Kai Niebert
Kai Niebert (* 15. September 1979) ist ein deutscher Nachhaltigkeitsforscher und Professor für Didaktik der Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit an der Universität Zürich.
Leben
Kai Niebert entstammt einem Arbeiterhaushalt und erlangte als erster in der Familie das Abitur. Nach zwei Semestern wechselte er vom Studium der Medizin[1] zum Studium der Biologie, Chemie und Politik für das Lehramt an Gymnasien an der Leibniz-Universität seiner Heimatstadt Hannover, das er 2006 abschloss. Dort wurde er 2010 mit dem Thema Den Klimawandel verstehen – Eine theoriegeleitete und evidenzbasierte Entwicklung von Lernangeboten zur Vermittlung des Klimawandels zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert.
Während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leibniz-Universität mit Forschungsaufenthalten an der Curtin University in Perth und der Penn State University, folgte er 2012 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Didaktik der Naturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg.
Seit 2014 ist Kai Niebert Professor für Didaktik der Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit der Universität Zürich und weiterhin als Gastprofessor an der Leuphana tätig.
Im Juni 2018 wurde Kai Niebert zum Mitglied der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung der deutschen Bundesregierung berufen. Die Kommission beendete ihre Arbeit im Januar 2019.[2] Niebert war maßgeblich für das Zustandekommen eines Kompromisses verantwortlich und kommentierte das Ergebnis der Kommissionsarbeit in Anspielung auf die Untätigkeit der Bundesregierung mit: „Auch schlechter Klimaschutz ist besser als gar kein Klimaschutz“.[3] Die klimapolitische Abschwächung des Kompromisses durch die Bundesregierung kritisierte Niebert scharf.[4]
Im Juni 2019 wurde Kai Niebert als Stellvertretender Vorsitzender des Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt berufen.[5]
Im Sommer 2020 wurde Kai Niebert in die Zukunftskommission Landwirtschaft berufen.[6] Seit November 2020 ist er Mitglied des Bioökonomierats der Bundesregierung[7] und berät die Europäische Kommission in der EU High Level Group in Financing Sustainbility Transition.[8] Im Frühjahr 2022 berief ihn Bundesbauministerin Klara Geywitz in das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum[9]. Im Jahr 2022 wurde Niebert von der Chinesischen Regierung als Experte für den China Council for International Cooperation on Environment (CCICED) ernannt[10].
Forschungsgebiete
Nieberts wissenschaftliche Schwerpunkte liegen im Bereich Umweltbildung, Nachhaltigkeit und Klimawandel. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, die Abbrecherquoten in naturwissenschaftlichen Studiengängen zu verringern und die Qualität in der Lehre an Universitäten zu verbessern. Hierfür hat Niebert ein Weiterbildungsprogramm für Lehrende in den Naturwissenschaften entwickelt.[11] 2022 zeigte er in einer internationalen Studie auf, dass insbesondere die Klimabildung an Schulen an gesellschaftlichen Anforderungen vorbei geht[12].
Preise und Auszeichnungen
- 2010 Erster Platz im Wettbewerb „Wissenschaft verstehen“[13]
- 2011 Nachwuchspreis der Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im Verband Biologie[14]
- 2014 Leuphana Lehrpreis: Forschung in der Lehre[15]
Ehrenämter
- 2005–2011 Bundesleiter der Naturfreundejugend Deutschlands
- seit 2010 Mitglied im Beirat der Deutschen Umweltstiftung
- seit 2011 Stellvertretender Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands
- seit 2015 Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR)[16][17]
- 2016–2019 Mitglied im Nationalen Begleitgremium zur Endlagersuche (NBG)
Schriften
- Kai Niebert ist Mitherausgeber der Zeitschrift Movum - Briefe zur Transformation, die Impulse für die Gestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft setzt.
- Den Klimawandel verstehen. Eine didaktische Rekonstruktion der globalen Erwärmung. Didaktisches Zentrum, Carl-von-Ossietzky-Universität, Oldenburg 2010, ISBN 978-3-8142-2216-5.
- mit Michael Müller: Epochenwechsel: Plädoyer für einen grünen New Deal. oekom verlag, München 2009, ISBN 978-3-86581-175-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Präsident des Deutschen Naturschutzrings, Kai Niebert - Jung & Naiv: Folge 471. In: YouTube. Tilo Jung, 16. August 2020, abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Kai Niebert: DNR-Präsident Niebert: „Einen starken Einstieg in den Kohleausstieg hinbekommen“. In: vorwaerts.de. 30. Januar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.
- ↑ SPIEGEL ONLINE: Wie der Kohlekompromiss zustande kam: Um eine Zigarettenlänge. Abgerufen am 11. August 2019.
- ↑ Alexandra Endres: Kohleausstieg: "Dieser Ausstieg ist ein klarer Betrug am Steuerzahler". In: Die Zeit. 29. Januar 2020, abgerufen am 30. Dezember 2020.
- ↑ DBU - Rita Schwarzelühr-Sutter führt Kuratorium der DBU | Presse. Abgerufen am 11. August 2019.
- ↑ publisher: Zukunftskommission Landwirtschaft nimmt ihre Arbeit auf. Abgerufen am 30. Dezember 2020.
- ↑ Der neue Bioökonomierat | Bioökonomie.de. Abgerufen am 30. Dezember 2020.
- ↑ Financing Sustainability Transition. Abgerufen am 30. Dezember 2020 (englisch).
- ↑ Geywitz hält an Neubau-Ziel für Wohnungen fest. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 3. Mai 2022]).
- ↑ Home. Abgerufen am 3. Mai 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Teaching Science at University
- ↑ Johanna Kranz, Martin Schwichow, Petra Breitenmoser, Kai Niebert: The (Un)political Perspective on Climate Change in Education—A Systematic Review. In: Sustainability. Band 14, Nr. 7, Januar 2022, ISSN 2071-1050, S. 4194, doi:10.3390/su14074194 (mdpi.com [abgerufen am 3. Mai 2022]).
- ↑ http://www.ufz.de/index.php?de=20805 abgerufen am 7. Dezember 2015.
- ↑ http://www.biodidaktik.de/?site_id=98 abgerufen am 7. Dezember 2015.
- ↑ Archivlink (Memento vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive) abgerufen am 7. Dezember 2015.
- ↑ Deutscher Naturschutzring wählt Kai Niebert zum neuen Präsidenten, DNR-Pressemeldung vom 27. November 2015, abgerufen am 8. April 2018.
- ↑ Mitgliederversammlung bestätigt Präsidium im Amt, DNR-Pressemeldung vom 25. November 2017, abgerufen am 8. April 2018.
Personendaten | |
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NAME | Niebert, Kai |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Nachhaltigkeitsforscher |
GEBURTSDATUM | 15. September 1979 |
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(Foto by Sven Lüders)
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