Kaltenbrunn (Mitwitz)

Kaltenbrunn
Markt Mitwitz
Koordinaten: 50° 15′ 20″ N, 11° 15′ 4″ O
Höhe: 320 m ü. NHN
Einwohner:85 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1974
Postleitzahl:96268
Vorwahl:09266
Feuerwehrhaus

Kaltenbrunn ist ein Gemeindeteil des Marktes Mitwitz im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Am Dorf, das sich am westlichen Fuß des Rotschreuther Berges befindet, fließt die Untere Föritz vorbei. Die Staatsstraße 2708 führt nach Mitwitz zur Bundesstraße 303 (2,5 km westlich) bzw. nach Haig (3,3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Burgstall zur B 303 (1,8 km südlich).[2]

Geschichte

Der Ortsname geht wohl auf eine fließende, klare Quelle zurück. Nach dem Urbar des Hochstift Bamberg aus dem Jahr 1348 waren die Orte Rotschreuth, Kröttendorf und Kaltenbrunn dem Kronacher Wolfelin Zolner verpfändet.[3] Kaltenbrunn war zeitweise aufgegeben und bestand 1595 aus drei ganzen und vier halben Gütern sowie einer Wustung.[3] Der Ort gehörte in der Frühen Neuzeit zum Halsgericht Mitwitz. Im Dreißigjährigen Krieg litt Mitwitz und seine Nachbarorte unter wiederholten Plünderungen und damit verbundenen Ermordungen.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kaltenbrunn 12 Anwesen (4 Sölden, 1 halbe Sölde, 3 halbe Güter, 3 Tropfhäuser, 1 Haus) und 1 halbe Wustung, die zu der Zeit unbewohnt war. Das Hochgericht übte das Halsgericht Mitwitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte die Herrschaft Mitwitz inne.[4]

Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses kam Kaltenbrunn im Jahr 1806 zum Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Kaltenbrunn dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Mitwitz zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Kaltenbrunn, zu der Bächlein, Bätzenwustung, Froschgrün, Krötendorfswustung, Neubau und Schaumbergswustung gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Mitwitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). 1849 wurde das Herrschaftsgericht aufgelöst und Kaltenbrunn dem Landgericht Kronach überwiesen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden auf dem Gemeindegebiet Haderleinswustung und Veitenwustung gegründet. Ab 1862 gehörte Kaltenbrunn zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,706 km².[6]

Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Kaltenbrunn im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Mitwitz eingegliedert.[7][8]

Baudenkmäler

  • Kaltenbrunn 4: Wohnstallhaus
Abgegangenes Baudenkmal
  • Haus Nr. 1: Zweigeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, ehemals bis auf den Stallteil verschiefert. Der Sturz der Wohnungstür bezeichnet „JK MK 1840“; Türflügel geteilt und aufgedoppelt. Stallteil aus Sandsteinquadern.[9]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Kaltenbrunn

Jahr18401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner166175182182183178165197202194185186189192204207183180271252260212190
Häuser[10]293433373841
Quelle[11][11][11][12][11][13][11][11][14][11][11][15][11][11][11][16][11][11][11][17][11][6][18]

Ort Kaltenbrunn

Jahr001813001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner496184906389999310185
Häuser[10]11121316151820
Quelle[19][12][13][14][15][16][17][6][18][1]

Religion

Der Ort war seit der Reformation überwiegend protestantisch und ist bis heute nach St. Jakob (Mitwitz) gepfarrt.[4] Die katholische Minderheit war zunächst in die Schlosskuratie in Mitwitz gepfarrt.[17]

Die zuständige evangelische Bekenntnisschule befand sich zunächst in Burggrub.[13] Ab 1900 waren die evangelischen Kinder von Kaltenbrunn dem Schulsprengel von Mitwitz zugeordnet, während die katholischen Kinder zum Schulsprengel Haig gehörten.[15] Ziemlich bald darauf gab es eine evangelische Schule im Ort.[16]

Literatur

Weblinks

Commons: Kaltenbrunn (Mitwitz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 311 (Digitalisat).
  2. Kaltenbrunn im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. a b Rudolf Pfadenhauer und Heinz Köhler: 750 Jahre Mitwitz, Dokumentation zur Geschichte von Mitwitz und Neundorf. Markt Mitwitz 2016, S. 23.
  4. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 482.
  5. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 586f.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 690 (Digitalisat).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 689.
  8. Rudolf Pfadenhauer und Heinz Köhler: 750 Jahre Mitwitz, Dokumentation zur Geschichte von Mitwitz und Neundorf. Markt Mitwitz 2016, S. 21.
  9. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 66. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 888, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1060, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1005 (Digitalisat).
  15. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1055 (Digitalisat).
  16. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1089 (Digitalisat).
  17. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 938 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
  19. Rudolf Pfadenhauer und Heinz Köhler: 750 Jahre Mitwitz, Dokumentation zur Geschichte von Mitwitz und Neundorf. Markt Mitwitz 2016, S. 136.

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