Kakoxen

Kakoxen
Cacoxenite-94189.jpg
(c) Christian Rewitzer, CC BY-SA 3.0
radialstrahliger Kakoxen – Fundort: „El Horcajo Mine“ bei Minas de Horcajo, Spanien – Bildgröße: 3 mm
Allgemeines und Klassifikation
Chemische FormelFe3+24AlO6(PO4)17(OH)12·75H2O[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/D.05
8.DC.40
42.13.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemhexagonal
Kristallklasse; Symbolhexagonal-dipyramidal; 6/m[2]
RaumgruppeP63/m (Nr. 176)Vorlage:Raumgruppe/176[3]
Gitterparametera = 27,559 Å; c = 10,550 Å[3]
FormeleinheitenZ = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte3 bis 4
Dichte (g/cm3)2,2 bis 3,6[2]
Spaltbarkeitkeine
Bruch; Tenazitätuneben
Farbehellgelb bis bräunlichgelb, orange
Strichfarbeblassgelb
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
GlanzSeidenglanz
Kristalloptik
Brechungsindizesnω = 1,575 bis 1,585[4]
nε = 1,635 bis 1,656[4]
Doppelbrechungδ = 0,060[4]
Optischer Charaktereinachsig positiv
Pleochroismussichtbar:[4]
ω = blassgelb
ε = kanariengelb bis gelborange

Kakoxen ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung Fe3+24AlO6(PO4)17(OH)12·75H2O[1] und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Eisen-Aluminium-Phosphat mit zusätzlichen Sauerstoff- und Hydroxidionen.

Kakoxen kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt nadelige bis faserige, oft radialstrahlige Mineral-Aggregate und krustige Überzüge von hellgelber bis bräunlichgelber oder oranger Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Kakoxen 1825 in der „Grube Hrbek“ bei St. Benigna (Svatá Dobrotivá)/Beroun in Tschechien und beschrieben durch J. Steinmann, der das Mineral nach den altgriechischen Worten κăκός für „schlecht“ und ξένος für „Gast“, zusammengesetzt also „schlechter Gast“ aufgrund der Tatsache, dass mit Kakoxen vermengte Eisenerze und das daraus erzeugte Roheisen durch den erhöhenden Phosphorgehalt von schlechterer Qualität waren.[5]

Klassifikation

Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Kakoxen zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Beraunit, Bermanit, Destinezit, Diadochit, Ganomatit (Q), Kryzhanovskit, Pitticit, Strunzit und Tinticit die „Strunzit-Beraunit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/D.05 bildete.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VII/D.11-050. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, mit fremden Anionen“, wo Kakoxen zusammen mit Beraunit, Bermanit, Burangait, Dufrénit, Ercitit, Ferristrunzit, Ferrostrunzit, Gayit, Gormanit, Kamarizait, Kayrobertsonit, Kidwellit, Matioliit, Metavivianit, Meurigit-K, Meurigit-Na, Natrodufrénit, Phosphofibrit, Souzalith, Strunzit, Tinticit, Zincoberaunit und Zincostrunzit sowie den inzwischen diskreditierten Mineralen Eleonorit und Laubmannit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet.[6]

Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Kakoxen ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach , so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.DC.40 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kakoxen ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 42.13.05 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ zu finden.

Kristallstruktur

Kakoxen kristallisiert in der hexagonalen Raumgruppe P63/m (Raumgruppen-Nr. 176)Vorlage:Raumgruppe/176 mit den Gitterparametern a = 27.559 Å und c = 10.550 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

Kakoxen als krustiger Überzug aus Oberroßbach, Wetterau, Deutschland

Kakoxen bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in Klüften von sedimentären Eisenerzen, aber auch als Sekundärmineral durch Verwitterung primärer Phosphatminerale in granitischen Pegmatiten. Begleitminerale sind unter anderem Beraunit, Dufrénit, Magnetit, Rockbridgeit, Strengit und Wavellit.

Bisher konnte Kakoxen an gut 220 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2009), so unter anderem in New South Wales, Queensland, South Australia und Victoria in Australien; Hennegau, Lüttich, Luxemburg und Namur in Belgien; Galiléia/Minas Gerais in Brasilien; in den Rhodopen in Bulgarien; in mehreren Regionen von Deutschland (z. B. im Material mehrerer Brauneisensteingruben im Lahngebiet) und Frankreich; England und Wales in Großbritannien; im County Limerick von Irland; Piemont und Sardinien in Italien; auf Honshū in Japan; im Hochland von Adamaua in Kamerun; im kanadischen Ontario; Durango in Mexiko; in der Region Erongo im Westen von Namibia; Salzburg und Steiermark in Österreich; in den portugiesischen Distrikten Évora, Guarda, Viana do Castelo und Viseu; Lappland in Schweden; Banská Bystrica in der Slowakei; in mehreren Regionen Spaniens; Böhmen und Mähren in Tschechien; im ungarischen Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén; im Departamento Artigas in Uruguay; sowie in vielen Regionen der USA.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 181.
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 648 (Erstausgabe: 1891).

Weblinks

Commons: Cacoxenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: November 2022. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, November 2022, abgerufen am 24. November 2022 (englisch).
  2. a b Cacoxenite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 24. November 2022]).
  3. a b c P. B. Moore, J. Shen: An X-ray structural study of cacoxenite, a mineral phosphate. In: Nature. Band 306, 1983, S. 356–358, doi:10.1038/306356a0, bibcode:1983Natur.306..356M (englisch).
  4. a b c d Cacoxenite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 24. November 2022 (englisch).
  5. J. Steinmann: Archiv für die gesammte Naturlehre. Hrsg.: Karl Wilhelm Gottlob Kastner. Band 8. Nürnberg 1826 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  7. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 24. November 2022 (englisch).
  8. Fundortliste für Kakoxen beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 24. November 2022.

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Kakoxen - Fundort: Oberroßbach, Wetterau - Ausgestellt im Mineralogischen Museum Bonn
Cacoxenite-94189.jpg
(c) Christian Rewitzer, CC BY-SA 3.0
Kakoxen (Bildbreite 3 mm)