Kabinett Balkenende II

Kabinett Balkenende II
24. Kabinett der Niederlande seit 1945
Jan Peter Balkenende, 2007
MinisterpräsidentJan Peter Balkenende
Wahl2003
Ernannt durchKönigin Beatrix
Bildung27. Mai 2003
Ende7. Juli 2006
Dauer3 Jahre und 41 Tage
VorgängerKabinett Balkenende I
NachfolgerKabinett Balkenende III
Zusammensetzung
Partei(en)CDA, VVD, D66
Minister16
Staatssekretäre10
Zweite Kammer
78/150

Das zweite Kabinett Balkenende bezeichnet die Regierung der Niederlande unter Jan Peter Balkenende, die am 27. Mai 2003 gebildet wurde. Sie bestand aus drei Parteien: dem Christen-Democratisch Appèl (CDA), der Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD) und den Democraten 66 (D66). Das Kabinett war zustande gekommen, nachdem das erste Kabinett von CDA, LPF und VVD auseinandergefallen war. Dadurch waren Neuwahlen notwendig geworden.

Am 29. Juni 2006 kündigte D66 die Unterstützung für die Koalition auf. Die Kammermitglieder von D66 hatten zuvor einen gescheiterten Misstrauensantrag gegen die Ministerin für Integration und Einwanderung Rita Verdonk (VVD) unterstützt, nachdem diese der bekannten Islamkritikerin und Kammerabgeordneten Ayaan Hirsi Ali wegen falscher Angaben in ihren Asylverfahren 1992 die niederländische Staatsbürgerschaft entziehen wollte. Am 30. Juni bot Premierminister Balkenende Königin Beatrix den Rücktritt des Kabinetts an.[1] Auf den Rat des Parlaments hin schlug die Königin eine Minderheitsregierung aus CDA und VVD vor. Dieses Dritte Kabinett Balkenende wurde am 7. Juli 2006 eingesetzt.

Bildung

Am 24. Januar 2003 bat Königin Beatrix den Justizminister der vorangegangenen Koalition Piet Hein Donner (CDA), in den Koalitionsverhandlungen zu vermitteln. Die Verhandlungen waren langwierig. Ursprünglich wollte der Wahlgewinner, die christdemokratische CDA mit der rechtsliberalen VVD eine Koalition bilden. Ohne die Unterstützung einer dritten Partei hätte diese Formation aber in der Zweiten Kammer der Generalstaaten keine Mehrheit gehabt. Eine Partnerschaft mit der Lijst Pim Fortuyn wäre nach den Ereignissen des Ersten Kabinetts Balkenende bei den Wählern unpopulär gewesen und die Linksliberalen von D66 wollten dem Zweierbündnis zunächst nicht beitreten. Eine Regierung, die von den konservativen christlichen Parteien SGP und CU unterstützt würde, fand nicht die Zustimmung der VVD.

Es folgten langwierige Verhandlungen zwischen der CDA und der sozialdemokratischen PvdA über eine große Koalition. Beide waren aus den Wahlen nahezu gleich stark hervorgegangen. Die Verhandlungen wurden allerdings erschwert durch die unterschiedlichen Haltungen zum Irakkrieg, die schlechten Wirtschaftsprognosen und durch die persönlichen Animositäten der beiden Spitzenkandidaten Balkenende (CDA) und Bos (PvdA). Nach einem mehrmonatigen Verhandlungsmarathon wurden die Gespräche schließlich von Balkenende für gescheitert erklärt.

Nun waren die Abgeordneten von D66 schließlich bereit, eine Dreierkoalition mit CDA und VVD einzugehen. Die Regierung stütze sich dabei auf eine knappe Mehrheit von 78 der 150 Abgeordneten in der Zweiten Kammer. Als der VVD-Abgeordnete Geert Wilders seine Partei im September 2004 verließ, wurde diese ohnehin schmale Mehrheit weiter dezimiert.

Zusammensetzung

Die Regierung bestand aus 16 Ministern und 10 Staatssekretären. Entsprechend den Fraktionsgrößen im Parlament stellte der CDA 8 Minister (darunter auch den Premierminister) und 5 Staatssekretäre, der VVD 6 Minister und 4 Staatssekretäre und D66 2 Minister und einen Staatssekretär. Davon waren 18 Regierungsmitglieder auch schon im Ersten Kabinett Balkenende tätig (in der Tabelle durch „*“ markiert). Die Tabelle verwendet die offiziellen deutschen Bezeichnung der Regierungsmitglieder, wie sie von den niederländischen Botschaften gebraucht werden.[2]

Minister

GeschäftsbereichMinister
Ministerpräsident,

Minister für allgemeine Angelegenheiten

Jan Peter Balkenende* (CDA)
Minister der Finanzen,
Stellvertretender Ministerpräsident
Gerrit Zalm (VVD)
Minister für WirtschaftLaurens Jan Brinkhorst (D66) – bis 30. Juni 2006
Minister für Inneres und KönigreichsbeziehungenJohan Remkes* (VVD)
Minister für auswärtige AngelegenheitenJaap de Hoop Scheffer* (CDA)
Bernard Bot (CDA) – seit 3. Dezember 2003
Minister der JustizPiet Hein Donner* (CDA)
Minister für Bildung, Kultur und WissenschaftMaria van der Hoeven* (CDA)
Minister für EntwicklungszusammenarbeitAgnes van Ardenne* (CDA)
Minister für Gesundheit, Gemeinwohl und SportHans Hoogervorst* (VVD)
Minister der VerteidigungHenk Kamp* (VVD)
Minister für Wohnungswesen, Raumordnung und UmweltSybilla Dekker (VVD)
Minister für Verkehr, Wasserwirtschaft und öffentliche ArbeitenKarla Peijs (CDA)
Minister für Verwaltungsmodernisierung und KönigreichsbeziehungenAlexander Pechtold (D66) – bis 30. Juni 2006
Minister für Landwirtschaft, Natur und LebensmittelqualitätCees Veerman* (CDA)
Minister für Soziales und ArbeitAart Jan de Geus* (CDA)
Minister für Immigration und IntegrationRita Verdonk (VVD)

Staatssekretäre

GeschäftsbereichStaatssekretär
Staatsminister für europäische AngelegenheitenAtzo Nicolaï* (VVD)
Staatssekretär für Bildung, Kultur und WissenschaftAnnette Nijs* (VVD)
Mark Rutte (VVD) – bis 26. Juni 2006
Staatssekretär für Bildung, Kultur und Wissenschaft (Kultur und Medien)Medy van der Laan (D66) – bis 30. Juni 2006
Staatssekretär der FinanzenJoop Wijn* (CDA)
Staatssekretär der VerteidigungCees van der Knaap* (CDA)
Staatssekretär für Wohnungswesen, Raumordnung und UmweltPieter van Geel* (CDA)
Staatssekretär für Verkehr, Wasserwirtschaft und öffentliche ArbeitenMelanie Schultz van Haegen* (VVD)
Staatssekretär für Wirtschaft,
im Ausland offiziell:

Minister für Außenhandel

Karien van Gennip (CDA)
Staatssekretär für Soziales und ArbeitMark Rutte* (VVD) – bis 17. Juni 2004,
Henk van Hoof (VVD) – ab 17. Juni 2004
Staatssekretär für Gesundheit, Gemeinwohl und SportClémence Ross-Van Dorp* (CDA)
Commons: Kabinett Balkenende II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Evalinde Eelens: Dutch Coalition Government Falls After D66. Bloomberg.com, 29. Juli 2006.
  2. Die niederländische Regierung. @1@2Vorlage:Toter Link/194.29.226.94 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Generalkonsulat des Königreichs der Niederlande (deutsch); abgerufen am 24. November 2006.

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