichnet.

Systematik

Die Art wird unterteilt in:

  • Gallotia galloti galloti (Oudart, 1839)[1] im Süden und Zentrum Teneriffas
  • Gallotia galloti eisentrautiBischoff, 1982[2] im Norden Teneriffas
  • Gallotia galloti insulanagaeMartin, 1985[3] auf dem Roque Fuera de Anaga vor der Küste Teneriffas
  • Gallotia galloti palmae (Boettger &Müller, 1914)[4] auf La Palma

Lebensraum

Die Kanareneidechse bevorzugt offene, steinige Landschaften und lebt als Kulturfolger besonders in den kanarentypischen Natursteinmauern. Sie ernährt sich von Pflanzen und kleinen wirbellosen Tieren.

Die Kanareneidechse ist in ihrem natürlichen Lebensraum recht häufig, wird sogar stellenweise als Plage und Ernteschädling (besonders im Weinanbau) angesehen und von den Landwirten mit Gift und Fallen bekämpft.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Paul Louis Oudart gilt als Autor der Kanareneidechse (Gallotia galloti), doch ist die Publikationsgeschichte etwas kompliziert. Vor der Tafel hatte Paul Gervais zwar bereits den Namen veröffentlicht[5], doch da dieser Artikel keine Beschreibung enthielt, wird der Name als Nomen nudum betrachtet. Die Tafel zur Art erschien 1839 in Histoire naturelle des Iles Canaries noch vor Gabriel Bibrons und André Marie Constant Dumérils Veröffentlichung der Beschreibung in Erpétologie générale[6] aus demselben Jahr. Paul Gervais Beschreibung zur Tafel in Histoire naturelle des Iles Canaries erfolgte erst im Jahr 1844. Somit gilt Oudart heute als Autor der Art.[7] Der Artname wurde nach Auguste Gallot benannt.[8]

Literatur

  • Alain Dubois: Les spécimens-types de Gallotia galloti (Oudart, 1839) (Reptiles, Sauriens). In: Bulletin Mensuel de la Societe Linneenne de Lyon. Band 53, Nr. 1, 1984, S. 27–39 (persee.fr).
  • Aurelío Martin: Los lagartos de los roques del norte de Tenerife. In: Bonner zoologische Beiträge. Band 36, Nr. 3–4, 1985, S. 517–528 (biodiversitylibrary.org).
  • Dieter Glandt: Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten von den Kanarischen Inseln bis zum Ural. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2010, ISBN 978-3-494-01470-8, S. 348–353.
  • Paul Louis Oudart, Paul Gervais in: Philip Barker Webb, Sabin Berthelot: Histoire naturelle des Iles Canaries (= Zoologie). Béthune, Paris (biodiversitylibrary.org – 1836–1846).
  • Caesar-Rudolf Boettger, Lorenz Müller: Preliminary notes on the local races of some Canarian lizards. In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology (= 8). Band 14, 1914, S. 67–78 (biodiversitylibrary.org).
  • André Marie Constant Duméril, Gabriel Bibron: Erpétologie générale, ou, Histoire naturelle complète des reptiles. Band 5. Libraire Encyclopédique de Roret, Paris 1839 (biodiversitylibrary.org).
  • Paul Gervais: Zoologie: Animaux d’Afrique. In: L’Institut, Journal universel des science et des sociétés savantes en France et à l'étranger. Band 7, Nr. 267, 1839, S. 45 (babel.hathitrust.org).
  • Wolfgang Bischoff: Die innerartliche Gliederung von Gallotia galloti (Duméril & Bibron 1839) (Reptilia: Sauria: Lacertidae) auf Teneriffa, Kanarische Inseln. In: Bonner zoologische Beiträge. Band 33, Nr. 2–4, 1982, S. 363–382 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks

Commons: Kanareneidechse (Gallotia galloti) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Louis Oudart (1839), Tafel in Histoire naturelle des Iles Canaries.
  2. Wolfgang Bischoff (1982), S. 371.
  3. Aurelío Martin (1985), S. 524.
  4. Caesar-Rudolf Boettger u. a. (1914), S. 71.
  5. Paul Gervais (1839), S. 45.
  6. Gabriel Bibron u. a., S. 238.
  7. Alain Dubois, S. 27–30.
  8. Gabriel Bibron u. a., S. 240.

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