Kaiserkrone (Pflanze)

Kaiserkrone

Kaiserkrone (Fritillaria imperialis)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung:Lilienartige (Liliales)
Familie:Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie:Lilioideae
Gattung:Fritillaria
Art:Kaiserkrone
Wissenschaftlicher Name
Fritillaria imperialis
L.

Die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Fritillaria in der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Sie ist giftig.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Kaiserkrone ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 150 Zentimetern erreicht. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus. Die Zwiebeln verströmen einen auffallend strengen Geruch, der nach Meinung vieler Hobbygärtner Wühlmäuse abschreckt.[1] Der Stängel ist beblättert. Die einfachen Laubblätter sind lanzettlich und parallelnervig.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Oberhalb der Blüten ist ein Laubblattschopf vorhanden. Drei bis sechs (selten bis acht) Blüten bilden einen Scheinquirl. Die hängenden, zwittrigen Blüten sind dreizählig und weisen einen Fuchsgeruch auf. Innen befindet sich eine perlmuttfarbige Nektardrüse mit einem Durchmesser von 5 Millimetern. Die sechs gleichgestaltigen, hell- bis dunkelorangefarbenen oder gelben Blütenhüllblätter sind 40 bis 55 (selten bis 60) Millimeter lang. Es sind sechs freie Staubblätter vorhanden. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[2]

Vorkommen

Die Kaiserkrone kommt in der südöstlichen Türkei, im nördlichen Irak, im westlichen sowie südlichen Iran, in Afghanistan, in Pakistan und im Kaschmir vor. Sie besiedelt hier steinige Hänge und Gebüsche in Höhenlagen von 1250 bis 3000 Metern.

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Fritillaria imperialis in der Provinz Fars, Iran

Systematik

Verbreitungskarte von zehn Arten „Fritillaria“ in Europa sowie West- und Mittelasien. (Versuch einer Darstellung gemäß der in den jeweiligen Wikipedia Seiten (en,de,ru,fr) angegebenen natürlichen Verbreitung)

Die Erstveröffentlichung von Fritillaria imperialis erfolgte 1753 durch Carl von Linné.[3]

Von Fritillaria imperialis gibt es etwa zwei Varietäten:[4]

  • Fritillaria imperialisL. var. imperialis (Syn.: Fritillaria corona-imperialisPanz., Fritillaria corona-imperialisGaertn., Fritillaria imperialis var. maximaEeden, Fritillaria aintabensisPost, Fritillaria imperialis var. rubra-maxima auct., Fritillaria imperialis var. longipetala auct.): Sie kommt von der südlichen und östlichen Türkei bis zum nordwestlichen Iran und von Afghanistan bis zum westlichen Himalaja vor.[4]
  • Fritillaria imperialis var. kashmirensisWietsma: Diese 2014 erstbeschriebene Varietät kommt im westlichen Himalaja vor.[4]

Giftigkeit

Wie die meisten Fritillaria-Arten ist die Kaiserkrone für den Menschen giftig. Vor allem die Zwiebel – aber auch die übrige Pflanze – enthält eine Reihe von giftigen Alkaloiden, darunter Fritillin und das Steroidalkaloid Imperialin, das zu Kreislaufbeschwerden, Erbrechen und Krämpfen führen kann, bei hohen Dosen (besonders bei Kindern) auch zum Herzstillstand.[1] Zur Behandlung werden Spasmolytika verabreicht.

Nutzung

Die Kaiserkrone ist eine häufige Zierpflanze in Rabatten und Staudenbeeten. Sie ist eine alte Gartenpflanze des Orients. In Mitteleuropa ist sie seit spätestens 1573 in Kultur. Es gibt zahlreiche Sorten mit gelben, orangefarbenen oder ziegelroten Blüten.

Auswahl:

  • ‘Prolifera’ (‘Crown on Crown’): hellorange Blüten in zwei Kränzen übereinander
  • ‘Aureovariegata’: weißgelb berandete Blätter, braunorange Blüten
  • ‘Lutea maxima’: gelbe Blüten
  • ‘Orange Billian’: große, orange, bräunlich überlaufene Blüten, Pflanze widerstandsfähig
  • ‘The Premiere’: frühe Blütezeit, orangegelbe Blüten, purpurne Nerven

Im Juli 2011 wurde sie vom niederländischen Internationalen Blumenzwiebel-Centrum (IBC) zur Blumenzwiebel des Jahres 2011 gewählt.[5]

Habitus einer gelben Sorte
Zwiebeln
Gelbe Kaiserkrone-Sorte in Blumenbeet mit Tulpen und Stiefmütterchen
Große, noch geschlossene Blüten der Kaiserkrone-Sorte ‘Orange Billian’

Philatelistisches

In Ergänzung der Briefmarkendauerserie Blumen gab die Deutsche Post AG ein Postwertzeichen im Wert von 60 Eurocent heraus. Die Marke zeigt eine Fritillaria imperialis rubra. Erstausgabetag war der 5. Dezember 2013. Der Entwurf stammt von den Grafikern Stefan Klein und Olaf Neumann in Iserlohn.

Trivialnamen

Für die Kaiserkrone bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Kaiserkron (niederdeutsch), Königskron, Königslilien und Kronblume.[6]

Quellen

Literatur

  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 682.

Einzelnachweise

  1. a b giftpflanzen.com
  2. Fritillaria imperialis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  3. Fritillaria imperialis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 26. September 2016.
  4. a b c Rafaël Govaerts (Hrsg.): Fritillaria imperialis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 26. September 2016.
  5. gartentechnik.de eingesehen am 16. Juli 2011
  6. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 155 (online).

Weblinks

Commons: Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Großen, noch geschlossene Blüten der Kaiserkrone / "Orange Billian"
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Plains of Imperial crowns , Shiraz , IRAN
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Eine gelbe Kaiserkrone zwischen Stiefmütterchen
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Fritillaria imperialis bulbes
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Yellow Crown Imperials (Fritillaria imperialis)
Fritillaria imperialis.jpg

Fritillaria imperialis in De koperen tuin in Leeuwarden, the Netherlands

Picture taken by Magalhães on 29th of April 2006
Fritillaria distribution map.png
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Verbreitungskarte von zehn Arten "Fritillaria" in Europa sowie West- und Mittelasien. (Versuch einer Darstellung gemäß der in den jeweiligen Wikipedia Seiten (en,de,ru,fr) angegebenen natürlichen Verbreitung)