Josephskapelle (Hofburg)

Die Josephskapelle (umgangssprachlich meist Kammerkapelle genannt, früher Michaelskapelle) in Wien ist eine Kapelle der Hofburg sowie eine ehemalige Hauskapelle der Habsburger. Sie wurde gelegentlich von der K.u.k. Hof- und Burgpfarre genutzt.

Lage

Leopoldinischer Trakt der Hofburg; die fünf Fenster der Josephskapelle sind etwas höher als die Fenster der übrigen Zimmer.

Die Josephskapelle befindet sich am Westende des Leopoldinischen Traktes, in dem heute die Amtsräume des Bundespräsidenten untergebracht sind. Vom Heldenplatz aus ist die Lage der Josephskapelle durch fünf ihrer oberen Fenster erkennbar, die um ein paar Scheiben höher als die Fenster der übrigen Zimmer sind. Der Eingang zum Oratorium der mehrere Stockwerke hohen kleinen Kirche befindet sich, der Bellaria benachbart, im Bereich der Präsidentschaftskanzlei und ist nicht öffentlich zugänglich.[1]

Geschichte

Altarbild der Josephskapelle

Die Kapelle wurde 1772 von Maria Theresia von Grund auf erneuert und ersetzte bei hohen Festen, zum Beispiel bei der Grablegung am Karfreitag, die fehlende Seitenkapelle der im Schweizertrakt der Hofburg gelegenen gotischen Hofkapelle.[1]

Das ursprüngliche Altarbild „Tod des hl. Joseph“ von Carlo Maratti wurde in den Chroniken als besonders schön gerühmt. Anlässlich der Silbernen Hochzeit von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth (genannt Sisi) wurde es durch ein von ihren Kindern (Kronprinz Rudolf, Gisela und Marie Valerie) gestiftetes, dreiteiliges Gemälde Hans Canons ersetzt, das die Porträts der kaiserlichen Familie in allegorischer Darstellung vereinigt.[1]

Am 18. Jänner 1865 heiratete Herzog Philipp von Württemberg in der Josephskapelle der Wiener Hofburg Erzherzogin Marie Therese, Tochter von Feldmarschall Erzherzog Albrecht. Ebenfalls in der Josephskapelle wurde im Jänner 1868 der Sarg des bei Santiago de Querétaro erschossenen Kaisers Maximilian von Mexiko aufgebahrt.[2]

Die Wandmalereien stammen unter anderem von dem österreichischen Barockmaler Franz Anton Maulbertsch.

Weblinks

Commons: Josephskapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Josephskapelle. In: bundespraesident.at. Archiviert vom Original am 12. Juni 2012; abgerufen am 25. Juni 2023.
  2. Stefan Müller: Die Akte Maximilian. In: zeit.de. 2. Januar 2014, abgerufen am 25. Juni 2023.

Koordinaten: 48° 12′ 27,78″ N, 16° 21′ 50,25″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wien - Hofburg, Leopoldinischer Trakt.JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Westansicht des Leopoldinischen Traktes der Hofburg in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.
Das Verbindungsgebäude zwischen der Amalienburg und dem Schweizertrakt wurde unter Kaiser Leopold I. in den 1660er Jahren erbaut. Der Architekt war Filiberto Lucchese, die Ausführung oblag den italienischen Baumeistern Carl Martin und Dominico Carlone. 1668 brannte der Palast ab und wurde umgehendst wieder aufgebaut. Nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 wurde der Trakt von Giovanni Pietro Tencala neu aufgebaut und um eine Etage aufgestockt. 1752 erfolgte der Zubau eines Balkons durch die Hofsteinmetzmeister Elias Hügel und Johann Baptist Regondi.
Da die alte Präsidentschaftskanzlei im Kanzleramt durch einen Bombentreffer unbenützbar geworden war, übersiedelte Ende 1946 die Präsidentschaftskanzlei in den Leopoldinischen Trakt.
Wien - Stephansdom (1).JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Westansicht des Stephansdoms in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.
Hans Canon 001.jpg
Altargemälde
Ausschnitt