Kalling (Dorfen)

Schloss Kalling, 1723
Schloss Kalling, 2014

Kalling ist der nördlichste Gemeindeteil der Stadt Dorfen im oberbayerischen Landkreis Erding. Bis zur Gebietsreform 1972 gehörte das etwa 100 Einwohner große Dörfchen zur ehemaligen Gemeinde Eibach. Einwohner Stand Februar 2017: 64

Orts- und Schloss-Geschichte

Im Hochmittelalter wird der Ort, dessen Name sich von dem Personennamen Chadalhoh ableitet, erstmals erwähnt. Im 15./16. Jahrhundert gehört der Ort in dem schon ein einfacher Edelsitz zu vermuten ist, dem Adelsgeschlecht Starringer zu Hofstarring. Um 1540 muss der Frührenaissance-Vorgängerbau des jetzigen Schlosses errichtet worden sein. Danach ging der Ort und Sitz an die Freiherrn Goder und anschließend auf Erbweg an die Freiherrn Eckher zu Kapfing. Diese ließen den Edelsitz um 1720 als Barockschloss neu errichten. Da der Bauherr ein Neffe des Freisinger Fürstbischofs Johann Franz von Eckher war, diente der Bau auch als Sommersitz der Fürstbischöfe, wenn sie in der Gegend unterwegs waren. 1793 ging das Schloss an die Grafen von Holnstein aus Erding. Danach gab es einen regen Besitzerwechsel und so kam das Schloss immer mehr herunter. Mitte des 20. Jahrhunderts diente es dem Helferring deutscher Frauen als Altersheim. 1987 wurden die Dächer von Kapelle und Schloss neu gedeckt sowie 1990 alle Türen renoviert und die Beschläge neu aufbereitet. Im Jahr 1994 erfolgte die Renovierung des Hauptportals, die Fassade wurde 1995 fertiggestellt. Seit einiger Zeit steht es wieder zum Verkauf.

Schlossbeschreibung

Der ca. 20 × 23 m große fast quadratische Bau mit drei Geschossen besitzt ein doppeltes Mansarddach. Im Nordosten ist eine hohe Rundbau-Kapelle (ca 12m Innen-Ø) mit Kegeldach angebaut. Im Innern ist im Erdgeschoss-Südwest-Eck ein kleiner Saal und in den Obergeschossen große Eck-Wohnräume. In einem langen und breiten Gang (mit Zugang zur Empore der Kapelle) befinden sich die kunsthandwerklich bedeutenden Bibliotheksschränke aus der Erbauungszeit des Schlosses. Weiters zeigt die Innenausstattung ein prachtvolles Treppenhaus, in den Zimmern Decken mit Stuckverzierung und Spätbarocktüren mit Holzschnitzereien. In der Schlosskapelle Zu unserer Lieben Frau ist ein Altar im Spätbarock-/Frührokoko-Übergangsstil sowie eine große Kreuzigungsgruppe im selben Stil sehenswert.
Vor dem Südost-Eck des Baus wurde der Barockgarten wiederhergestellt und das restliche Grundstück (mit Hecken) entsprechend gestaltet. Westlich neben dem Schloss befindet sich der ehemalige Wirtschaftshof der Anlage.

Literatur

  • Im Zeichen des Pferdes: Ein Buch vom Landkreis Erding. Hrsg. vom Landkreis Erding, Erding 1963.
  • Dorfener Heimatbuch. Von der Stadterhebung bis ins 3. Jahrtausend. Band 1, Druckerei Präbst, Dorfen 2006. (nicht ausgewertet)

Weblinks

Koordinaten: 48° 19′ 16,5″ N, 12° 9′ 55,2″ O

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Michael Wening Schloß Kalling (bezeichnet als Schloß Mossen).jpg
Schloß Kalling (irrtümlich als “Schloß Mossen” bezeichnet), aus : Beschreibung des Churfürsten- u. Hertzogthumbs Ober- und Nidern Bayrn. Rentamt Landshut, Gericht Dorfen, 1723
Schloss Kalling (Dorfen).JPG
Autor/Urheber: Chked, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Außenansicht von Schloss Kalling bei Dorfen (Obb)