Kühnhardt am Schlegel

Kühnhardt am Schlegel
Koordinaten:49° 9′ N, 10° 15′ O
Höhe: 457 m ü. NHN
Einwohner:132 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl:91555
Vorwahl:09852

Kühnhardt am Schlegel ist ein Gemeindeteil der Stadt Feuchtwangen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geografie

Das Dorf liegt im Wörnitzbecken am Lachengraben und Kühnhardter Mühlgraben, beides rechte Zuflüsse der Wörnitz. 0,5 km westlich erhebt sich der Geißberg, 0,75 km südlich liegt das Fuchsbauholz auf der Pfaffenklinge. Die Kreisstraße AN 40 führt nach Seiderzell (0,9 km nordwestlich) bzw. zur AN 5 bei Larrieden (3 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen verlaufen nach Mosbach ebenfalls zur AN 5 (1,2 km nordöstlich) und nach Hohenkreßberg (2,5 km südwestlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde im 14. Jahrhundert als „Köhnhardt“ und „Kenhardt“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Föhrenwald. Orte, deren Namen auf Baumnamen hinweisen, sind in der Stauferzeit gegründete Rodungsorte. Kühnhardt ist also ein Urort, darauf deutet auch der zweite Teil des Ortsnamens „hardt“. Die „hart“-Orte wurden meist aus der Allmende gerodet, also dem Land, das der Allgemeinheit gehörte und von ihr genutzt wurde.

In Kühnhardt wurden viele Grundstücke und ganze Bauernhöfe verkauft oder dem Feuchtwanger Kloster geschenkt. Verkäufer und Schenker waren Lehnsherren aus Dinkelsbühl, Rothenburg und Crailsheim. Die ortsansässigen Bauern waren Leibeigene und hatten beim Verkauf ihrer Lehensgüter nichts zu bestimmen.

Kühnhardt am Schlegel lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. 1732 gab es 23 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren das Stiftsverwalteramt Feuchtwangen (1 Mahlmühle, 3 Güter), das Stadtvogteiamt Feuchtwangen (2 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Gut mit Backrecht), das Kastenamt Feuchtwangen (1 Gut), die Gemeinde Kühnhardt: 1 Wirtschaft, das Kastenamt Crailsheim (1 Anwesen), die Schulpflege Crailsheim (1 Anwesen), die Reichsstadt Dinkelsbühl (4 Höfe, 6 Gütlein) und die Reichsstadt Rothenburg (1 Hof).[4] Gegen Ende des Alten Reiches bestand Kühnhardt aus 22 Anwesen.[5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Kühnhardt am Schlegel dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Mosbach zugeordnet.

1936 wurde in Kühnhardt das Wasserleitungsnetz eingerichtet, 1950 die Kanalisation verlegt. Danach wurden die Straßen im Dorf, sowie nach Mosbach und Seiderzell, asphaltiert.

Am 1. Januar 1972 wurde Kühnhardt am Schlegel im Zuge der Gebietsreform nach Feuchtwangen eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner201186207205193178161180144151132
Häuser[7]3330423938333133
Quelle[8][9][10][11][12][13][14][15][16][17][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Michael (Mosbach) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ulrich und Afra (Feuchtwangen) gepfarrt.[16]

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 326 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Feuchtwangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 31. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 31. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Kühnhardt am Schlegel (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
  5. Johann Bernhard Fischer: Kühnhard. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 188 (Digitalisat).
  6. Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 239, gab es 22 Haushalte, von denen elf Dinkelsbühl, sieben Feuchtwangen, drei Brandenburg, einer Crailsheim und einer Rothenburg untertan gewesen sein sollen.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  8. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 51 (Digitalisat).
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 111 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1021, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1117 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1185 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1222 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1057 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 777 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 169 (Digitalisat).

Auf dieser Seite verwendete Medien