Külbingen
Külbingen Gemeinde Petersaurach | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 19′ N, 10° 40′ O |
Höhe: | 424–458 m ü. NHN |
Einwohner: | 261 (31. Dez. 2022)[1] |
Postleitzahl: | 91580 |
Vorwahl: | 09802 |
Im Ort |
Külbingen (fränkisch: Kilwing[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Petersaurach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]
Geografie
Beim Dorf entspringt der Rippbach, ein linker Zufluss des Haselbachs. 0,5 km nordöstlich mündet der Höllgraben als rechter Zufluss in den Rippbach. Westlich liegt die Flur Hirn, östlich der Wolfsberg und das Bärental. Ebenfalls westlich liegt das Waldgebiet Streitlach südwestlich befindet sich der Lichtenauer Wald.
Der Ort liegt unmittelbar nördlich der B 14 zwischen Katterbach (1,5 km westlich) und Wicklesgreuth (2,5 km östlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Frohnhof (1,2 km nördlich), nach Vestenberg (2 km nordöstlich) und zu einer Gemeindeverbindungsstraße zwischen Thurndorf (1 km westlich) und Frohnhof (0,5 km nordöstlich).[4]
Geschichte
Die Endung -ingen des Ortsnamens lässt darauf schließen, dass der Ort schon während der Völkerwanderungszeit im 7. Jahrhundert gegründet wurde. Georg Rusam geht aber davon aus, dass der Ort aufgrund der schlechten Bodenbeschaffenheit und der ungünstigen Lage zu den Spätsiedlungen zu rechnen ist.[5] Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Siedlung 1357 als „Kulbinggen“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Cholbo, der als Gründer des Ortes anzunehmen ist.[2]
Im Salbuch des nürnbergischen Pflegamtes Lichtenau von 1515 wurde für Külbingen nur ein Köblergut verzeichnet, das diesem unterstand. Alle übrigen Anwesen unterstanden dem Rittergut Vestenberg der Herren von Eyb.[6]
In den Oberamtsbeschreibungen des Fürstentums Ansbach von Johann Georg Vetter aus dem Jahr 1732 wird der Ort folgendermaßen beschrieben: „Ein Weyler, worinnen 9. Anßpachl. zum Schloß Vestenberg gehörige Unterthanen, 9. Adelich Eybische, 1. Stiftamt Anßpachischer und 1. Nürnberg Lichtenauischer Hintersaß, samt 1. gemeinen Hürtenhauß, seind nach Sachsen gepfarret und den Zehenden zum Schloß Vestenberg zu geben schuldig, als wohin auch die Vogthey und Gemeindsherrschaft gehörig, die Hochfraischl. hohe Obrigkeit aber, hat dieß Orts das allhiesige Ober- und Castenamt Anßpach.“[7]
In der Beschreibung des Pflegamtes Lichtenau von 1748 wurden für Külbingen 19 Untertansfamilien verzeichnet: eines unterstand der Hauptmannschaft Sachsen des Pflegamtes, der Rest unterstand anderen Grundherren.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Külbingen 27 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogtamt Vestenberg. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Vogtamt Vestenberg: 1 Hof, 2 Halbhöfe, 1 Halbhof mit Wirtschaft, 2 Güter, 1 Gut mit Backrecht, 2 Gütlein, 1 Schmiedgut, 1 Leerhaus; Stiftsamt Ansbach: 1 Halbhof, 2 Leerhäuser), das Rittergut Frohnhof der Herren von Eyb (1 Hof, 1 Halbhof, 4 Güter, 2 Gütlein, 2 Halbgütlein, 2 Halbhäuser) und das Pflegamt Lichtenau (1 Gütlein). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[10] Es gab zu dieser Zeit 23 Untertansfamilien, von denen 13 ansbachisch waren.[11][12]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Külbingen dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Vestenberg und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Vestenberg zugeordnet.[13] Am 1. Mai 1978 wurde Vestenberg (mit Külbingen) im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Petersaurach eingegliedert.[10] Im Jahre 1994 wurde mit der Dorferneuerung und der Flurbereinigung begonnen.
Bodendenkmal
- Östlich von Külbingen wurden Funde aus der Mittleren Steinzeit gemacht, die bis 10.000 v. Chr. datiert werden.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2009 | 2015 | 2022 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 171 | 158 | 189 | 181 | 165 | 175 | 165 | 242 | 198 | 208 | 204 | 236 | 238 | 261 |
Häuser[14] | 29 | 30 | 32 | 30 | 30 | 34 | 39 | 55 | ||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [1] | [1] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Alban (Sachsen bei Ansbach) gepfarrt, seit 1809 ist die Pfarrei St. Laurentius (Vestenberg) zuständig.[9] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt, seit 1992 ist die Pfarrei St. Franziskus (Neuendettelsau) zuständig.[26]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Külbingen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 241 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 119–120.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hermann Dallhammer: Petersaurach: Dokumentation einer Großgemeinde. Petersaurach 1996, DNB 1107020085, OCLC 163847798, S. 176.
Weblinks
- Külbingen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- kuelbingen.de
- Külbingen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Külbingen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Infrastruktur > Ortsteile - Külbingen. In: petersaurach.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
Fußnoten
- ↑ a b c d Infrastruktur > Einwohnerzahlen. In: petersaurach.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ a b E. Fechter; Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 119 f.
- ↑ Gemeinde Petersaurach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Georg Rusam: Lexikon Fränkischer Ortsnamen. In: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte. Band 17. Verlag die Egge, Nürnberg 1949, S. 71. - Wikisource.org
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 744.
- ↑ Zitiert nach H. Dallhammer: Petersaurach: Dokumentation einer Großgemeinde. S. 182.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 746.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 878.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 1012 f.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Külbingen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 20 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 3, Sp. 241.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 961.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 51 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 46 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 986, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1092 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1156 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1031 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 758 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 330 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. März 2023.