KZ Pisticci

Campo di Concentramento Pisticci (Italien)
Campo di Concentramento Pisticci

Das Konzentrationslager Pisticci (campo di concentramento di Pisticci) bei der Gemeinde Pisticci in der Provinz Matera war das erste Konzentrationslager des faschistischen Italien auf italienischem Boden und bestand vom April 1939 bis zum 13. September 1943.

Geschichte

Im Jahr 1926 hatte Italien das Gesetz zur politischen Verbannung erlassen und politische Gegner wurden auf italienischen Inseln von der Gesellschaft abgesondert und unter strenger Polizeikontrolle zu einem Leben am Rande des Existenzminimums gezwungen.[1] Die Errichtung des Lagers Pisticci repräsentierte einen Schritt zu mehr Exklusion und Repression. Die gefährlichen Oppositionellen sollten nunmehr auch im Landesinneren interniert werden. Die Umerziehung (rieduazione) von Antifaschisten durch Arbeit sollte einerseits eine Bestrafung sein und andererseits eine extrem arme und malariagefährdete größere Region urbar machen. Im April 1939 wurden die ersten Verbannten in acht Schuppen einquartiert. In etwa zwei Jahren wurde von den Internierten das vier Kilometer entfernte Dörfchen Marconia errichtet. Die Inhaftierten erhielten 11 Lira pro Tag und wurden mit dem Versprechen zur Arbeit motiviert, dass sie für jedes Jahr Arbeit vier Monate von ihrer Haftstrafe abziehen könnten.

Während des Krieges befanden sich in Pisticci neben den antifaschistischen Verbannten auch italienische Häftlinge sowie Ausländer, die in der Mehrzahl Jugoslawen waren. Nach der Befreiung durch die alliierten Truppen wurde das Lager für Displaced Persons benutzt. Etwa 18.000 Flüchtlinge und Evakuierte wurden bis 1952 dorthin transferiert.[2]

Gefangenenzahlen[3]
Juni 1941August 1941Dezember 1941März 1942September 1942Dezember 1942Februar 1943April 1943Juli 1943
571507776705997708794824866

Weblinks

Literatur

  • Amadeo Osti Guerazzi, Constantino di Sante: Die Geschichte der Konzentrationslager im faschistischen Italien. In: Faschismus in Italien und Deutschland. Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Band 21, Hrsg. Reichardt und Nolzen, Wallstein 2004, ISBN 3-89244-939-2, S. 181 ff.
  • Carlo Spartaco Capogreco: I campi del duce. Giulio Einaudi 2004, ISBN 88-06-16781-2, S. 232 ff.

Einzelnachweise

  1. Klaus Voigt: Zuflucht auf Widerruf. Klett-Cotta 1993, Band 2, ISBN 3-608-91160-X, S. 54.
  2. Amadeo Osti Guerazzi, Constantino di Sante: Die Geschichte der Konzentrationslager im faschistischen Italien. S. 184.
  3. Carlo Spartaco Capogreco: I campi del duce. Giulio Einaudi 2004, ISBN 88-06-16781-2, S. 234.

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