Kaempferia

Kaempferia

Gewürzlilie (Kaempferia galanga)

Systematik
Commeliniden
Ordnung:Ingwerartige (Zingiberales)
Familie:Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Unterfamilie:Zingiberoideae
Tribus:Zingibereae
Gattung:Kaempferia
Wissenschaftlicher Name
Kaempferia
L.

Die Gewürzlilie (Kaempferia) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae).[1] Die etwa 39 Arten gedeihen im subtropischen bis tropischen Asien.[2][1] Die bekannteste Art ist die besonders in Südostasien häufig als Gewürz verwendete Gewürzlilie (Kaempferia galanga).

Beschreibung

Illustration von Kaempferia candida
Illustration von Kaempferia elegans
Illustration aus Curtis's botanical magazine, 1806, Tafel 920 von Kaempferia rotunda

Vegetative Merkmale

Bei Kaempferia-Arten handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen. Die fleischigen Rhizome sind knollenförmig. An den Wurzeln bilden sich Pflanzenknollen. Der Scheinstamm (Pseudostamm), der aus den Blattscheiden gebildet wird, ist kurz oder kaum erkennbar.[1]

Jeder Scheinstamm besitzt ein bis wenige Laubblätter. Es sind höchstens kurze Blatthäutchen (Ligula) vorhanden. Die wechselständig und zweizeilig angeordneten Laubblätter sind in eine Blattscheide, in einen kurzen Blattstiel und eine Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist je nach Art fast kreisförmig bis fadenförmig. Bei manchen Arten ist die Blattspreite panaschiert oder auf der Unterseite purpurfarben.[1]

Generative Merkmale

Die Blütenstände befinden sich endständig auf dem Scheinstamm oder bilden sich direkt am Rhizom bei Arten, deren vegetativen Pflanzenteile erst nach der Blütezeit wieder gebildet werden. In den köpfchenförmigen Blütenständen sind einige bis viele Blüten spiralig angeordnet. Über jedem Tragblatt befindet sich immer nur eine Blüte. Die relativ kleinen Deckblätter sind am oberen Ende zweilappig oder manchmal bis zu ihrer Basis zweiteilig.[1]

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütenhüllblätter sind weiß bis purpurfarben. Die drei Kelchblätter sind röhrig verwachsen; die Kelchröhre ist auf einer Seite gespalten und endet in zwei oder drei ungleichen Kelchzähnen. Die Kelchröhre ist viel kürzer bis gleich lang wie die Kronröhre. Die drei Kronblätter sind röhrig verwachsen. Die drei fast gleichen Kronlappen sind lanzettlich und ausgebreitet oder zurückgekrümmt. Die seitlichen Staminodien des äußeren Staubblattkreises sind kronblattartig. Zwei Staminodien des inneren Kreises bilden die auffällige, meist weiße oder purpurfarbene Lippe (Labellum), die manchmal an ihrer Basis anders gefärbt ist. Die Lippe ist zweilappig bis zweispaltig. Nur im inneren Staubblattkreis ist ein Staubblatt fertil. Es sind höchstens kurze Staubfäden erkennbar. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen.[1]

Die Kapselfrucht ist kugelig oder ellipsoid. Das Perikarp ist dünn. Die Samen sind fast kugelig oder ellipsoid. Es ist ein zerschlitzter (lazerater) Arillus vorhanden.[1]

Systematik und Verbreitung

Kaempferia pulchra
Kaempferia pulchra
Kaempferia rotunda
Habitus und Laubblätter von Kaempferia rotunda

Die Gattung Kaempferia wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt.[3][1] Der wissenschaftliche Gattungsname Kaempferia ehrt den deutschen Arzt und Forschungsreisenden Engelbert Kaempfer.[4][5] Synonyme für KaempferiaL. sind: MonolophusDelafosse, Guill. & J.Kuhn, TritophusT.Lestib., ZerumbetGarsault.[2]

Die Gattung Kaempferia gehört zur Tribus: Zingibereae in der Unterfamilie Zingiberoideae innerhalb der Familie Zingiberaceae.

Die etwa 39 Arten gedeihen im subtropischen bis tropischen Asien.[2]

Es gibt etwa 39[2] Kaempferia-Arten:

  • Kaempferia alboviolaceaRidl.: Sie kommt nur in Vietnam vor.[2]
  • Kaempferia angustifoliaRoscoe (Syn.: Kaempferia angustifoliaRoxb. nom. illeg., Kaempferia roxburghianaSchult., Kaempferia undulataLink): Sie kommt im östlichen Indien, Thailand und in Sumatra vor.[6][2]
  • Kaempferia attapeuensisPicheans. & Koonterm: Sie wurde 2009 aus Laos erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia champasakensisPicheans. & Koonterm: Sie wurde 2008 aus Laos erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia chayaniiKoonterm: Sie wurde 2008 aus Laos erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia cuneataGagnep.: Sie kommt nur in Vietnam vor.[2]
  • Kaempferia elegans(Wall.) Baker (Syn.: Kaempferia crawfurdiaWall. ex Horan., Kaempferia atrovirensN.E.Br., Kaempferia philippiana(A.Dietr.) K.Schum.): Sie ist in Sichuan, Indien, Malaysia, Myanmar, Thailand, Kalimantan und vielleicht auf den Philippinen verbreitet.[2][6]
  • Kaempferia evansiiBlatt.: Sie kommt nur im südlichen Indien vor.[2]
  • Kaempferia fallaxGagnep.: Sie kommt in Laos und Thailand vor.[2]
  • Kaempferia filifoliaK.Larsen: Sie kommt in Thailand vor.[2]
  • Kaempferia fissaGagnep.: Sie kommt in Laos vor.[2]
  • Gewürzlilie (Kaempferia galangaL., Syn.: Kaempferia procumbensNoronha nom. nud., Kaempferia humilisSalisb., Kaempferia plantaginifoliaSalisb., Kaempferia latifoliaDonn ex Hornem., Kaempferia marginataCarey ex Roscoe, Kaempferia rotundaBlanco nom. illeg., Kaempferia galanga var. latifolia(Donn ex Hornem.) Donn): Sie ist in Indien, Sri Lanka, Laos, Thailand, Java und auf den Philippinen verbreitet.[2][6]
  • Kaempferia gigantiphyllaPicheans. & Koonterm: Sie wurde 2009 aus Laos erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia gilbertiiW.Bull: Sie kommt in Myanmar vor.[2]
  • Kaempferia glaucaRidl.: Sie kommt in Thailand vor.[2]
  • Kaempferia grandifoliaSaensouk & Jenjitt. Sie wurde 2001 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia harmandianaGagnep.: Sie kommt in Laos und Kambodscha vor.[2]
  • Kaempferia koontermiiPrasarn, Wongsuwan & Picheans.: Sie wurde 2015 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia koratensisPicheans.: Sie wurde 2011 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia laoticaGagnep.: Sie kommt in Laos und Thailand vor.[2]
  • Kaempferia larseniiSirirugsa: Sie kommt in Thailand vor.[2]
  • Kaempferia lopburiensisPicheans.: Sie wurde 2010 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia ovalifoliaRoxb.: Sie kommt in Myanmar vor.[2]
  • Kaempferia parvifloraWall. ex Baker: Sie kommt im südöstlichen Bangladesch, in Myanmar, Thailand und Kambodscha vor.[2]
  • Kaempferia philippinensisMerr.: Dieser Endemit kommt nur auf der philippinischen Insel Luzon vor.[2]
  • Kaempferia picheansoonthoniiWongsuwan & Phokham: Sie wurde 2013 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia pulchraRidl.: Sie komme vom südlichen Thailand bis zum nördlichen Bereich der Malaiischen Halbinsel vor.[2]
  • Kaempferia purpureaJ.Koenig: Dieser Endemit kommt nur im thailändischen Phuket vor.[2]
  • Kaempferia roscoeanaWall.: Sie kommt von Myanmar bis Thailand vor.[2]
  • Kaempferia rotundaL. (Syn.: Kaempferia bhucampacJones nom. superfl., Kaempferia longaJacq., Kaempferia versicolorSalisb., Zerumbet zeylanicaGarsault): Sie ist in Sri Lanka, Indien, Bangladesch, Nepal, Myanmar, Thailand, Laos, China, Taiwan, Indonesien sowie Malaysia verbreitet.
  • Kaempferia saraburiensisPicheans.: Sie wurde 2011 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia sawanensisPicheans. & Koonterm: Sie wurde 2009 aus Laos erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia siamensisSirirugsa: Sie kommt in Thailand vor.[2]
  • Kaempferia simaoensisY.Y.Qian: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern in Höhenlagen von etwa 900 Metern nur im Simao Xian im südlichen Yunnan vor.[2][1]
  • Kaempferia sisaketensisPicheans. & Koonterm: Sie wurde 2009 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia spoliataSirirugsa: Sie kommt in Thailand vor.[2]
  • Kaempferia udonensisPicheans. & Phokham: Sie wurde 2013 aus Thailand erstbeschrieben.[2]
  • Kaempferia undulataTeijsm. & Binn.: Sie kommt nur auf Java vor.[2]
  • Kaempferia xiengkhouangensisPicheans. & Phokham: Sie wurde 2015 aus Laos erstbeschrieben.[2]

Die afrikanischen Arten, die früher in die Gattung Kaempferia eingeordnet waren gehören seit 1982[7] zur Gattung SiphonochilusJ.M.Wood & Franks (Syn.: CienkowskiaSchweinf. nom. illeg., CienkowskiellaY.K.Kam; sie enthält elf Arten), und damit in eine andere Unterfamilie.[2][6]

Nutzung

Die Gewürzlilie (Kaempferia galanga) wird in Südostasien kultiviert und das Rhizom in der Küche als Gewürz verwendet.[8] Das Rhizom anderer Arten wird als Heilmittel benutzt.[9] Wenige Arten werden als Zimmerpflanzen kultiviert.[10]

Quellen

  • Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae.: Kaempferia, S. 368–369 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5. (Abschnitte Beschreibung und Vorkommen)
  • J. Techaprasan, S. Klinbunga, C. Ngamriabsakul, T. Jenjittikul: Genetic variation of Kaempferia (Zingiberaceae) in Thailand based on chloroplast DNA (psbA-trnH and petA-psbJ) sequences. In: Genetics and Molecular Research, Volume 9, 2010, S. 1957–1973.

Einzelreferenzen

  1. a b c d e f g h i Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae: Kaempferia, S. 368–369 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq Rafaël Govaerts (Hrsg.): Kaempferia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 20. Oktober 2016.
  3. Kaempferia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 20. Oktober 2016.
  4. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 317 (Nachdruck von 1996).
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  6. a b c d Kaempferia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Oktober 2016.
  7. B. L. Burtt: Cienkowskiella and Siphonochilus (Zingiberaceae). In: Notes from the Royal Botanic Garden, Edinburgh, Volume 40, 1982, S. 369–373.
  8. Nupur Srivastava, Ranjana, Shilpi Singh, Amit Chand Gupta, Karuna Shanker, Dnyaneshwar U.Bawankule, Suaib Luqman: Aromatic ginger (Kaempferia galanga L.) extracts with ameliorative and protective potential as a functional food, beyond its flavor and nutritional benefits In: Toxicology Reports, Band 6, 2019, S. 521–528 (PDF).
  9. Catheleeya Mekjaruskul, Michael Jay, Bungorn Sripanidkulchai: Pharmacokinetics, bioavailability, tissue distribution, excretion, and metabolite identification of methoxyflavones in Kaempferia parviflora extract in rats. In: Drug Metabolism and Disposition, Band 40, Nr. 12, 2012, S. 2342–2353 (PDF).
  10. Tom Wood: Ornamental Zingiberaceae. In: Ornamental Horticulture, Band 1, Nr. 1, 1995, S. 12–13.

Weblinks

Commons: Kaempferia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Follaje de K. Rotunda posterior a la Floración
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Kaempferia pulchra

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Kaempferia candida Wall. Planche 56 du "Plantae Asiaticae Rariores" de Nathaniel Wallich Vol 1 année 1830
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Kaempferia galangal. Common names: Cekur (Malay). Kencur. Maraba, Finger root, Chinese ginger. 山奈 (shān nài) or 沙姜 (shā jiāng) (Chinese)

Southeast Asian spice. Used in Thailand as vegetables or added to curry. Leaves and rhizome are eaten raw in ulam with sambal belacan. used in an Indonesian herbal concoction known as jamu to treat pains. A decoction or powder of the rhizomes is used traditionally as a post-natal tonic, and to treat indigestion, abdominal pains, colds, chest pains and headaches. Crushed leaves are used to treat swellings and rheumatism.

See http://www.forestry.gov.my/herba/Cekur_en.pdf
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