Kabinett Hertling

Kabinett Hertling
Reichsregierung des Kaiserreichs
Georg von Hertling
ReichskanzlerGeorg von Hertling
Wahl1912
Ernannt durchKaiser Wilhelm II.
Bildung1. November 1917
Ende3. Oktober 1918
Dauer336 Tage
VorgängerKabinett Michaelis
NachfolgerKabinett Baden
Zusammensetzung
Partei(en)Parteilose, FVP, Zentrum, NLP

unterstützt durch:
SPD

Repräsentation
Reichstag
288/397

Das Kabinett Hertling amtierte unter Kaiser Wilhelm II. vom 1. November 1917 bis zum 3. Oktober 1918. Es war das erste Kabinett des Kaiserreiches, das nach Beratung der Mehrheitsparteien im Reichstag zustande kam. Die Sozialdemokraten traten nicht in das Kabinett ein, weil sie die ohnehin schwierige Regierungsbildung nicht erschweren wollten. Sie unterstützten das Kabinett aber im Parlament.

Reichstagsmehrheit

Georg von Hertling war der erste Kanzler der in seiner Regierungszeit von den Mehrheitsfraktionen im Reichstag, also der SPD, des Zentrums, der FVP und der NLP, unterstützt wurde. Er gehörte zum rechten Flügel des katholischen Zentrums und war gegen eine Parlamentarisierung des Reiches. Der linke Flügel des Zentrums um Matthias Erzberger war gegenteiliger Meinung, während die breite Mitte des Zentrums Rücksicht auf den rechten Flügel nehmen wollte, aber auch die Wünsche unter katholischen Arbeitern nach Demokratisierung sah. Die Mitte wollte der Parlamentarisierung keine Steine in den Weg legen und ergriff selbst keine Initiative, um eine Spaltung des Zentrums zu verhindern. Hertlings Kanzlerschaft wurde möglich, weil das Zentrum und die Linksliberalen Rücksicht auf die zurückhaltenden Kräfte nahmen. Diese konnten sich an eine Regierungsweise gewöhnen, bei der das parlamentarische Prinzip stärker als vorher zum Tragen kam. In der Regierung wurden erstmals Vertreter des Zentrums, der FVP und der NLP aufgenommen. Die Sozialdemokraten traten nicht in das Kabinett ein, weil sie die ohnehin schwierige Regierungsbildung nicht erschweren wollten. Sie unterstützten das Kabinett aber im Parlament.[1]

Zusammensetzung

Kabinett Hertling
1. November 1917 bis 3. Oktober 1918
Reichskanzler
Georg von Hertling.jpg
Georg von HertlingZentrum
Vizekanzler
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Karl Helfferich
bis 9. November 1917
parteiloser Konservativer
Friedrich von Payer.jpg
Friedrich von PayerFVP
Auswärtiges Amt
Richard von Kühlmann cph,3b32192.jpg
Richard von Kühlmann
bis 9. Juli 1918
parteilos
Paul von Hintze 1915.jpg
Paul von Hintzeparteilos
Inneres
Max Wallraf 1925.png
Max Wallrafparteiloser Konservativer
JustizPaul von Krauseparteiloser Nationalliberaler
Marine
Eduard Von Capelle.jpg
Eduard von Capelleparteilos
Wirtschaft
Rudolf Schwander.jpg
Rudolf Schwander
bis 20. November 1917
parteilos
Hans Karl von Stein zu Nord- und Ostheimparteilos
ErnährungWilhelm von Waldowparteiloser Konservativer
PostOtto Rüdlinparteilos
Schatz
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(c) Bundesarchiv, Bild 146-2003-0016R / CC-BY-SA 3.0
Siegfried von Roedernparteilos
Kolonien
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-R73059 / CC-BY-SA 3.0
Wilhelm Solfparteiloser Liberaler

Quelle

  • Regenten und Regierungen der Welt, Band 2,3. Neueste Zeit: 1492–1917, bearb. von Bertold Spuler; 2. Aufl., Würzburg, Ploetz, 1962.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Manfred Rauh: Die Parlamentarisierung des Deutschen Reiches, Droste Verlag: Düsseldorf 1977, S. 383/384 und 386.

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Portrait de Rudolf Schwander.
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German naval officer and diplomat Paul von Hintze (1864-1941)
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Admiral Eduard von Capelle in 1916.
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Wilhelm Solf

Solf, Wilhelm, geb. 5.10.1862 1911 Staatssekr. d. Reichskolonialamtes, 1921-28 Botschafter in Tokio.

[Porträt von Wilhelm Solf, Zigarre rauchend]

Abgebildete Personen:

  • Solf, Wilhelm Dr.: Botschafter in Japan, Staatssekretär des Reichskolonialamtes, Deutschland
Karl Helfferich.jpg
German politician and economist Karl Helfferich (1872-1924)
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Photography of German Vice-Chancellor Freiderich von Payer (1847-1931).