Kabinett Egede I

Kabinett Egede
25. Naalakkersuisut
Múte B. Egede (2021)
PremierministerMúte B. Egede
Wahl2021
Legislaturperiode14.
Bildung23. April 2021
Ende5. April 2022
Dauer347 Tage
VorgängerKabinett Kielsen VI
NachfolgerKabinett Egede II
Zusammensetzung
Partei(en)Inuit Ataqatigiit, Naleraq
Repräsentation
Inatsisartut
16/31

Das Kabinett Egede war die 25. Regierung Grönlands. Sie wurde nach der Parlamentswahl 2021 gebildet und bestand bis 2022.

Entstehung und Bestehen

Bei der Parlamentswahl hatte die Inuit Ataqatigiit erstmals seit 2021 die meisten Stimmen erreicht. Damit oblag dem Parteivorsitzenden Múte B. Egede die Aufgabe, eine neue Regierung zu bilden. Er kündigte Gespräche mit allen Parteien an, die etwa bis zum 15. April andauern sollten. Die Naleraq zeigte sich offen für eine Zusammenarbeit, die eine knappe Mehrheit bedeuten würde.[1][2] Am 9. April beendeten die Demokraatit die Gespräche mit der Inuit Ataqatigiit von ihrer Seite, während Siumut, Naleraq und Atassut diese weiterführten.[3] Am 13. April beendete die Inuit Ataqatigiit die Gespräche mit der Siumut und verhandelte nunmehr nur mit den anderen beiden Parteien.[4] Am 16. April gab Múte die Bildung einer neuen Koalition bekannt, die aus Inuit Ataqatigiit und Naleraq bestehen sollte. Die Atassut beschloss wegen der unterschiedlichen Haltung zur Unabhängigkeitsfrage, kein Teil der Koalition zu werden, erklärte sich aber bereit als Stützpartei zu fungieren, um die knappe Mehrheit der Koalition abzusichern.[5] Die Regierung besteht aus zehn Ministern[6] und wurde am 23. April bei der konstituierenden Sammlung des Inatsisartut offiziell gewählt.[7]

Bereits am 18. Juni gab Eqaluk Høegh stressbedingt das Justizressort vorübergehend an Naaja H. Nathanielsen ab, bevor sie es am 6. August dauerhaft übernahm.[8] Am 27. August trat Eqaluk Høegh endgültig zurück, wobei sein Ministerium vorübergehend an Mimi Karlsen überging.[9]

Am 19. September erschien in der Berlingske ein Interview mit Pele Broberg, in dem dieser sagte, dass das Wort Rigsfællesskab abgeschafft werden sollte, weil es vortäuschen würde, dass Grönland und die Färöer mit Dänemark gleichgestellt wären, was aufgrund der laut ihm vorherrschenden neokolonialistischen Verhältnisse nicht zutreffend wäre.[10] Zudem regte er an, dass man überlegen sollte, ob nicht nur der Teil der Bevölkerung, der von Inuit abstammt, bei einem Unabhängigkeitsreferendum abstimmungsberechtigt sein sollte.[11] Múte B. Egede musste in einer Pressemitteilung Abstand von den Aussagen seines Ministers nehmen. Die Oppositionsparteien Siumut und Demokraatit verurteilten die Aussagen scharf, die laut Jens Frederik Nielsen in die Sowjetunion gehören.[12] Auch die Atassut kritisierte Pele Broberg und drückte ihm das Misstrauen aus und forderte seine Absetzung.[13]

Am 27. September kam es zu einer Umstrukturierung. Múte B. Egede übernahm die Ressorts Äußeres und Klima von Pele Broberg und zugleich wurde Paneeraq Olsen Nachfolgerin von Eqaluk Høegh ernannt, womit die Naleraq einen dritten Ministerposten erhielt.[14]

Am 23. November trat Asii Chemnitz Narup zurück. Vorausgegangen war eine Kritik an ihrer Rolle als damalige Bürgermeisterin der Kommuneqarfik Sermersooq, die unter ihr begann private Wohnungen zu mieten, um sie mit Verlusten weiterzuvermieten.[15] In der Folge kam es erneut zu einer größeren Umstrukturierung. Asii Chemnitz Narups Finanzressort wurde an Naaja H. Nathanielsen übergeben, deren Ressorts Wohnungswesen und Infrastruktur dafür an Mariane Paviasen gingen. Mimi Karlsen erhielt das Innenministerium von Asii Chemnitz Narup.[16]

Am 24. November gab Aqqalu Jerimiassen bekannt, dass die Atassut nicht weiter als Stützpartei fungieren wird, womit die Mehrheit der Koalition im Parlament de facto auf einen Sitz herabschmolz.[17]

Am 4. April 2022 gab Múte B. Egede die Auflösung der Koalition bekannt und präsentierte eine neue Koalition gemeinsam mit der Siumut. Zuvor hatte es verstärkt interne Meinungsdifferenzen und Uneinigkeiten bei der politischen Arbeit gegeben. Das neue Kabinett soll am 5. April vereidigt werden.

Kabinett

MinisterMinisteriumAnmerkung
Múte B. Egede (Inuit Ataqatigiit)Regierungschefbis zum 27. September 2021
Regierungschef, Äußeres und Klimaab dem 27. September 2021
Pele Broberg (Naleraq)Äußeres, Handel, Klima und Erwerbbis zum 27. September 2021
Handel und Erwerbab dem 27. September 2021
Aqqaluaq B. Egede (Inuit Ataqatigiit)Fischerei und Jagd
Kirsten Fencker (Naleraq)Gesundheit
Eqaluk Høegh (Inuit Ataqatigiit)Kinder, Jugendliche, Familie und Justizbis zum 18. Juni 2021
Kinder, Jugendliche und Familievom 18. Juni bis zum 27. August 2021 (bis zum 6. August 2021 interim)
Mimi Karlsen (Inuit Ataqatigiit)Soziales und Arbeitsmarktbis zum 23. November 2021
Soziales, Arbeitsmarkt, Kinder, Jugendliche und Familievom 27. August bis zum 27. September 2021 (interim)
Soziales, Arbeitsmarkt und Inneresab dem 23. November 2021
Kalistat Lund (Inuit Ataqatigiit)Landwirtschaft, Selbstversorgung, Energie und Umwelt
Asii Chemnitz Narup (Inuit Ataqatigiit)Finanzen und Inneresbis zum 23. November 2021
Naaja H. Nathanielsen (Inuit Ataqatigiit)Wohnungswesen, Infrastruktur, Rohstoffe und Gleichberechtigungbis zum 18. Juni 2021
Wohnungswesen, Infrastruktur, Rohstoffe, Gleichberechtigung und Justizvom 18. Juni 2021 (bis zum 6. August 2021 interim) bis zum 23. November 2021
Finanzen, Rohstoffe, Gleichberechtigung und Justizab dem 23. November 2021
Paneeraq Olsen (Naleraq)Kinder, Jugendliche und Familieab dem 27. September 2021
Peter Olsen (Inuit Ataqatigiit)Bildung, Kultur, Sport und Kirche
Mariane Paviasen (Inuit Ataqatigiit)Wohnungswesen und Infrastrukturab dem 23. November 2021

Literatur

Einzelnachweise

  1. Niels Ole Qvist, Christian Schultz-Lorentzen: Analyse: Alles øjne hviler på Múte. Sermitsiaq.AG (7. April 2021).
  2. Ritzau: IA-formand spår grønlandsk regeringsaftale efter 15. april. Sermitsiaq.AG (8. April 2021).
  3. Merete Lindstrøm: Demokraatit er ude af forhandlingerne. Sermitsiaq.AG (9. April 2021).
  4. Jørgen Schultz-Nielsen: Siumut ude af koalitions-forhandlingerne. Sermitsiaq.AG (13. April 2021).
  5. Merete Lindstrøm: IA og Naleraq skal lede landet. Sermitsiaq.AG (16. April 2021).
  6. Kassaaluk Kristiansen: Her er Mútes Naalakkersuisut. Sermitsiaq.AG (16. April 2021).
  7. Christine Hyldal: Múte Egede er ny formand for Naalakkersuisut. Kalaallit Nunaata Radioa (23. April 2021).
  8. Múte: Ressortændring gøres permanent. Sermitsiaq.AG (10. August 2021).
  9. Merete Lindstrøm: Eqaluk Høegh er færdig i naalakkersuisut. Sermitsiaq.AG (27. August 2021).
  10. Ritzau: Broberg i angreb på betegnelsen rigsfællesskabet. Sermitsiaq.AG (19. September 2021).
  11. Thomas Munk Veirum: Broberg: Kun folk med Inuit-baggrund bør blande sig i selvstændighedsdebat. Sermitsiaq.AG (19. September 2021).
  12. Thomas Munk Veirum: Jens-Frederik om Pele-udmelding: - Det hører Sovjetunionen til. Sermitsiaq.AG (20. September 2021).
  13. Thomas Munk Veirum: Atassut: Vi har ikke tillid til Broberg. Sermitsiaq.AG (20. September 2021).
  14. Merete Lindstrøm: Múte overtager udenrigsområdet. Sermitsiaq.AG (27. September 2021).
  15. Merete Lindstrøm: Boligsagen koster en Naalaakersuisoq. Sermitsiaq.AG (23. November 2021).
  16. Merete Lindstrøm: Naaja Nathanielsen overtager finanser. Sermitsiaq.AG (23. November 2021).
  17. Christine Hyldal, Mads Malik Fuglsang Holm: Atassut trækker sin støtte til Naalakkersuisut. Kalaallit Nunaata Radioa (24. November 2021).

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Wappen von Grönland
Múte Bourup Egede May 2021.jpg
Secretary of State Antony J. Blinken attends a working lunch with Greenlandic Premier Mute Egede, Greenlandic Foreign Minister Pele Broberg, and Danish Foreign Minister Jeppe Kofod, in Kangerlussuaq, Greenland on May 20, 2021. [State Department photo by Ron Przysucha/ Public Domain]