Kabinett Šķēle III

Das Kabinett Šķēle III war die achte Regierung Lettlands nach der Unabhängigkeit 1990. Es amtierte vom 16. Juli 1999 bis zum 5. Mai 2000.

Nachdem Ministerpräsident Vilis Krištopans am 5. Juli 1999 seinen Rücktritt erklärt hatte, beauftragte Präsidentin Vaira Vīķe-Freiberga am 12. Juli den früheren Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der Volkspartei Andris Šķēle mit der Regierungsbildung. Die Mitte-Rechts-Koalition aus Volkspartei (TP), Lettlands Weg (LC) und Für Vaterland und Freiheit (TB/LNNK) verfügte über 62 der 100 Parlamentssitze. Am 16. Juli wurde die neue Regierung von der Saeima mit 60 Stimmen (bei 37 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen) gewählt.[1][2]

Im Dezember 1999 wurde das umstrittene Sprachengesetz verabschiedet, das die grundsätzliche Verwendung der lettischen Sprache bei öffentlichen Anlässen vorschrieb und von der russischsprachigen Minderheit als diskriminierend empfunden wurde. Die Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union begannen am 15. Februar 2000.

Der Streit um die Privatisierung der letzten großen Staatsbetriebe gipfelte am 6. April 2000 in der Entlassung von Wirtschaftsminister Makarovs. Die LC und TB entzogen daraufhin Šķēle ihre Unterstützung, der am 12. April zurücktrat. Der Bürgermeister von Riga Andris Bērziņš (LC) wurde Ministerpräsident der Nachfolgeregierung, welcher neben den bisherigen drei Koalitionspartnern auch die Neue Partei (JP) angehörte.[1][3]

Kabinettsmitglieder

RessortNameParteiAmtszeit
MinisterpräsidentAndris ŠķēleTP16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
VerteidigungsministerĢirts Valdis KristovskisTB/LNNK16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
AußenministerIndulis BērziņšLC16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
WirtschaftsministerVladimirs MakarovsTB/LNNK16. Juli 1999 – 6. April 2000
Andris Šķēle (kommissarisch)TP6. April 2000 – 5. Mai 2000
FinanzministerEdmunds KrastiņšTP16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
InnenministerMareks SegliņšTP16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
Ministerin für Bildung und WissenschaftSilva GoldeTP16. Juli 1999 – 8. Dezember 1999
Minister für Bildung und WissenschaftAndris Šķēle (kommissarisch)TP8. Dezember 1999
Vladimirs Makarovs (kommissarisch)TB/LNNK9. Dezember 1999 – 12. Dezember 1999
Andris Šķēle (kommissarisch)TP12. Dezember 1999 – 16. Dezember 1999
Māris VītolsTP16. Dezember 1999 – 5. Mai 2000
KulturministerinKarina PētersoneLC16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
SozialministerRoberts JurdžsTB/LNNK16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
VerkehrsministerAnatolijs GorbunovsLC16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
JustizministerValdis BirkavsLC16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
LandwirtschaftsministerAigars KalvītisTP16. Dezember 1999 – 5. Mai 2000
Minister für Umweltschutz und regionale EntwicklungVents BalodisTB/LNNK16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
Staatsminister
Minister für besondere Angelegenheiten für Zusammenarbeit und die internationalen Finanzorganisationen im FinanzministeriumRoberts ZīleTB/LNNK16. Juli 1999 – 5. Mai 2000
Staatsminister für besondere Angelegenheiten für die Reform der öffentlichen und kommunalen VerwaltungJānis BunkšsLC16. Juli 1999 – 5. Mai 2000

Parteien

Partei
Lettlands Weg (LC)
Für Vaterland und Freiheit (TB/LNNK)
Volkspartei (TP)

Weblinks

Latvijas Republikas valdības sastāvs 1999.g. 16.jūlijs – 2000.g.5.maijs. (PDF) Lettische Regierung, abgerufen am 10. August 2019 (lettisch).

Einzelnachweise

  1. a b Thomas Schmidt: Das politische System Lettlands. In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas. 3., aktualisierte und überarbeitete Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17181-4, S. 143.
  2. Mario von Baratta (Hrsg.): Der Fischer Weltalmanach 2000. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-72000-1, Sp. 482–484.
  3. Mario von Baratta (Hrsg.): Der Fischer Weltalmanach 2001. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-72001-X, Sp. 490–492.

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