Kameruner Grasland

Nyos-See und das Massiv des Okubergs
Baliburg im Kameruner Grasland, um 1890
Perlskulptur der Bamun
Diese Frauenfigur aus Elfenbein ist ein Amulett mu po aus dem Kameruner Grasland, Bamunkung. Das Amulett befindet sich in der Sammlung Kurt Strümpell im Städtischen Museum Braunschweig.

Als Kameruner Grasland wird seit der Zeit der deutschen Kolonie Kamerun die ausgedehnte Savannenregion aus vulkanischen hohen Plateaus, die im Westen Kameruns in den Provinzen Nordwest und West liegt, bezeichnet.[1]

Topografie

Die Höhenlage dieser Plateaus befindet sich zwischen 1000 und 1800 Metern, in der Verlängerung des Kamerunbergs. Sie werden dominiert von den Berggipfeln wie dem Bamboutos, dem Mont Manengouba und dem Okuberg mit einer Gipfelhöhe von 2000 Metern.

Geschichte

Bei der Kolonialisierung Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Kameruner Grasland international bekannt. Der deutsche Afrikaforscher Eugen Zintgraff führte um 1890 eine Expedition von der Küste Kameruns durch den Urwaldgürtel in das Kameruner Grasland. Bei Bali legte er die Station Baliburg an.

Kultur

Das Gebiet ist stark bevölkert: Ein Drittel der Kameruner Gesamtbevölkerung lebt hier[2], insgesamt 5 Millionen Personen. Mehrere Häuptlingstümer der Region haben hier Kunstwerke geschaffen, die weltweite Beachtung erlangt haben.

Im Kameruner Grasland werden verschiedene bantoide Sprachen gesprochen, die nicht zu den Bantusprachen gehören und daher als Semibantu bezeichnet werden: die Grasland-Sprachen.

In dieser Region fand 1986 eine limnische Eruption um den Nyos-See statt. Diese Gasexplosion forderte 1700 Opfer in den umliegenden Dörfern.

Ethnologische Sammlung von Kurt Strümpell aus dem Jahr 1902

Kurt Strümpell gehörte der deutschen Schutztruppe in Kamerun an und war 1901 Stationschef in Tinto. Bei seinem Heimaturlaub 1902 schenkte er dem Städtischen Museum Braunschweig seine ethnologische Sammlung. Sie bestand zum größten Teil aus Objekten des Kameruner Graslandes; dabei waren auch einige Objekte aus dem Kameruner Waldland. Die Gegenstände, die Kurt Strümpell mitbrachte, umfassen den gesamten materiellen Lebensbereich der damaligen Bewohner des Kameruner Graslandes: rituelle Objekte, Statussymbole, Schmuck, Kleidung, Taschen, Waffen, Tabakspfeifen, Musikinstrumente usw. Die Archivalien, das heißt auch die Unterlagen zur Erwerbungsgeschichte von Objekten, befinden sich im Braunschweiger Schloss im Stadtarchiv Braunschweig.

Landwirtschaft

Die Erde ist fruchtbar. Man favorisiert im Rahmen intensiver Landwirtschaft die Herstellung von Kaffee, Kakao und Tee, dies abhängig von den verschiedenen Esskulturen bei wachsender Bevölkerungszahl. Die natürliche Fauna und der Urwald wurden im Zuge der Expansion zurückgedrängt.

Literatur

Das Grasland von Kamerun
  • Wolfgang Lauber: Paläste und Gehöfte im Grasland von Kamerun: Traditionelle Holzarchitektur eines westafrikanischen Landes. Karl Krämer, Zürich 1990, S. 84, ISBN 3-7828-1494-0
  • Michaela Pelican: Frauen- und Männerfreundschaften im kameruner Grasland: Ein komparativer Ansatz. Afrika Spectrum 39, 2004, S. 63–93
  • Kunsthandel im Traditionellen Afrika: Das Grasland von Kamerun. In: Kunst? Handwerk in Afrika im Wandel. Museum für Völkerkunde, Frankfurt/Main 1975, S. 62–71
  • A. Rein-Wuhrmann: Vier Jahre im Grasland von Kamerun. Basel 1917
Ethnologische Sammlung von Kurt Strümpell aus dem Grasland von Kamerun aus dem Jahr 1902
  • Evelin Haase: Führer durch die Abteilung Völkerkunde. Arbeitsberichte. Veröffentlichungen aus dem Städtischen Museum Braunschweig. Band 62, Braunschweig 1992. Seite 71ff, insbesondere Seite 84–91.
  • Dorothea Hecht: Katalog der afrikanischen Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig. Braunschweiger Werkstücke Nr. 37. Waisenhaus-Buchdruckerei und Verlag, Braunschweig 1968.
Karte von Kamerun im kleinen Kolonialatlas

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irad (Memento des Originals vom 28. April 2011)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.irad-cameroon.org
  2. Kunst des Kameruner Graslandes

Koordinaten: 6° 30′ N, 10° 30′ O

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Frauenfigur, Amulett mu po, Kameruner Grasland, Bamunkung; im Staedtischen Museum Braunschweig.jpg

Diese Frauenfigur aus Elfenbein ist ein Amulett mu po aus dem Kameruner Grasland, Bamunkung. Diese magische Figur sollte den Träger im Kameruner Grasland vor Hexerei schützen, die als Ursache von Krankheiten, Unglück und Tod angesehen wurde. Bei Maskentänzen trug der Tänzer das Amulett am Körper.
Nyos Lake.jpg
Lake Nyos is the most renowned of the numerous maars and basaltic cinder cones associated with the deeply dissected Mount Oku massif.
Baliburg Cameroon 1890s.jpg
Baliburg in Kamerun um 1890
BamumMaleFigure.jpg
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Male figure, Bamum peoples, Fumban, Grassfields region, Cameroon, Late 19th century, Wood, brass, cloth, glass beads, cowrie shells

This life-size male figure from the kingdom of Bamum in Cameroon is a visually compelling example of the splendid beaded sculptures Bamum artists created for the royal court in the 19th and early 20th centuries. Resembling other Bamum sculptures, the face is triangular to oval and has large round eyes. The bridge of the nose is flat and the nostrils flare. The narrow, protruding mouth is framed by a beard, indicated by blue and red glass beads. Colorful beadwork attached to a fabric base covers most of the carved wooden figure, which is elongated and slightly angular.

(National Museum of African Art)