Kabinett Merkel II

Kabinett Merkel II
Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Angela Merkel (2011)
BundeskanzlerinAngela Merkel
Wahl2009
Legislaturperiode17.
Ernannt durchBundespräsident Horst Köhler
Bildung28. Oktober 2009
Ende17. Dezember 2013
Dauer4 Jahre und 50 Tage
VorgängerKabinett Merkel I
NachfolgerKabinett Merkel III
Zusammensetzung
Partei(en)CDU/CSU, FDP
Minister15
Repräsentation
Deutscher Bundestag332/622 (53 %)




Das Kabinett Merkel II war die vom 28. Oktober 2009, dem Tag ihrer Vereidigung, bis zum 17. Dezember 2013 amtierende deutsche Bundesregierung während der 17. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages. Das Kabinett der schwarz-gelben Koalition aus CDU, CSU und FDP wurde am 23. und 24. Oktober 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt; es war das 21. Kabinett der Bundesrepublik Deutschland.[1] Am 22. Oktober 2013 wurde die Bundesregierung durch Bundespräsident Joachim Gauck entlassen, blieb aber – so lange wie zuvor keine – bis zur Ernennung der neuen Regierung geschäftsführend im Amt.

Der Koalitionsvertrag trug den Titel Wachstum. Bildung. Zusammenhalt.[2]

Abstimmung im Bundestag

Berlin, 28. Oktober 2009 – Gesamtstimmenzahl 622 – absolute Mehrheit 312
WahlgangKandidatinStimmenStimmenzahlAnteilKoalitionspartei(en)
1. WahlgangAngela Merkel
(CDU)
Ja-Stimmen32352,0 %CDU/CSU, FDP
Nein-Stimmen28545,8 %
Enthaltungen40,6 %
Ungültig00,0 %
nicht abgegeben101,6 %
Damit wurde Angela Merkel wieder zur Bundeskanzlerin gewählt.

Kabinett

Kabinett Merkel II – 28. Oktober 2009 bis 22. Oktober 2013
(Bis 17. Dezember 2013 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
Amt oder RessortBildNameParteiParlamentarische Staatssekretäre bzw. Staatsminister[Anm. 1]Partei
Bundeskanzlerin
Angela Merkel (* 1954)CDUMaria Böhmer
Bernd Neumann
Eckart von Klaeden
bis 2013
CDU
Stellvertreter der Bundeskanzlerin
Guido Westerwelle (1961–2016)
bis 12. Mai 2011
FDP
Philipp Rösler (* 1973)
ab 12. Mai 2011
Auswärtiges
Guido WesterwelleFDPWerner Hoyer
bis 31. Dezember 2011
Michael Georg Link
ab 24. Januar 2012
Cornelia Pieper
ab November 2009
FDP
Inneres
(c) Laurence Chaperon, CC BY-SA 3.0
Thomas de Maizière (* 1954)
bis 3. März 2011
CDUChristoph Bergner
Ole Schröder
CDU
(c) Henning Schacht, CC BY-SA 3.0 de
Hans-Peter Friedrich (* 1957)
ab 3. März 2011
CSU
Justiz
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (* 1951)FDPMax Stadler
bis 12. Mai 2013
FDP
Finanzen
Wolfgang Schäuble (1942–2023)CDUSteffen KampeterCDU
Hartmut KoschykCSU
Wirtschaft und Technologie
Rainer Brüderle (* 1945)
bis 12. Mai 2011
FDPPeter HintzeCDU
Philipp Rösler
ab 12. Mai 2011
Hans-Joachim Otto
Ernst Burgbacher
FDP
Arbeit und Soziales
Franz Josef Jung (* 1949)
bis 30. November 2009
CDUHans-Joachim Fuchtel
Ralf Brauksiepe
CDU
(c) Laurence Chaperon, CC BY-SA 3.0 de
Ursula von der Leyen (* 1958)
ab 30. November 2009
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Ilse Aigner (* 1964)
bis 30. September 2013
CSUGerd MüllerCSU
(c) Henning Schacht, CC BY-SA 3.0 de
Hans-Peter Friedrich
ab 30. September 2013 (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt) 1
Julia Klöckner
bis 15. Februar 2011
Peter Bleser
ab 15. Februar 2011
CDU
Verteidigung
Karl-Theodor zu Guttenberg (* 1971)
bis 3. März 2011
CSUChristian SchmidtCSU
(c) Laurence Chaperon, CC BY-SA 3.0
Thomas de Maizière
ab 3. März 2011
CDUThomas KossendeyCDU
Familie, Senioren, Frauen und Jugend
(c) Laurence Chaperon, CC BY-SA 3.0 de
Ursula von der Leyen
bis 30. November 2009
CDUHermann KuesCDU
(c) Laurence Chaperon, CC BY-SA 3.0 de
Kristina Schröder (* 1977)
ab 30. November 2009
Gesundheit
Philipp Rösler
bis 12. Mai 2011
FDPAnnette Widmann-MauzCDU
Daniel Bahr (* 1976)
ab 12. Mai 2011
Daniel Bahr
bis 12. Mai 2011
Ulrike Flach
ab 12. Mai 2011
FDP
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
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Peter Ramsauer (* 1954)CSUEnak FerlemannCDU
Andreas ScheuerCSU
Jan MückeFDP
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Norbert Röttgen (* 1965)
bis 22. Mai 2012
CDUUrsula Heinen-Esser
Katherina Reiche
CDU
Peter Altmaier (* 1958)
ab 22. Mai 2012
Bildung und Forschung
Annette Schavan (* 1955)
bis 14. Februar 2013
CDUHelge Braun
Thomas Rachel
CDU
Johanna Wanka (* 1951)
ab 14. Februar 2013
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Dirk Niebel (* 1963)FDPGudrun KoppFDP
Bundesminister für besondere Aufgaben
Chef des Bundeskanzleramtes
(c) Martin Rulsch, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Ronald Pofalla (* 1959)CDU
1 
Geschäftsführende Leitung des Bundesministeriums, bis ein neuer Bundesminister ernannt und vereidigt ist. Der geschäftsführende Bundesminister „hält die Geschäfte am Laufen“, ohne neue politische Impulse zu geben.

Veränderungen

Die erste Kabinettsumbildung wurde am 30. November 2009 vollzogen. Franz Josef Jung, im Kabinett Merkel I noch Verteidigungsminister, erklärte am 27. November seinen Rücktritt als Konsequenz der Informationspolitik im Zusammenhang mit dem umstrittenen Luftangriff auf zwei Tanklastwagen nahe Kundus vom 4. September 2009. Als neue Bundesministerin für Arbeit und Soziales schlug Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Bundespräsidenten Ursula von der Leyen vor, zuvor Familienministerin. Ihre Nachfolgerin im Ressort Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurde Kristina Köhler. Die Ernennung der neuen Ministerinnen durch den Bundespräsidenten erfolgte am 30. November 2009 – die Vereidigung vor dem Deutschen Bundestag fand am 2. Dezember statt.[3]

Am 1. März 2011 erklärte Karl-Theodor zu Guttenberg infolge der Plagiatsaffäre seinen Rücktritt als Bundesminister der Verteidigung, am 3. März 2011 erfolgte seine Entlassung und der bisherige Bundesminister des Innern, Thomas de Maizière, wurde zum Verteidigungsminister ernannt. Hans-Peter Friedrich wurde neuer Bundesminister des Innern.

Im Zusammenhang mit seiner Wahl zum FDP-Vorsitzenden übernahm der bisherige Gesundheitsminister Philipp Rösler das Amt des Bundeswirtschaftsministers und ersetzte außerdem Außenminister Guido Westerwelle in dessen Funktion als Stellvertreter der Bundeskanzlerin. Nachfolger Röslers als Gesundheitsminister wurde sein bisheriger Parlamentarischer Staatssekretär Daniel Bahr, Vorsitzender der nordrhein-westfälischen FDP. Der bisherige Wirtschaftsminister Rainer Brüderle wurde am 10. Mai 2011 zum Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion gewählt. Am 12. Mai 2011 wurden Philipp Rösler und Daniel Bahr vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff ernannt, Rainer Brüderle erhielt seine Entlassungsurkunde.

Am 16. Mai 2012 schlug die Bundeskanzlerin dem Bundespräsidenten die Entlassung des Bundesumweltministers Norbert Röttgen infolge der Wahlniederlage in NRW nach Artikel 64 des Grundgesetzes vor. Am 22. Mai 2012 erfolgte die Entlassung Röttgens und die Ernennung des bisherigen Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Peter Altmaier zum neuen Umweltminister.

Nachdem der Dekan der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am 5. Februar 2013 die Entscheidung bekannt gab, Annette Schavan ihren im Jahr 1980 dort erworbenen Doktorgrad wegen Plagiaten zu entziehen, erklärte die Bildungsministerin am 9. Februar 2013 nach zunehmendem medialen und politischen Druck ihren Rücktritt.[4] Ihre Nachfolgerin wurde die bisherige Wissenschaftsministerin Niedersachsens Johanna Wanka. Die Übergabe der Entlassungs- und Ernennungsurkunden fand am 14. Februar 2013 statt.[5]

Der Parlamentarische Staatssekretär im Justizministerium Max Stadler verstarb am 12. Mai 2013.[6]

Am 30. September 2013 schied die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner (CSU) auf eigenen Wunsch aus dem Kabinett aus, um als Abgeordnete in den Bayerischen Landtag zu wechseln und ein Ministeramt in der Bayerischen Staatsregierung zu übernehmen. Bis zur Amtsübernahme eines neuen Kabinetts wurde ihr Ressort kommissarisch von Innenminister Hans-Peter Friedrich geführt.

Siehe auch

Fußnote

  1. Weder Parlamentarische Staatssekretäre noch Staatsminister sind nach Art. 62 GG Teil der Bundesregierung.
Commons: Kabinett Merkel II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. dpa: Kulturministerium: Neumann bleibt im Amt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Oktober 2009, archiviert vom Original am 5. November 2013; abgerufen am 13. Oktober 2013.
  2. Koalitionsvertrag. (Memento vom 22. November 2009 im Internet Archive; PDF; 643 kB) cdu.de; abgerufen am 30. Oktober 2009.
  3. Veränderungen im Kabinett. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 27. November 2009, archiviert vom Original am 30. November 2009; abgerufen am 13. Oktober 2013.
  4. Julius Kohl: Universität Düsseldorf: Aktuelle Sitzung des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät und Presseerklärung vom 05.02.2013. In: uni-duesseldorf.de. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 15. Februar 2013, archiviert vom Original am 8. Februar 2013; abgerufen am 13. Oktober 2013.
  5. Katharina Peters, Philipp Wittrock: Johanna Wanka ist neue Bildungsministerin. Spiegel Online, 14. Februar 2013, archiviert vom Original am 8. April 2014; abgerufen am 13. Oktober 2013.
  6. Passauer Neue Presse: Passauer MdB Max Stadler (64) ist tot: Sein Leben in Bildern. In: Passauer Neue Presse. Archiviert vom Original am 4. Oktober 2013; abgerufen am 2. Oktober 2013.

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