Kaká

Kaká
Kaká (2007)
Personalia
Voller NameRicardo Izecson dos Santos Leite
Geburtstag22. April 1982
GeburtsortGamaBrasilien
Größe186 cm
PositionOffensives Mittelfeld
Junioren
JahreStation
1990–2000FC São Paulo
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
2001–2003FC São Paulo58 (23)
2003–2009AC Mailand193 (70)
2009–2013Real Madrid85 (23)
2013–2014AC Mailand30 0(7)
2014FC São Paulo19 0(2)
2015–2017Orlando City75 (24)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
2000–2001Brasilien U205 0(1)
2002–2003Brasilien U235 0(4)
2002–2016Brasilien92 (29)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Kaká (* 22. April 1982 in Gama; bürgerlich Ricardo Izecson dos Santos Leite) ist ein ehemaliger brasilianischer Fußballspieler. Der offensive Mittelfeldspieler begann seine Karriere beim FC São Paulo und wechselte 2003 nach Italien zur AC Mailand. Mit Milan errang er mit der italienischen Meisterschaft 2004 und dem Gewinn der Champions League 2007 seine größten Erfolge. 2007 wurde Kaká von France Football mit dem Ballon d’Or als „Weltfußballer des Jahres“ ausgezeichnet, zudem gewann er im selben Jahr die Wahl zum FIFA-Weltfußballer des Jahres. Zwei Jahre später erfolgte sein Wechsel zu Real Madrid; mit den Spaniern gewann er je einmal die Meisterschaft und die Copa del Rey. 2013 kehrte Kaká zur AC Mailand, 2014 zum FC São Paulo zurück und ließ anschließend zwischen 2015 und 2017 seine Karriere bei Orlando City in der Major League Soccer ausklingen.

Kaká spielte zwischen 2002 und 2016 in 92 Spielen in der brasilianischen Nationalmannschaft, für die er 29 Tore erzielte. Bei der Weltmeisterschaft 2002, seinem ersten großen internationalen Turnier, wurde Kaká im Alter von 20 Jahren Weltmeister, wobei er in der Offensive um Rivaldo, Ronaldinho und Ronaldo einmal eingewechselt wurde. Im Anschluss stieg Kaká zu einem der besten Spieler Brasiliens auf und nahm als Führungsspieler an den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 teil.

Vereinskarriere

Jugend

Kaká wurde am 22. April 1982 als Ricardo Izecson dos Santos Leite in der brasilianischen Hauptstadt Brasília geboren. Die Familie zog nach São Paulo um; im Alter von acht Jahren trat Kaká der Jugendmannschaft des FC São Paulo bei. Er stammt damit aus derselben Talentschmiede wie auch seine Nationalmannschaftskollegen Cafu, Luís Fabiano und Júlio Baptista. Im Alter von 15 Jahren unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag.

FC São Paulo

2001 gab Kaká sein Profidebüt beim FC São Paulo. Bei seinem Einstand gegen Botafogo FR erzielte er innerhalb von zwei Minuten zwei Tore.[1] In seiner ersten Profisaison mit 19 Jahren erzielte er in 27 Begegnungen zwölf Tore, in der darauffolgenden Saison zehn Tore in 22 Spielen. Daraufhin begann um ihn ein Wettstreit der europäischen Fußballclubs, den die AC Mailand gewann und den Brasilianer 2003 verpflichtete. Während seiner Zeit bei São Paulo war auch der deutsche Verein Bayer 04 Leverkusen an ihm interessiert, doch São Paulo wollte ihn nicht gehen lassen.

AC Mailand

Kaká im Trikot der AC Mailand (2009)

Sein erstes Ligaspiel mit der AC Mailand bestritt Kaká am 1. September 2003 gegen Ancona Calcio. In seiner ersten Saison erzielte er in 30 Spielen zehn Tore und gewann mit seinem Verein die italienische Serie A und den Europäischen Supercup.

In der Saison 2004/05 hatte sich Kaká völlig ins Team integriert und übernahm hinter dem Stürmer Andrij Schewtschenko eine wichtige Rolle. Neben dem zweiten Platz in der Serie A wurde die AC Mailand Zweiter der UEFA Champions League. Im Finale verloren sie nach einer 3:0-Führung gegen den FC Liverpool im Elfmeterschießen mit 5:6 (3:3 n. V.). Im Jahr darauf verloren sie im Halbfinale gegen den späteren Gewinner FC Barcelona. In der Saison 2006/07 gewann Kaká mit der AC Mailand das Finale in Athen in einer Neuauflage des Endspiels von 2005 gegen den FC Liverpool mit 2:1.

Transferkampf und Wechsel zu Real Madrid

Kaká im Trikot von Real Madrid (2011)

Nach einem enttäuschenden fünften Tabellenplatz am Ende der Saison 2007/08 mehrten sich die Wechselgerüchte um Kaká. Der Premier-League-Klub Manchester City bot laut Medienberichten Milan die Rekordablöse von etwa 130 Millionen Euro[2] und dem Brasilianer ein Jahresgehalt von 16,5 Millionen Euro. Kaká lehnte den Wechsel jedoch ab. Ein halbes Jahr später, im Juni 2009, kündigte Kaká jedoch seinen Wechsel zu Real Madrid an. Der Brasilianer unterschrieb bei den Spaniern einen Vertrag bis 2015. Die Ablösesumme betrug 65 Millionen Euro, damit war Kaká damals einer der teuersten Transfers in der Geschichte des Profifußballs.[3]

Kaká sagte, dass er mit diesem Wechsel auch der AC Mailand, mit der er emotional immer verbunden sei, helfen wolle, da sich der Verein in einer „schweren finanziellen Krise“ befinde. Bereits zuvor hatte die Führung der AC Mailand Kaká wegen der finanziellen Lage zu einem Wechsel gedrängt.[4]

In der Spielzeit 2009/10 absolvierte Kaká für Real Madrid 25 Ligaspiele, musste jedoch zwischenzeitlich wegen einer Schambeinprellung und Knieproblemen pausieren. In der darauffolgenden Saison 2010/11 bestritt er aufgrund eines Meniskusschadens lediglich 14 weitere Ligaspiele.[5] In der Saison 2011/12 kam er auf 27 Ligaeinsätze, stand dabei jedoch nur 17 Mal in der Startelf und somit im Schatten seiner Teamkollegen Mesut Özil und Ángel Di María. Kaká schoss fünf Tore und gewann mit Real Madrid am Ende der Spielzeit erstmals die spanische Meisterschaft. In der Saison 2012/13 kam er erneut nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus und absolvierte lediglich 19 Ligaspiele. Am Saisonende kündigte er an, Real Madrid zu verlassen. Bereits in den vorherigen Transferfenstern hatte der Verein Kaká einen Vereinswechsel nahegelegt. Der Brasilianer konnte seiner hohen Ablösesumme in Madrid nie gerecht werden und kam in vier Spielzeiten auf 120 Pflichtspiele und 29 Tore.

Rückkehr zum AC Mailand

Zur Saison 2013/14 kehrte Kaká ablösefrei zur AC Mailand zurück. Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2015.[6] Nach einer Saison, die der Verein im Mittelfeld auf dem achten Tabellenplatz abschloss, wurde der Vertrag in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst.[7]

Über São Paulo nach Orlando

Im Sommer 2014 verpflichtete ihn das neu gegründete US-amerikanische Franchise Orlando City. Da die Saison der Major League Soccer jedoch erst im Januar beginnt, kehrte er in sechsmonatiger Leihe zum FC São Paulo zurück.[8] Mit einem Basisgehalt von 5,2 Millionen Euro ist er der bestbezahlte Spieler der MLS-Saison 2015.[9] Am 8. März 2015 erzielte Kaká im Spiel gegen den New York City FC das erste Pflichtspieltor für Orlando City überhaupt.

Am 17. Dezember 2017 beendete Kaká im Alter von 35 Jahren seine Profi-Karriere.[10]

Nationalmannschaft

Kaká im Nationaltrikot bei der WM 2010

2001 nahm Kaká mit der brasilianischen Juniorenmannschaft an der Junioren-Fußballweltmeisterschaft in Argentinien teil, wo die Mannschaft im Viertelfinale gegen Ghana scheiterte.

In der brasilianischen Nationalmannschaft debütierte Kaká am 31. Januar 2002 gegen Bolivien. Er nahm an der WM 2002 teil, war am Titelgewinn Brasiliens jedoch kaum direkt beteiligt, da er im ganzen Turnier lediglich einmal als Einwechselspieler zum Einsatz kam. In der Offensive waren insbesondere Rivaldo, Ronaldinho und Ronaldo die Stammspieler. Erst in den darauffolgenden Jahren erarbeitete sich Kaká den Ruf als einer der besten Fußballspieler Brasiliens. In seinem achten Länderspiel schoss er in der Gold-Cup-Partie gegen Kolumbien am 19. Juli 2003 seine ersten beiden Länderspieltore. Mit der Nationalmannschaft gewann Kaká in den Jahren 2005 und 2009 den FIFA-Konföderationen-Pokal.

Nach der Weltmeisterschaft 2010 wurde Kaká vom neuen Nationaltrainer Mano Menezes, der das Amt nach dem Turnier von Carlos Dunga übernahm, erst im November 2011 wieder für Testspiele gegen Gabun und Ägypten nominiert, welche er aber verletzungsbedingt absagen musste. Bis zur nächsten Nominierung verstrich ein weiteres Jahr: Im Herbst 2012 nominierte ihn Menezes für die Testspiele gegen den Irak und Japan, woraufhin Kaká am 11. Oktober 2012 sein Comeback gab. Für die WM 2014 in seinem Heimatland wurde er nicht nominiert. Nach der WM und der Rückkehr Dungas als Nationaltrainer wurde Kaká aufgrund verletzungsbedingter Ausfälle und seiner vorübergehenden Rückkehr zum FC São Paulo im Oktober 2014 als nachnominierter Spieler erneut in den Kader der Nationalmannschaft berufen[11] und gab am 11. Oktober beim traditionellen Superclássico das Américas nach 18 Monaten mit einer Einwechslung gegen Argentinien in seinem 88. Länderspiel sein Comeback. Drei Tage später wurde er gegen Japan erneut eingewechselt.

Im Mai 2015 wurde er zunächst für den erweiterten Kader zur Copa América 2015 nominiert, jedoch im Gegensatz zu Altstar Robinho nicht für den endgültigen Kader berücksichtigt. Nach dem Turnier kam er im August zu zwei Einsätzen. Für die Copa América Centenario 2016, das 100-jährige Jubiläums-Turnier der Copa, wurde Kaká zunächst auch nicht berufen. Nach einer Verletzung von Douglas Costa wurde er als erfahrenster Spieler des Kaders nachnominiert[12] und absolvierte eine Partie in der Vorbereitung.[13] Drei Tage vor Beginn des Turniers fiel er jedoch selbst verletzt aus und verpasste die erste Copa-Teilnahme seiner 14-jährigen Karriere.[14] Die Kontinentalmeisterschaft Südamerikas ist damit der einzige Wettbewerb, den Kaká in seiner Laufbahn nicht gewinnen konnte, da er bei den brasilianischen Siegen 2004 und 2007 verletzt gefehlt bzw. pausiert hatte.

Erfolge

Nationalmannschaft

FC São Paulo

AC Mailand

Real Madrid

Auszeichnungen

Spielweise

Kaká zeichnete sich insbesondere durch seine Schusstechnik und -kraft, Spielintelligenz, sowie Dribbelstärke bei hoher Geschwindigkeit aus. Er war stark bei Standards und verfügte über eine hohe Ballsicherheit und durch seine gute Übersicht über ein exzellentes Passspiel. In der Offensive konnte er relativ vielseitig eingesetzt werden, agierte aber überwiegend auf der Spielmacherposition bzw. hinter den Spitzen.

Privates

Kaká mit seiner damaligen Frau Caroline Celico (2007)

Kakás Vater, Bosco Izecson Pereira Leite, ist von Beruf Ingenieur. Seine Mutter, Simone Cristina dos Santos Leite, arbeitet als Lehrerin. In der brasilianischen Nationalmannschaft war Kaká – wie beispielsweise auch Sócrates in den 1980er Jahren – einer der wenigen Stammspieler, die der gehobenen Mittelschicht entstammten. Außerdem hat er einen Bruder, Rodrigo Izecson dos Santos Leite (* 1985), genannt Digão, der bei Kakás langjährigem Verein, der AC Mailand, unter Vertrag stand und zuletzt für die New York Red Bulls gespielt hatte. Durch seinen Bruder gelangte Kaká auch zu seinem Namen. Da Rodrigo Ricardo nicht aussprechen konnte, nannte er ihn als kleines Kind Kaká.

Am 23. Dezember 2005 heiratete Kaká seine langjährige Freundin und Verlobte Caroline Celico in São Paulo in der evangelikalen Freikirche Renascer em Cristo („in Christus wiedergeboren werden“), welche aufgrund fragwürdiger Praktiken wie angebliche Wunderheilungen sowie krimineller Machenschaften der Führungsriege in der Kritik steht. Das Ehepaar Kaká galt in Brasilien als bekanntes Promi-Paar und brachten 2009 und 2011 zwei Kinder zur Welt.[15][16] Im November 2014 reichte Kaká die Scheidung ein,[17] die im August 2015 offiziell wurde.

Aufgrund eines Wirbelbruchs nach einem Badeunfall drohte Kaká im Oktober 2000 das vorzeitige Karriereende. Früher dankte er nach jedem von ihm erzielten Tor Gott, dass er wieder voll einsatzfähig war, indem er hochblickte und mit beiden Zeigefingern Richtung Himmel zeigte. Er bezeichnet sich auch sonst als tiefgläubigen Christen[18] – Kaká wurde mit 14 Jahren getauft.

2008 geriet Kaká ins Visier der italienischen und brasilianischen Strafermittlungsbehörden, da er mehrere Millionen Euro an die damals in den USA inhaftierten Führer von „Renascer em Cristo“, Sonia und Estevam Hernandes, überwiesen hatte.[16]

Weblinks

Commons: Kaká – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Biography of Ricardo Izecson Santos Leite (Memento vom 16. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  2. FocusOnline: Leonardo im An-, Kaka vor dem Abflug
  3. Statistiken – Transferrekorde – Die teuersten Spielerwechsel. (transfermarkt.de). Abgerufen am 30. August 2013.
  4. sport1.de: "Wir werden wieder Geschichte schreiben" (Memento vom 12. Juni 2009 im Internet Archive)
  5. rp-online.de: "Real-Star Kaka fällt lange aus"
  6. acmilan.com: Welcome back Kaka!
  7. siehe die offizielle Bestätigung auf der Website der AC Mailand.
  8. Kaka freut sich auf Orlando. kicker.de, 2. Juli 2014, abgerufen am 7. Juli 2014.
  9. Kaká Topverdiener in US-Liga. (Nicht mehr online verfügbar.) Transfermarkt.de, 30. September 2014, ehemals im Original; abgerufen am 22. April 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.weltfussball.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  10. Kaká beendet Karriere. (Nicht mehr online verfügbar.) In: FIFA.com. 17. Dezember 2017, archiviert vom Original am 23. Dezember 2017; abgerufen am 23. Dezember 2017.
  11. Kaka vor Comeback in der Selecao auf weltfussball.de, abgerufen am 3. September 2015
  12. Bayerns Costa muss Copa absagen auf sport1.de, 27. Mai 2016, abgerufen am 30. Mai 2016.
  13. Kaká makes substitute appearance as Brazil defeat Panama 2-0 auf mlssoccer.com, 30. Mai 2016, abgerufen am 9. Juni 2016.
  14. Gustavo und Kaka verpassen Copa auf sport1.de, 2. Juni 2016, abgerufen am 9. Juni 2016.
  15. Kaka: Ehe-Aus beim Ex-Weltfußballer auf sport1.de, 6. November 2014, abgerufen am 30. Mai 2016.
  16. a b Brasilien, Weltfußballer Kaká , Armani-Model, „UNO-Botschafter gegen den Hunger“: Ermittlungen wegen Unterstützung einer kriminellen Wunderheilersekte
  17. Kaka: Familienglück trotz Trennung auf sport1.de, 19. Dezember 2014, abgerufen am 30. Mai 2015.
  18. FussballGott.ch: Kaká (Memento vom 26. April 2010 im Internet Archive)

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Kaká after scoring a goal against Real Sociedad
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