Kampfgeschwader 28

Kampfgeschwader 28

AktivSeptember 1939 bis Dezember 1941
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
StreitkräfteWehrmacht
TeilstreitkraftLuftwaffe
TruppengattungFliegertruppe
TypKampfgeschwader
GliederungGeschwaderstab und 3 Gruppen
AufstellungsortStab Jesau
I. Gruppe Jesau
II. Gruppe Gütersloh
III. Gruppe Jesau
Zweiter WeltkriegWestfeldzug
Luftschlacht um England
Deutsch-Sowjetischer Krieg
Geschwaderkommodore
Erster KommodoreGeneralmajor Karl Angerstein
Letzter KommodoreOberst Ernst-August Roth
Insignien
Geschwaderkennung2F
Luftfahrzeuge
BomberHeinkel He 111

Das Kampfgeschwader 28 war ein Verband der Luftwaffe der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Als Kampfgeschwader, ausgestattet mit Bombern vom Typ Heinkel He 111 führte es Luftangriffe mit Bomben auf zugewiesene Ziele durch. Das Geschwader beteiligte sich am Westfeldzug, der Luftschlacht um England und dem Deutsch-Sowjetischen Krieg. Es wurde im Dezember 1941 aufgelöst.

Aufstellung

Der Stab des Kampfgeschwaders 28 entstand im September 1939 in Jesau[1] (Lage). Die I. Gruppe bildete sich zur gleichen Zeit, ebenfalls in Jesau. Die II. Gruppe war schon im Mai 1939 in Gütersloh[2] (Lage) aufgestellt worden. Die III. Gruppe formierte sich am 1. Februar 1940 wieder in Jesau. Das Geschwader war ausgestattet, während der gesamten Zeit seines Bestehens, mit der Heinkel He 111. Die Geschwaderkennung war 2F.

Gliederung

Der Geschwaderstab führte die I. bis III. Gruppe die wiederum in Staffeln unterteilt waren. Die 1. bis 3. Staffel gehörte der I. Gruppe, die 4. bis 6. Staffel der II. Gruppe und die 7. bis 9. Staffel der III. Gruppe an. Die Ergänzungsstaffel unterstand dem Geschwaderstab direkt. Jede Staffel, geführt durch einen Staffelkapitän, war in drei Schwärme mit je vier Flugzeugen unterteilt. Daraus ergab sich eine Sollstärke der Bombergruppe von 36 Flugzeugen in den drei Staffeln + ein Flugzeug für den Gruppenkommandeur. Dies ergab bei drei Bombergruppen eine Sollstärke von 111 Flugzeugen, + 4 Flugzeuge für den Geschwaderkommodore und seinen Stab, + 12 Flugzeuge für die Ergänzungsstaffel. Daraus ergibt sich eine Sollstärke von 127 Flugzeugen. Die Ergänzungsstaffel nahm in der Regel nicht an Kampfeinsätzen teil. In ihr wurden frisch ausgebildete oder rekonvaleszente Flieger eine Zeitlang an die Frontbedingungen gewöhnt und geschult, bevor sie in eine der drei Einsatzgruppen wechselten. Darum hatte sie meist ihren Standort in der Heimatbasis des jeweiligen Geschwaders.

Geschichte

Die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 28 stand am 1. September 1939 unter dem Kommando der 3. Fliegerdivision der Luftflotte 2 im Westen.[3] Mit ihren Bombern vom Typ Heinkel He 111P startete sie vom Fliegerhorst Gütersloh. Anschließend wechselte sie im Dezember 1939 als neue II. Gruppe zum Kampfgeschwader 54 und schied aus dem Geschwaderverband aus. Fast zeitgleich bildete sich in Jesau eine neue II. Gruppe, die aber im Juni 1940 endgültig aufgelöst wurde. Ebenso verließ die I./KG 28 den Geschwaderverband, aus der im Februar 1940 die III./KG 26 wurde.

Westfeldzug

Am Westfeldzug, ab 10. Mai 1940, nahm die III. Gruppe teil. Sie stand unter dem Kommando des I. Fliegerkorps der Luftflotte 3.[4] Vom Fliegerhorst Bracht-Kaldenkirchen[5] (Lage) erfolgten mit der Heinkel He 111P Luftangriffe auf Flugplätze zur Erringung der Luftherrschaft und taktische Einsätze zur Heeresunterstützung. Anschließend, am 9. Juli, wurde der Geschwaderstab umbenannt in Stab/Sturzkampfgeschwader 3 und die III. Gruppe wechselte als neue II. Gruppe zum Kampfgeschwader 76.

Luftschlacht um England

Am 22. Dezember 1940 entstanden im französischen Nantes[6] (Lage) der Stab/Kampfgeschwader 28 und die I. Gruppe neu. Dazu zog man den Stab des Kampfgeschwaders 40 und die selbständige Kampfgruppe 126 heran. Es war dem IX. Fliegerkorps der Luftflotte 3 unterstellt und führte bis zum Juli 1941 Einsätze gegen Großbritannien durch.[7]

Deutsch-Sowjetischer Krieg

Am 19. Juli 1941 verlegte der Stab und die I. Gruppe zum II. Fliegerkorps der Luftflotte 2. Diese stand beim, ab 22. Juni 1941 erfolgten Angriff auf die Sowjetunion, im Mittelabschnitt der Front. In vielen taktischen Einsätzen zur Erringung der Luftherrschaft und zur Heeresunterstützung war es oft an den Schwerpunkten in der Mitte der Ostfront eingesetzt. Es nahm auch von Bobruisk[8] (Lage) aus an einigen Nachtangriffen auf Moskau teil.[9] Bei der am 2. Oktober beginnenden Schlacht um Moskau war die I. Gruppe dem II. Fliegerkorps der Luftflotte 2 unterstellt.[10]

Im Dezember 1941 lag der Geschwaderstab und die I. Gruppe in Seschtschinskaja[11] (Lage). Hier wurde der Geschwaderstab aufgelöst und die I. Gruppe in III./KG 26 umbenannt.

Kommandeure

Geschwaderkommodore

DienstgradNameZeit
GeneralmajorKarl Angerstein9. Januar 1940 bis 9. Juli 1940[12]
OberstErnst-August Roth22. Dezember 1940 bis 1. Dezember 1941[13]

Gruppenkommandeure

I. Gruppe
  • Major Viktor von Loßberg, September 1939 bis November 1939[14]
  • Major Holm Schellmann, Dezember 1940 bis 6. Juni 1941[15]
  • Oberstleutnant Heckmann, 7. Juni 1941 bis 17. Dezember 1941 †[16]
II. Gruppe
  • Major Rudolf Koester, 1. Mai 1939 bis 1. Dezember 1939[17]
  • Major Erich Kaufmann, 1. Dezember 1939 bis 16. Mai 1940[18]
  • Major Erich Kaufmann, Juni 1940 bis August 1940
III. Gruppe
  • Major Helmuth von Hoffmann, 15. Februar 1940 bis 14. Juni 1940[19]
  • Hauptmann/Major Friedrich Möricke, 5. Juni 1940 bis 9. Juli 1940[20]

Bekannte Geschwaderangehörige

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Vierzehnter Band, Die Landstreitkräfte: Namensverbände/Die Luftstreitkräfte (Fliegende Verbände)/Flakeinsatz im Reich 1943–1945. Biblio Verlag, Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1111-0.
  • H. L. de Zeng, D. G. Stankey, E. J. Creek: Bomber Units of the Luftwaffe 1933–1945. A Reference Source, Volume 1. Ian Allan Publishing, 2007, ISBN 978-1-85780-279-5 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), S. 308f., abgerufen am 20. März 2020.
  2. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), S. 253–255, abgerufen am 20. März 2020.
  3. Bernhard R. Kroener: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 5/1, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 718–719.
  4. Leo Niehorster: Battle for France, German Order of Battle, 3rd Air Force, I Air Corps, 10 May 1940. 12. Dezember 2001, abgerufen am 6. Januar 2017 (englisch).
  5. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), S. 75, abgerufen am 21. März 2020.
  6. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 France (with Corsica and Channel Islands). 2014, S. 263–265, abgerufen am 21. März 2020.
  7. Leo Niehorster: German Air Force, Order of Battle, 3rd Air Fleet, IX Air Corps, 22 June 1941. 1. Oktober 2010, abgerufen am 6. Januar 2017 (englisch).
  8. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935-45, Russia (incl. Ukraine, Belarus & Bessarabia) S. 85–87, abgerufen am 22. März 2020.
  9. Horst Boog: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 4, Deutsche Verlags Anstalt, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06098-3, S. 692.
  10. Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06098-3, S. 678.
  11. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935-45, Russia (incl. Ukraine, Belarus & Bessarabia) S. 621–622, abgerufen am 24. März 2020.
  12. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section A–F. (PDF) 2017, S. 83, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).
  13. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 1133, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).
  14. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 187, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).
  15. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section S–Z. (PDF) 2016, S. 75, abgerufen am 27. Mai 2020 (englisch).
  16. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 386, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).
  17. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 1023, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).
  18. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 848–849, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).
  19. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 575–576, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).
  20. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 471, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
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