KKR & Co.

KKR & Co. Inc.

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RechtsformCorporation (Vereinigte Staaten)
ISINUS48251W1045
Gründung1976
SitzNew York City, New York
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
LeitungHenry Kravis (Gründer und Co-CEO),
George Roberts (Gründer und Co-CEO),
Joseph Bae (Co-CEO),
Scott Nuttall (Co-CEO)[1]
Mitarbeiterzahl4.490[1]
Umsatz14,5 Mrd. US-Dollar[2]
BranchePrivate Equity
Websitewww.kkr.com
Stand: 31. Dezember 2023
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KKR & Co. Inc. (früher Kohlberg Kravis Roberts & Co.) mit Sitz in New York City ist eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft. Gegründet wurde KKR 1976 von Jerome Kohlberg, Jr., Henry Kravis und George R. Roberts.

Investmentstrategie

Nach eigener Aussage hält KKR Beteiligungen an Industriefirmen gewöhnlich für den Zeitraum von etwa sechs bis sieben Jahren. In dieser Zeit wird versucht, die Firma profitabel zu machen und mit den Erträgen das für den Kauf aufgenommene Fremdkapital bedient. Nach abgeschlossener Restrukturierung erfolgt der Ausstieg aus der Beteiligung, zum Beispiel durch Börsengang oder Secondary Buyout. KKR wurde erstmals im Jahr 1988 bekannt, als es den Mischkonzern RJR Nabisco Inc. für 25 Milliarden US-Dollar übernahm.[3][4] Die Firma bestand im Wesentlichen aus dem Tabakkonzern R.J. Reynolds, dem Lebensmittelkonzern Nabisco und der Marke Del Monte Foods. Der Gesamtkonzern wurde zwischen 1989 und 1999 in Einzelteilen verkauft.[5]

Ende 2019 schloss KKR seinen bis dato größten Fonds für Investments in Europa mit einem Volumen von 5,8 Milliarden Euro. Damit will das Unternehmen verstärkt in europäische, und vor allem deutsche, Firmen in den Branchen Gesundheit, Finanzdienstleistungen und Einzelhandel investieren.[6]

KKR investiert seit vielen Jahren auch in Deutschland durch Beteiligung an Firmen oder den Kauf von Firmen und hält in ihrem Portfolio eine Reihe von bedeutenden deutschen Unternehmen. Seit November 2004 leitet Johannes Huth das Europa-Geschäft von KKR.[7]

Aktuelle Beteiligungen

Zu den Firmen, bei denen aktuell eine Beteiligung besteht, zählen u. a.:

  • Getyourguide.[8]
  • Bei Hensoldt zunächst 74,9 Prozent der Verteidigungselektronik-Sparte der Airbus Group mit Hauptsitz im Raum München. Gleichzeitig erfolgte die Umfirmierung in Hensoldt.[9] 2018 übernahm KKR auch die restlichen Anteile von Airbus und brachte das Unternehmen im September 2020 an die Frankfurter Börse.[10][11]
  • Acceleratio Capital N.V. mit 96,7 Prozent via Squeeze-out des deutschen Marktforschungsinstituts GfK.[12]
  • Seit 2019 baut der Medienmanager und ehemalige Fernsehmoderator Fred Kogel gemeinsam mit KKR aus mehreren Beteiligungen einen integrierten Medienkonzern auf.[13] Im Kern stehen das 2019 übernommene TV-Unternehmen Tele München Gruppe, die von Günther Jauch gegründete i&u TV, Wiedemann & Berg Film und die Universum Film.[14]
  • 2019 erwarb KKR 60 % an dem Heidelberger Zahlungsdienstleister Heidelpay, wobei Heidelpay insgesamt mit 600 Millionen Euro bewertet wurde.[15] Im September erfolgte die Umbenennung in Unzer. Unter der Eigentümerschaft von KKR hat Unzer mehrere Add-on-Akquisitionen vollzogen und übernahm etwa den Münchner Netzbetreiber Lavego.[16]
  • Am 12. Juni 2019 kündigte KKR ein freiwilliges Übernahmeangebot der Axel Springer SE an, die das Unternehmen mit 6,8 Milliarden Euro bewertete.[17] Im Jahr 2020 kaufte KKR die Mehrheit am Axel Springer Verlag und erhielt die Bewilligung, die Aktie von der Börse zu nehmen (→ Delisting). KKR bildete ein Konsortium mit Friede Springer und Mathias Döpfner. Der Bestand der Welt-Gruppe war laut den Angebotsunterlagen an das Erreichen wirtschaftlicher Ziele geknüpft, was zu Spekulationen über Kosteneinsparungen und Stellenabbau führte.[18] Zum Axel Springer Verlag gehören neben der Welt unter anderem die Bild-Zeitung, Bild.de, Bild am Sonntag, Sport Bild, N24 Doku, Business Insider und Travelbook.
  • Im Mai 2020 verkaufte Coty einen Anteil von 60 % an Wella und anderen Marken im Bereich professionelle Kosmetik- und Haarprodukte an KKR; dies geschah in einer strategischen Partnerschaft, bei der Coty weiterhin als Minderheitsaktionär in diesen Aktivitäten verbleibt und KKR zudem Aktien an Coty erwarb.[19]
  • Im Dezember 2020 erwarb KKR eine Mehrheitsbeteiligung an der Berliner Immobilienfirma Velero. Das Unternehmen übernahm zeitgleich ein Immobilienportfolio von 7.500 Wohnungen.[20]
  • Im Dezember 2021 gab es eine gemeinsam veröffentlichte Meldung von KKR und dem Körber-Konzern, dass man sich über eine Beteiligung an der Software-Sparte im Bereich Supply Chain des Körber-Konzerns geeinigt hat.[21]
  • Anfang 2022 gründete KKR ein Joint-Venture-Vehikel mit dem Mannheimer Wohnimmobilieninvestor und Asset-Manager Vision Group.[22]
  • Im April 2023 stieg KKR als strategischer Partner beim PR-Unternehmen FGS Global ein, das zur WPP Group gehört.[23]

Eskalation der Klimakrise und Greenwashing

Das Private Equity Climate Risks consortium, bestehend aus Americans for Financial Reform Education Fund (AFREF), Global Energy Monitor (GEM) und The Private Equity Stakeholder Project (PESP), untersuchte 2023 wieder die Investmentstrategie der KKR. Der Report deckt dabei eine Lücke zwischen der von KKR selbst propagierten Umweltverantwortung und der aktuellen Anlagestrategie auf. Aufgrund der Ergebnisse wird auf der Webseite offen von Greenwashing geschrieben. Darüber hinaus wird die aktuelle Anlagestrategie als Risiko für die Investoren selber erklärt.[24]

Laut einem Artikel im Guardian von 2022 gehört KKR zu den größten Investoren im fossilen Bereich. KKR will trotz Klimakrise auch weiterhin in fossile Industrien investieren. Zitiert wird hier aus The private equity climate risk scorecard. Dieser führt KKR mit 78 % Anteil des Investments im fossilen Bereich auf. Im Report wird die Zahl von 28 verschiedenen Firmen im fossilen Bereich genannt.[25][26]

Darüber hinaus werden folgende Punkte kritisiert:

Einzelnachweise

  1. a b KKR & Co. Inc. 10K-Filing. UNITED STATES SECURITIES AND EXCHANGE COMMISSION, 29. Februar 2024, abgerufen am 1. März 2024 (ed).
  2. Fourth Quarter 2023 Financial Results. (PDF) KKR & Co., 6. Februar 2024, abgerufen am 1. März 2024 (ed).
  3. Große Nummer. Heft 51/1988, Seite 83. Der Spiegel, abgerufen am 30. November 2010.
  4. Als das Zeitalter der Finanzjongleure begann. Die Welt, 30. November 2008, abgerufen am 29. November 2010.
  5. vgl. auch Burrough, Bryan: The Wall Street Journal sowie Helyar, John: Barbarians at the Gate: The Fall of RJR Nabisco
  6. KKR: Viel Spielgeld für KKR - und Ex-Springer-Manager Wiele. Abgerufen am 10. Februar 2020.
  7. Finanzinvestor: KKR: Die Zähmung der „Barbaren“. In: Handelsblatt. 23. Januar 2007, abgerufen am 1. Februar 2021.
  8. KKR führt 50-Millionen-Dollar-Investment in GetYourGuide an. 13. November 2015, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  9. Airbus verkauft Verteidigungselektronik an US-Investor KKR. In: spiegel.de. 19. März 2016, abgerufen am 12. Mai 2020.
  10. Dominik Ploner: KKR kauft Airbus bei Hensoldt heraus. In: FINANCE Magazin. 28. September 2018, abgerufen am 12. Mai 2020.
  11. Neuemissionen: Hensoldt-Aktie startet verhalten beim Ausgabekurs von zwölf Euro. Abgerufen am 17. Februar 2021.
  12. Acceleratio Capital N.V.: Höhe der Barabfindung für Squeeze-out bei der GfK SE mitgeteilt. In: Tagesspiegel. 2. Juni 2017 (archive.org).
  13. DWDL: Kogel und KKR übernehmen Jauchs Produktionsfirma i&u TV, 29. März 2019.
  14. DWDL: Nächster Abgang in Kogels neuer Unternehmensgruppe, 8. August 2019.
  15. KKR bewertet Heidelpay mit 600 Millionen Euro. Abgerufen am 16. August 2019.
  16. I. T. Finanzmagazin: Unzer übernimmt Lavego … Was passiert im deutschen Payment Markt? In: IT Finanzmagazin. 14. Dezember 2020, abgerufen am 17. Februar 2021.
  17. KKR offers 40 % premium to buy out Axel Springer minorities. In: Reuters. 12. Juni 2019 (englisch, reuters.com [abgerufen am 14. Juni 2019]).
  18. Axel Springer verlässt die Börse. In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. Januar 2020, S. 22.
  19. ARD: KKr übernimmt Wella Mehrheit, 11. Mai 2020.
  20. Majunke: KKR erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an der Velero Immobilien AG. In: MAJUNKE Consulting. 8. Dezember 2020, abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
  21. Körber and KKR form strategic partnership to build a global supply chain software champion. Abgerufen am 2. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  22. DEAL - Magazine | Real Estate | Investment | Finance. Abgerufen am 23. Februar 2022.
  23. WPP welcomes KKR as strategic partner in FGS Global. In: WPP Group. 11. April 2023, abgerufen am 13. Juni 2024 (englisch).
  24. Uncovering KKR’s Environmental Responsibility Gap. In: Private Equity Climate Risks. 25. August 2023, abgerufen am 13. Dezember 2023.
  25. Nina Lakhani, Nina Lakhani climate justice reporter: Private equity still investing billions in dirty energy despite pledge to clean up. In: The Guardian. 14. September 2022, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 21. August 2023]).
  26. Private Equity Climate Risks 2023 Scorecard & Report. In: Private Equity Climate Risks. 24. April 2023, abgerufen am 21. August 2023.

Koordinaten: 40° 45′ 49″ N, 73° 58′ 29″ W

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