Külsheim (Bad Windsheim)
Külsheim Gemeinde Bad Windsheim Koordinaten: 49° 30′ 56″ N, 10° 25′ 22″ O | |
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Höhe: | 315 m ü. NHN |
Einwohner: | 284 (31. Dez. 2011) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91438 |
Vorwahl: | 09841 |
Külsheim (umgangssprachlich: Küldsa[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Bad Windsheim, Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Kirchdorf liegt in der Windsheimer Bucht und ist von Feldern umgeben. Durch den Ort fließt der Kühwasengraben, der ein linker Zufluss der Aisch über ihren Flutkanal ist. Im Nordwesten liegt das Flurgebiet In der Mürben. Dort befinden sich die Geotope Häfeleinsbrunnen und der Külsheimer Gipshügel, letzteres ist zugleich ein Naturschutzgebiet. Im Norden erheben sich der Vordere und Hintere Berg; diese sogenannte Zeugenberglandschaft ist ebenfalls ein Geotop. Im Süden grenzt das Gewerbegebiet von Bad Windsheim an und im Westen der Kurpark.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2253 (0,9 km nördlich) bzw. nach Bad Windsheim zur Kreisstraße NEA 40 (0,8 km südlich).[2]
Geschichte
Gegründet wurde der Ort wahrscheinlich während der merowingischen Siedlungszeit der Fränkischen Landnahme.[3] 790 wurde der Ort anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch erstmals als „Gullesheim“ urkundlich im Lorscher Codex erwähnt.[4][5] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Gullo, der Personenname des fränkischen Siedlers.[6][7] Wesentlich älter dürfte die Burg sein, die auf den Resten einer ehemaligen keltischen Fliehburg errichtet wurde, vermutlich eine Wallanlage aus der Zeit etwa 450 v. Chr. Die Burg war Sitz der Ritter von Külsheim, einem gegen Ende des 10. Jahrhunderts angesehenen Geschlechts, die Lehensleute der Herren von Hohenlohe waren.[3] Külsheim war zu dieser Zeit ein Reichsdorf. Unter König Albert wurde das Reichsdorf an die Herren von Hohenlohe verpfändet. Diese wiederum verkauften es infolge von Schulden an die Reichsstadt Rothenburg.[7]
Im Jahr 1285 wurde in einer Urkunde des Kaisers Rudolf bestätigt, dass das Kloster Heilsbronn u. a. in Külsheim begütert ist.[8] Insgesamt erwarb das Kloster vier Bauernhöfe und eine Wiese.[9]
1348/1350 wurde ein Friedrich Esel, Ritter zu Külsheim genannt. 1381 wurde die Burg durch Truppen der Reichsstadt Windsheim wegen Raubrittertums zerstört als sich das Volk gegen den Adel auflehnte. Um 1413 waren die Ritter von Külsheim ausgestorben.[3] 1525 gingen die Hoheitsrechte an Kasimir, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach über.[7] Die Reformation wurde 1525 eingeführt.[10]
Im März 1648, am Ende des Dreißigjährigen Kriegs, wurde Külsheim durch schwedische Truppen, die Windsheim belagerten, fast völlig zerstört. Außer der Kirche und eines Hauses musste der Ort komplett abgerissen werden.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Külsheim 44 Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Windsheim aus. Sie hatte ggf. an das brandenburg-bayreuthische Vogtamt Lenkersheim auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Reichsstadt Windsheim. Grundherren waren die Reichsstadt Windsheim (21 Anwesen: 1 Mühle, 15 Güter, 2 Halbgüter, 1 Gütlein, 2 Häckersgüter), das Fürstentum Bayreuth (21 Anwesen; Kastenamt Ipsheim: 1 Wirtshaus, 4 Güter, 6 Häuser, 1 Schmiede; Kastenamt Windsheim: Kirche, Schulhaus, Amtshaus, Amtsknechthaus, 1 Halbhof, 3 Güter; Klosteramt Birkenfeld: 1 Halbhof, 3 Güter), das Schwarzenbergische Amt Seehaus (1 Gut) und die Rieter’sche Stiftungsverwaltung Kornburg (1 Gut).[11]
1810 kam Külsheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Külsheim gebildet, zu dem Erkenbrechtshofen, Humprechtsau, Oberntief und Unterntief gehörten. 1817 entstand die Ruralgemeinde Külsheim, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde drei Ruralgemeinden gebildet:
Die Ruralgemeinde Külsheim war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Die freiwillige Gerichtsbarkeit über ein Anwesen hatte jedoch bis 1848 das Herrschaftsgericht Hohenlandsberg der Fürsten Schwarzenberg inne.[14] Ab 1862 gehörte Külsheim zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 8,947 km².[15]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Külsheim am 1. Mai 1978 nach Bad Windsheim eingemeindet.[16]
Baudenkmäler
- St. Walburga, evang.-luth. Pfarrkirche
- Schloßstr. 5: ehemaliges Gasthaus
- Schloßstr. 6: ehemalige Zehntscheune
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Külsheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 353 | 407 | 427 | 427 | 440 | 438 | 442 | 455 | 440 | 419 | 411 | 386 | 385 | 376 | 372 | 372 | 374 | 333 | 323 | 509 | 448 | 421 | 414 | 458 |
Häuser[17] | 68 | 75 | 75 | 76 | 74 | 73 | 72 | 81 | ||||||||||||||||
Quelle | [18] | [19] | [20] | [20] | [21] | [20] | [22] | [20] | [20] | [23] | [20] | [20] | [24] | [20] | [20] | [20] | [25] | [20] | [20] | [20] | [26] | [20] | [15] | [27] |
Ort Külsheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 |
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Einwohner | 246 | 310 | 343 | 342 | 334 | 295 | 288 | 344 | 326 | 384 | 293 | 284 |
Häuser[17] | 52 | 59 | 59 | 57 | 57 | 56 | 65 | 76 | ||||
Quelle | [18] | [19] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [15] | [27] | [28] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Külsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 141 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberkülsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 182 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 120–122.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 74–75.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 108–109 (Digitalisat). Ebd. S. 214 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Kulsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 267 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 383 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 134–135.
Weblinks
- Külsheim auf der Website mgoesswein.de
- Külsheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Külsheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Külsheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 120. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: kʰyldsɑ.
- ↑ Külsheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b c d Siehe Website mgoesswein.de
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 120.
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3601, 7. August 790 – Reg. 2230. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 225, abgerufen am 15. Juli 2018.
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 122.
- ↑ a b c R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 75.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 91.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 383.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 192 (Erstausgabe: 1950).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 108 f.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 227.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 214.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 830 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 723.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 51 (Digitalisat). Für die Gemeinde Külsheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Erkenbrechtshofen (S. 23).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 262 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1263, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1198 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1271 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1309 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1132–1133 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).
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