Kaiserin-Friedrich-Brücke
Die Kaiserin-Friedrich-Brücke ist eine Brücke über den Urselbach auf der linken Seite der Kanonenstraße (1,4 km nördlich von Oberursel, unweit der U-Bahn-Endstation Oberursel-Hohemark). Sie steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Von 1889 bis 1893/94 wurde Schloss Friedrichshof als Witwensitz in Kronberg im Taunus für die ehemalige deutsche Kaiserin Victoria (Kaiserin Friedrich) hergerichtet. Zeitgleich wurde ein Wegesystem von Schloss Friedrichshof bis Oberstedten angelegt, um eine Verbindung zum Schloss Bad Homburg zu schaffen. Als Übergang über den Urselbach (der dort noch den Namen Heidetränkbach trägt) erbaute man 1891 die Kaiserin-Friedrich-Brücke als Teil des Kaiserin-Friedrich-Weges.
Es handelt sich um eine gemauerte Tonnengewölbebrücke mit Flügelmauern. Den Scheitelpunkt des Brückenbogens bildet ein Abschlussstein, in den die Buchstaben „F“ für Friedrich und „V“ für Victoria eingemeißelt sind. Daneben zeigt der Stein das deutsche Kaiserwappen. Der Steinmetz war der Homburger Hofbildhauer Jacob May.
Der Bau wurde durch den Königlichen Oberförster Freiherr von Huene in Bad Homburg organisiert. Für die Bauplanung und -leitung zeichnete sich der kaiserliche Hofarchitekt Louis Jacobi verantwortlich. Die Kosten wurden mit 5000 Mark veranschlagt. Am 11. Oktober 1891 besichtigte Jacobi mit der Kaiserin die fertige Brücke, am 31. Oktober war sie mit dem angelegten Weg verbunden und nutzbar.
Im Jahre 1905 einigten sich die Gemeinden Kronberg und Eschborn, der Obertaunuskreis und die Schlossverwaltung von Schloss Friedrichshof über die Aufteilung der Unterhaltungskosten. Später wurde der Weg zu einer Landesstraße zweiter Ordnung hochgestuft und das Straßenbauamt Idstein trug die Verantwortung über die Straße. Faktisch war es jedoch ein Waldweg, der überwiegend zum Holztransport genutzt wurde. 1961 wurde daher der Status als Landesstraße gestrichen. Eigentümer der Brücke war die Markgenossenschaft Hohe Mark und seit dessen Auflösung die Stadt Frankfurt am Main. Seit 1989 wird die Brücke als Kulturdenkmal geführt. Sie ist sanierungsbedürftig, die Kosten für eine Sanierung wurden 2014 auf 53.000 Euro geschätzt.
Literatur
- Eva Rowedder: Hochtaunuskreis. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen). Konrad Theiss Verlag, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-8062-2905-9, S. 479.
- Walter A. Ried: Brücke in Kronberg: Die steinerne Jubilarin bröckelt. In: Taunus-Zeitung. Frankfurter Societäts-Medien, 31. Oktober 2016, S. 15 (Volltext [abgerufen am 5. März 2017]).
- Hermin Herr: Lexikon vom hohen Taunus. Hrsg.: Taunusklub Stammklub e. V. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-7829-0437-0, S. 61–62.
- Bernd Ochs: Ein Fahrweg durch den heimischen Wald mit einer Brücke über den Heidetränkbach für die Kaiserin Friedrich. In: Mitteilungen des Geschichtsvereins Oberursel Heft 48 - 2010, ISSN 0342-2879, S. 24-31, (Forschungsarbeit), Digitalisat
Koordinaten: 50° 13′ 16,4″ N, 8° 31′ 13″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Karsten Ratzke, Lizenz: CC0
Oberursel, Brücke über den Urselbach an der Kanonenstraße