Kümo 840

Serie Nordstern
(c) Bundesarchiv, Bild 183-G1001-0015-001 / CC-BY-SA 3.0
Schiffsdaten
SchiffsartMehrzweck-Trockenfrachtschiff
BauwerftVEB Peene-Werft, Wolgast
MTW, Wismar
Bauzeitraum1960 bis 1963
Gebaute Einheiten25
FahrtgebieteWeltweite Küstenfahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge59,44 m (Lüa)
53,00 m (Lpp)
Breite9,80 m
Seitenhöhe5,80 m
Tiefgang (max.)3,60 m
Vermessung617 BRT
230 NRT
 
Besatzung19, später 10
Maschinenanlage
Maschine1 × R8DV148 Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat405 kW (551 PS)
Höchst­geschwindigkeit10,0 kn (19 km/h)
Propeller1 × Propeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit840 tdw
Sonstiges
KlassifizierungenDSRK
Anmerkungen
Daten

[1]

Die Küstenmotorschiffe des Typs Kümo 840, auch als Serie Nordstern bekannt, waren eine Baureihe der Peene-Werft in Wolgast aus der Zeit der DDR.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, Bild 183-72607-0001 / Pommerening / CC-BY-SA 3.0
Die Algenib und Schedir

Hergestellt wurde die Serie von 1960 bis 1963 in 25 Einheiten. Die 23 an die Deutsche Seereederei (DSR) gelieferten Schiffe wurden nach Sternen am nördlichen Himmel und nach mecklenburgischen Orten benannt. Sie wurden überwiegend in der großen Küstenfahrt im Nord- und Ostseebereich und bis zum Mittelmeer eingesetzt. Der Schiffstyp baute auf dem ebenfalls von der Peenewerft entwickelten Kümo 500 bzw. der Wolgast-Serie auf.

Erstes Schiff und Namensgeber der ganzen Baureihe war die am 31. März 1960 an die DSR übergebene Nordstern mit der Baunummer 47. Zwei Schiffe der Baureihe, die Algenib und Schedir des DSR-Bestands wurden 1960 als Thon Nhuit und Doc-Lap an die vietnamesische Staatsreederei übergeben.

Abschluss der Baureihe war die am 4. Juni 1963 abgelieferte Waren mit der Baunummer 90.

Die Bellatrix und die Malchin sind später zu Leimtankern umgebaut worden.[2]

Die in Rostock beheimatete Nordstern wurde seit 1978 als Werkstattschiff der VEB Binnenreederei Anklam verwendet.

Die Poel ging 1979 als Solidaritätsgeschenk ebenfalls an Vietnam.

Technik

Die Typbezeichnung leitete sich ursprünglich von der Tragfähigkeit ab (839,6 Tonnen). Die vom Auftraggeber initiierten technischen Änderungen, wie Eisverstärkung nach finnischer Eisklasse Ic, höhere Aufbauten und modernere schwerere Bootsaussetzvorrichtungen verringerten jedoch die rechnerische Nutzladung auf ca. 760 Tonnen. Die Schiffe wurden daher auch vorübergehend als Kümo 760 bezeichnet, was sich aber nicht durchsetzte.[3][4]

Angetrieben werden die Schiffe von einem direkt auf den Festpropeller (Durchmesser: 2,10 m) wirkenden 405 kW leistenden Viertakt-Dieselmotor des Typs R 8 DV 148 des Magdeburger Herstellers VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“.

Die Rümpfe sind geschweißt, der Decksaufbau besteht wie bei der Serie Kümo 500 aus Leichtmetall.

Der Laderaum mit einem Ballenraum von 1456 m3 und Kornraum von 1550 m3 hatte zwei Luken, ein Zwischendeck, wurde durch ein Querschott geteilt und mit herkömmlichen Scherstöcken, Deckeln und Persenningen seefest verschlossen. Das Ladegeschirr bestand aus zwei vom VEB Kranbau Eberswalde gelieferten Bordwippkranen für jeweils 3 Tonnen Last.

Funkausrüstung

Die Schiffe erhielten bei der Indienststellung folgende Funkausrüstung

  • Hauptsender RFT 1410.17A5, 25 W
  • Notsender RFT 1410.17A5 mit Batterie
  • Empfänger RFT 1410.17A6
  • Rettungsbootstation Telefunken SE102/2[5]

Die Schiffe

Die Schiffe der Baureihe Kümo 840
BaunameBau-
nummer
IMO-
Nummer
Stapellauf/
Ablieferung
Auftrag-
geber
Umbenennungen
und Verbleib
Arcturus485022558-
14.01.1960
DSR1980 Manal S (Libanon) nach Explosion gesunken
Gemma505127504-
3.03.1960
DSR1981 Merdeka, 1984 verschrottet
Wega515387221
19.03.1960
DSRAl Wafa (Syrien)[6], 1983 Totalverlust.
Nordstern475255741
31.03.1960
DSRab 1978 als Werkstattschiff der VEB Binnenreederei Anklam verwendet und 1991 verschrottet
Algenib635910830-
20.04.1960
DSR1960 als Thon Nhuit an Vietnam
Schedir665315199-
20.04.1960
DSR1960 als Doc-Lap an Vietnam, Thong Nhat Tk-154, 1994 Visal 09, 1995 Totalverlust
Denebola495088617-
25.07.1960
DSR 1981 My Charm, 1985 verschrottet
Atair605028071-
23.08.1960
DSR1979 Avon (Panama), 1980 My Destiny (Cypern), 1983 Afedula M (Cypern), 1988 Theofania I, 1992 Vema, 1995 Gwendolen (Honduras), 1995 Wilhelmina, 1995 Penny, 2001 Elpidoforos (Honduras), 2002 Lisa Star (Tonga), 2004 Fair Jane (Tonga), 2005 Hamada I (Nordkorea), 2008 Reda (Sierra Leone), 2013 Rose[7]
Deneb615088590-
9.09.1960
DSR1979 Mersey, 1982 Hye Meng I, 1992 Coral Yellow[8]
Markab625225772
29.10.1960
DSR 1977 Eurabia Lake, 1978 Adera, 1989 Voyager[9], 1989 abgebrochen.
Sirrah645330278-
15.11.1960
DSR1979 Palma (Honduras), 1979 Humber (Panama), 1980 Palma (Griechenland), 1980 Alexandros G (Griechenland), 1986 Nicholaos D (Griechenland), 1990 Atlas (Griechenland), 1991 Titan (Honduras), 1996 Agios Gerassimos (Belize), 2001 Izo Star (Tonga), 2002 Agios Nikolaos (Komoren), 2003 Al-Aabed (Nordkorea)[10]
Aldebaran675009518-
19.04.1961
DSR1977 Eurabia Bay (Libanon), 1978 Athlos II (Zypern), 1982 Stavros V (Honduras), 1989 Tai Pan, 1989 Aldebaran (Honduras), 1991 Tai Pan, 1993 Taipan, 1993 Pearl[11]
Capella725062106
25.05.1961
DSRDie im nach ihr benannten Orkan leckgeschlagene Capella kenterte und sank im Januar 1976 bei dem Versuch, den Borkumer Schutzhafen anzulaufen. Dabei kamen alle elf Besatzungsmitglieder ums Leben.
Bellatrix73503985010. November 1958
23. August 1961
DSR1965 durch die Mercantile-Werft in Antwerpen zum Leimtanker umgebaut, ab Februar 1985 Werkstattschiff in Wismar, ab 8. Mai 1992 durch J. Bakker & Zoon in Bruges verschrottet.[12]
Malchin74521829820. Februar 1959
25. August 1961
DSR1974 durch die Aalborg-Werft in Aalborg zum Leimtanker umgebaut, 1992 zum Viehtransporter umgebaut, 1993 Bader II, 2000 Angus, 2004 Santa, ab 13. September 2004 in Indien verschrottet.[13]
Poel755280198-
9.12.1961
DSR 19. Februar 1979 als Solidaritätsgeschenk an Vietnam Song Ba, 2009 Hong Shu Lin[14][15]
Putbus765287550-
9.12.1961
DSR 1979 Aurora (Honduras), 1980 Shark (Honduras), 1981 Archon (Griechenland), 1984 Putbus (Honduras)[16]
Insel Riems7751618113. Juni 1959
27. Dezember 1961
DSR 1981 Ari, 1988 El Ri, 1988 Lupus, 1989 Carlsberg, 1989 Navigo, 1994 Watering Bay, 1994 Nordia, 1997 Watering Bay, am 12. Januar 2012 im Register gelöscht.[17]
Rerik785293303-
29.12.1961
DSR 1981 Norma[18]
Stavenhagen865339298-
29.12.1961
DSRPeter 1983 verschrottet
Ückermünde875371961
31.03.1962
DSR Orzival 1988 verschrottet.
Vilm895414270
29.04.1963
DSR Frederique Leonie 1980 verschrottet.
Vitte88541431110. Mai 1960
31. März 1963
DSRAls Baunummer 701 von MTW fertiggestellt, 1979 Sunship, am 14. März 1980 vor Lossiemouth havariert und ab 27. Mai 1980 auf der Werft Thomas W. Ward in Inverkeithing verschrottet.
Zinnowitz97541446410. Februar 1961
13. April 1963
DSRAls Baunummer 704 von MTW fertiggestellt, 1981 Queen Vassiliki, 1985 Diana Adual, 1985 Capetan Nicholas, 1986 La Paz, 1986 Ortano, 1990 Alisios, 1997 Saoseo, 2002 Ovarb, 2004 Sporades Star, 2006 Hong Shulin.[19]
Waren905422992
4. Juni 1963
DSRAls Baunummer 703 von MTW fertiggestellt, 1980 Sea Carrier, 1981 Sea Carrier I, 1981 Betty S, am 21. Dezember 1982 auf einer Reise von Aveiro nach Rochester mit Papierrollen nach Wassereinbruch im Schlepp gesunken.

Literatur

  • Manfred Neumann, Dietrich Strobel: Vom Kutter zum Containerschiff. Schiffe von DDR-Werften in Text und Bild. 1. Auflage. VEB Verlag Technik, Berlin 1981, DNB 810797593.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Übersicht bei Universal Africa Lines@1@2Vorlage:Toter Link/www.hmt.nl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch; PDF; 189 kB)
  2. Leimtanker - Seeleute Rostock. Abgerufen am 15. September 2019.
  3. Buttkus: Von der Staatsreederei zur privaten Holding. Bad Segeberg, Mai 1996, Seite 38 ff.
  4. Strobel, Brodersen: Die 840 tdw-Kümos und ihr Schicksal, in: Seewirtschaft 10-1989, Berlin (Ost), Seite 503 ff.
  5. Seefunk FX Intern e.V. Abgerufen am 13. Februar 2020.
  6. General Cargo Ship, IMO: 5387221 Wega. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  7. General Cargo Ship, IMO: 5028071 Atair. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  8. General Cargo Ship, IMO: 5088590 Deneb. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  9. General Cargo Ship, IMO: 5225772 Markab. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  10. General Cargo Ship, IMO: 5315199 Sirrah. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  11. General Cargo Ship, IMO: 5009518 Aldebaran. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  12. Single Ship Report for "5039850". Abgerufen am 12. Februar 2020.
  13. Single Ship Report for "5218298". Abgerufen am 12. Februar 2020.
  14. General Cargo Ship, IMO: 5280198 Poel. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  15. Foto, 2009 vor Malabo
  16. General Cargo Ship, IMO: 5287550 Putbus. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  17. Single Ship Report for "5161811". Abgerufen am 12. Februar 2020.
  18. General Cargo Ship, IMO: 5293303 Norma. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  19. Single Ship Report for "5414464". Abgerufen am 12. Februar 2020.

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild-Pommerening-26.4.1960 We-Fr. AV 3195 26.4.1960. Küstenmotorschiffe für Vietnam. Die ersten beiden auf der Wolgaster Peene-Werft für die Demokratische Republik Vietnam gebauten Küsten-Motorschiffe gingen am 26.4.1960 von Warnemünde aus mit Kurs auf Haiphong in See. Die 840 Tonnen großen Schiffe benötigen für die rund 10 000 Seemeilen lange Route etwa 60 Tage und müssen 6 ausländische Häfen zur Übernahme von Treibstoff anlaufen. UBz: die beiden für Vietnam bestimmten Schiffe vor der Abreise im Warnemünder Hafen- Gesprächsgruppe v.r.n.l.: Der Kapitän der "Algenib" Breesemann sowie die Matrosen Hartmut Fischer und Dieter Schönfelder."
Bundesarchiv Bild 183-G1001-0015-001, Rostock, Überseehafen, Englische Frachter.jpg
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Rostock, Überseehafen, Englische Frachter Zentralbild Sindermann 1.10.1968 Rostock: Schiffs-Liniendienst nach England ab Rostock Der England-Liniendienst der Deutschen Seereederei, der seit 1961 vom Wismarer Hafen aus erfolgte, wird ab 1. Oktober 1968 im Rostocker Überseehafen abgewickelt. Die Frachten sind zu etwa 50 Prozent Transitgut. Als erste Ladung nahm MS "Capella" 70 Wartburgs und MS "Denebola" Zwiebeln aus Ungarn an Bord.