Kōbu Tetsudō

Kōbu Tetsudō

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RechtsformKabushiki-gaisha (Aktiengesellschaft)
Gründung31. März 1888
Auflösung1. Oktober 1906
AuflösungsgrundVerstaatlichung
SitzTokio, Präfektur Tokio
BrancheEisenbahnunternehmen

Kōbu Tetsudō
Kopfbahnhof – Streckenanfang
Ochanomizu
Bahnhof, Station
Suidōbashi
Bahnhof, Station
Iidamachi
Bahnhof, Station
Ushigome
Bahnhof, Station
Ichigaya
Bahnhof, Station
Yotsuya
Bahnhof, Station
Shinanomachi
Bahnhof, Station
Sendagaya
   
Nippon Tetsudō
Bahnhof, Station
Yoyogi
Bahnhof, Station
Shinjuku
   
Nippon Tetsudō
Bahnhof, Station
Ōkubo
Bahnhof, Station
Kashiwagi
Bahnhof, Station
Nakano
Bahnhof, Station
Ogikubo
Bahnhof, Station
Kichijōji
Bahnhof, Station
Sakai
Bahnhof, Station
Kokubunji
   
Kawagoe Tetsudō
Bahnhof, Station
Tachikawa
   
Ōme Tetsudō
Bahnhof, Station
Hino
Bahnhof, Station
Toyoda
Bahnhof, Station
Hachiōji
Strecke – geradeaus
staatl. Eisenbahn

Die Kōbu Tetsudō (jap. 甲武鉄道) war eine private japanische Bahngesellschaft. Nach ihrer Gründung im Jahr 1888 baute und betrieb sie in der Präfektur Tokio einen Teil der heutigen Chūō-Hauptlinie zwischen Ochanomizu und Hachiōji. Als erste japanische Bahngesellschaft elektrifizierte sie 1904 eine bestehende Bahnstrecke (den Abschnitt IidamachiNakano). Zwei Jahre später wurde sie verstaatlicht.

Geschichte

1883 ersuchte eine Gruppe von Geschäftsleuten ohne Erfolg um eine Konzession für den Bau einer Pferdebahn von Shinjuku entlang dem Tamagawa-Aquädukt nach Hamura. Bei einem zweiten Versuch im Jahr 1886 sollte die Strecke nunmehr zwischen Shinjuku und Hachiōji der historischen Hauptstraße Kōshū Kaidō folgen, was aber auf den Widerstand von betroffenen Anwohnern stieß. Aus diesem Grund änderten die Verantwortlichen die Streckenführung zwischen Shinjuku und Tachikawa zu einer schnurgeraden Linie von mehr als 27 km Länge, die damals abseits der bestehenden Siedlungen durch Felder und Wälder auf dem Musashino-Plateau führte.[1] Die Konzession wurde auf den Betrieb einer konventionellen Eisenbahn geändert und der einflussreiche Politiker Ōkuma Shigenobu sicherte seine Unterstützung zu. Unmittelbar nach der Erteilung der Baugenehmigung erfolgte am 31. März 1888 in Tokio die formelle Gründung der Kōbu Tetsudō.[2]

Am 11. April 1889 eröffnete die Kōbu Tetsudō das erste Teilstück der „Stadtlinie“ (市街線, Shigai-sen) zwischen dem Bahnhof Shinjuku am damaligen westlichen Stadtrand von Tokio und dem Bahnhof Tachikawa.[3] Genau vier Monate später, am 11. August, reichte die Strecke über Tachikawa hinaus zum Bahnhof Hachiōji.[4] Das Unternehmen strebte danach, seine Strecke weiter ins Stadtzentrum von Tokio zu verlängern und erhielt 1893 eine entsprechende Konzession. Der Abschnitt Shinjuku–Ushigome (heute Iidabashi) ging am 9. Oktober 1894 in Betrieb[5], gefolgt vom Abschnitt Ushigome–Iidamachi am 3. April 1895.[6]

Die Kōbu Tetsudō nahm eine Vorreiterrolle ein, als sie am 21. August 1904 zwischen Iidamachi und Nakano die erste Elektrifizierung einer bestehenden Bahnstrecke in ganz Japan durchführte.[7] Die über dem 10,9 km langen Teilstück gespannte Oberleitung lieferte 600 V Gleichspannung. Zur Anwendung gelangten aus den USA importierte zweiachsige Triebwagen mit elektrischen Komponenten von General Electric und Fahrgestellen der J. G. Brill Company. Sie waren 10 m lang und konnten in Doppeltraktion zusammengekuppelt werden.[8] Mit der Inbetriebnahme des ebenfalls elektrifizierten Teilstücks Iidamachi–Ochanomizu am 31. Dezember 1904 erreichte die Bahnstrecke ihre maximale Länge von 44,7 km.[9]

In Shinjuku konnte auf die Ringstrecke der Nippon Tetsudō (spätere Yamanote-Linie) umgestiegen werden, in Hachiōji stellte die Kōbu Tetsudō ab 1. August 1901 einen Anschluss an den ersten von der staatlichen Eisenbahn erbauten Abschnitt der Chūō-Hauptlinie her. Als Folge des im März 1906 vom japanischen Reichstag beschlossenen Verstaatlichungsgesetzes ging die Bahngesellschaft am 1. Oktober 1906 in den Besitz des Staates über.[10] Im Kaufpreis von 14,6 Millionen Yen waren auch 13 Triebfahrzeuge, 62 Personenwagen und 266 Güterwagen enthalten. Die Shigai-sen bildete fortan ebenfalls einen Teil der Chūō-Hauptlinie.[11]

Einzelnachweise

  1. 会社線の歴史. (PDF, 823 kB) Stadtverwaltung Musashino, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  2. 鉄道布設免許状下付. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 6. April 1888, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  3. 鉄道布設免許状下付. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 9. April 1889, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  4. 鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 10. August 1889, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  5. 運輸開業免許状下付. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 10. Oktober 1894, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  6. 運輸開業免許状下付. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 6. April 1895, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  7. Teruo Kobayashi: Progress of Electric Railways in Japan. (PDF, 2,1 MB) In: Japan Railway & Transport Review. East Japan Railway Culture Foundation, Dezember 2005, abgerufen am 6. Januar 2020 (englisch).
  8. Ken’ichi Sawayanagi, Yasushirō Takasago: 旧型国電車両台帳 院電編. JR Earl, Tokio 2006, ISBN 4-88283-906-7.
  9. 電車運転開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 12. Januar 1905, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  10. 鉄道国有法・御署名原本・明治三十九年・法律第十七号. Digitale Bibliothek des Japanischen Parlaments, 2015, abgerufen am 6. Januar 2020 (japanisch).
  11. Eiichi Aoki: 鉄道の地理学. WAVE Publishing, Chiyoda 2008, ISBN 978-4-87290-376-8, S. 94.

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Symbol of Kobu Railway Co. in Japan, nationalised in 1907