Kühlteich

Ehemaliges Kühlbecken des Stahlwerkes Bochumer Verein im Bochumer Westpark
Kühlbecken entlang des Teilchenbeschleuniger-Ringes des Forschungszentrums Fermilab

Ein Kühlteich, je nach Art und Größe auch Kühlwasser-, Abkühl- oder Kühlsee, -reservoir, -becken oder -weiher genannt, ist ein Stillgewässer, in dem erwärmtes Kühlwasser von Wärmekraftwerken und thermischen Industrieanlagen wieder abgekühlt wird. Die Abwärme wird hierbei durch Konvektion und Verdunstung an der Wasseroberfläche an die umgebende Erdatmosphäre abgegeben.

Nutzung

Der Vorteil gegenüber dem Kühlturm liegt in erster Linie im weit geringeren Wasserverlust durch Dampfschwaden, im geringeren Druckverlust und somit geringeren Energieverbrauch für das Umpumpen des Kühlwassers und in der Tatsache, dass sich die chemische Zusammensetzung des Kühlwassers kaum verändert. Deshalb werden Kühlteiche auch als letzte Stufe von Kläranlagen verwendet.

Die Kernkraftwerke in Osteuropa nutzen die dort viele hundert Hektar großen und typischerweise 2 m tiefen Kühlteiche noch aus einem ganz anderen Grund: Bei einem atomaren Störfall lagern dort einige Millionen Kubikmeter Wasser, die zur Kühlung eines außer Kontrolle geratenen atomaren Spaltprozesses verwendet werden können, ohne dass dieses Kühlwasser einem Fließgewässer entnommen werden müsste. Eine eventuelle radioaktive Kontaminierung des Kühlwassers ließe sich damit auf die Fläche des Kühlteiches und der direkten Umgebung einschränken, hat aber langfristig die Grundwasserproblematik zur Folge.[1][2]

Kühlteiche fungieren üblicherweise auch als Löschwasserteiche und manchmal auch als Löschwasserrückhaltebecken.

Ökologische Folgen

Der Kühlteich einer Zuckerfabrik in Hohenau

Bei Kühlteichen handelt es sich zumeist um künstlich angelegte Gewässer, denn der Wärmeeintrag führt zu einer deutlichen Aufwärmung des Wassers, was bei einem natürlichen Gewässer zu einer massiven Veränderung des Ökosystems führt. Da dies dem Gewässerschutz widerspricht, ist die Nutzung von natürlichen Stillgewässern zu Kühlzwecken in den meisten Ländern grundsätzlich nicht zulässig; nur Fließgewässer dürfen genutzt werden, wobei aber die zulässige Aufwärmung in der Genehmigung begrenzt wird.

Auf der anderen Seite bilden sich langfristig in Kühlteichen, die naturnah angelegt sind, häufig wertvolle Sekundärbiotope mit einer einzigartigen, an die erhöhten Temperatur angepasste bzw. gebundene Fauna und Flora.

Weblinks

Commons: Kühlteich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tschernobyl – Zu Besuch am Sarkophag
  2. Klaus Haberer: Umweltradioaktivität und Trinkwasserversorgung, 1989, S. 29

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bochum 070503 064 00.jpg
Autor/Urheber: Hans-Jürgen Wiese, Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Bochum Westpark

  • Flag of Germany and Austria.svg Relaxen am ehemaligen Kühlwasser-Sammelbecken. Der Westpark auf dem Gelände des früheren Stahlwerks 'Bochum Verein' bietet nicht nur neue Möglichkeiten der Stadtentwicklung, sondern ist auch unkonventionelles Freizeitgelände in unmittelbarer Nachbarschaft der City.
  • English language.svg Relax at the former cooling-water pond. The area of 'Westpark', realised on the ground of the former steel mill 'Bochumer Verein' offers new oportunities of urban development at one hand and on the other hand space to relax free spirited in direct neighborhood of the city.
Sugar refinery hohenau.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 2.0 at
Fermilab.jpg
Luftbild des Fermilab aus der Luft. Die kreisförmigen Becken werden zur Kühlung der Anlagen verwendet.