Königreich Barotse

Flagge des Königreichs Barotse

Das Königreich der Barotse lag im Gebiet um Mongu in der Westprovinz von Sambia.

Das Königreich war das der Lozi, auch Lotse oder Rotse ausgesprochen, einer Bantuethnie. Die Vorsilben Mu- und Ba- (Ma-) bedeuten in Bantusprachen Singular und Plural. Das Wort Lozi bedeutet Ebene, Barotse also Leute der Ebene und bezieht sich auf die Auen des Sambesi, in denen die Lozi leben. Die Sprache Lozi wird von den Shona in Simbabwe verstanden.

Geschichte

Obwohl die Überlieferungen der Lozi behaupten, sie hätten schon immer in Barotseland gelebt, wird angenommen, dass sie seit dem 17. Jahrhundert als Stamm Aalui aus dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo zugewandert sind und zunächst am Fluss Kabompo lebten, 300 Kilometer nordöstlich ihres heutigen Siedlungsgebietes. In dem lebten die Makololo, eine Bantuethnie der Sotho, die um 1835 aus dem Gebiet der zu dieser Zeit entstandenen Südafrikanischen Republik vor der Expansion der Zulu unter ihrem König Shaka in den Westen Sambias gewandert sind und das Gebiet um Mongu unterworfen haben. Sie hielten es bis 1864, als eine Revolution der Lozi sie entmachtete, denn ab 1864 dezimierte sie eine Malariaepidemie. Zudem bestieg ein schwacher und kränklicher König den Thron, was die Lozi begünstigte und der Hegemonie der Makololo ein Ende setzte. Die Makololo gingen anschließend im Stamm der Lozi auf.

Staatsform

Die Lozi lebten in einer Monarchie, die von einem König, der den Titel Litunga (vollständig: Mbumu wa Litunga) trägt, regiert wurde. Im 19. Jahrhundert wurden die Lozi von Lewanika I. regiert, der 38 Jahre lang im Amt war und Barotseland 1890 unter britische Kontrolle brachte, als er die Bedingungen des Cecil Rhodes akzeptierte, die das Gebiet zum Protektorat machten.

Obwohl Barotseland in Nordrhodesien aufging, behielt es doch einen hohen Grad von Autonomie, den es sogar beibehalten konnte, als Sambia 1964 unabhängig wurde. Obwohl diese Region zu Kolonialzeiten sich selbst ernähren und in benachbarte Gebiete sogar Getreide exportieren konnte, zählt sie heute zu den am wenigsten entwickelten Sambias. Es gibt nur die Straße von Mongu nach Lusaka und die von Sesheke nach Livingstone. Nur in Mongu gibt es Strom.

Die Autonomiebestrebungen sind nach wie vor akut. Es gibt eine Barotse Patriotic Front, die gelegentlich auf sich aufmerksam macht und mit der Caprivi Liberation Army zusammenarbeitet, die von in der namibischen Region Sambesi lebenden Lozi organisiert wird. Die Ursache liegt vor allem darin, dass durch den langjährigen sambischen Präsident Kenneth Kaunda der grundlegende Vertrag von 1964 nicht eingehalten wurde, der nicht nur die Unabhängigkeit Sambias mit Barotseland als integralem Bestandteil seines Territoriums festschreibt, sondern auch entsprechende Gegenleistungen vorsieht.

Kultur

Das königliche Schiff während der Kuomboka

Die Ethnie der Lozi ist stark hierarchisiert mit dem König, dem Mbumu wa Litunga an der Spitze und den Leuten mit königlicher Abstammung in den höchsten Ämtern. Die traditionellen Spuren einer mann-weiblichen Doppelherrschaft sind im Untergang. Kritik am Litunga wird in der Öffentlichkeit missbilligt, auch wenn er höchst unbeliebt sein sollte. Solche Kritik wird als eine an allen Lozis verstanden.

Die Lozikultur ist bestimmt von den Flutzyklen des Sambesi. So zieht der König am Beginn der Regenzeit von seinem Sitz in Lealui zu dem im höher gelegenen Limulanga, was bis heute in der Kuomboka vollzogen wird.

Der erste König, der in Lealui residierte, war Sipopa 1864. Der Ort wurde 1978 von König Lubosi Lewanka als kulturelle, traditionelle und administrative Hauptstadt neu angelegt. Das Zentrum der königlichen Anlage ist der Kamona aus dem Jahr 1880. Er spielt noch heute bei der Krönung eine wichtige Rolle, wenn der neue Litunga eine bestimmte Zeit dort leben muss. Der Kamona gilt als wichtiges historisches Zeugnis in Sambia. Daneben gibt es die Residenz des Litunga, die zwischen 1896 und 1902 aus Materialien aus ganz Barotseland erbaut wurde und ein ganz eigenes Stück Lozi-Architektur ist.

Ihre Sprache ist Lozi.

Offizielle Liste der Könige

Aluyana Dynastie
Mbumu wa Litungavonbis
Mboo Mwanasilanduunbekanntunbekannt
Inyambounbekanntunbekannt
Yeta I.unbekanntunbekannt
Numwaunbekanntunbekannt
Ngalamaunbekanntunbekannt
Yeta II. Maluteunbekanntunbekannt
Ngombalaunbekanntunbekannt
Yubya Lukama (Regent)unbekanntunbekannt
Mwanawina I.unbekanntunbekannt
Mwananyanda Liwaleunbekannt1812
Mulambwa Santulu18121830
Silumelume1830unbekannt
Mubukwanu18301838
Imasiku1838unbekannt
Makololo-Herrschaft
Morênavonbis
Sebetwane18387. Juli 1851
Mma Motshisane18511851
Sekeletu1851Juni 1863
MambiliJuni 18631863
Liswaniso (Rebellion)18631863
Mbololo18631864
Aluyana Dynastie
Mbumu wa Litungavonbis
SipopaJuni 1864August 1876
Mowa Mamili (Regent)August 1876Oktober 1876
Mwanawina II.Oktober 1876Mai 1878
Lubosi = Lewanika I. (1. Phase)August 1878August 1884
AkufunaSeptember 1884Juli 1885
Sikufele (Rebellion)18851885
Lubosi = Lewanika I. (2. Phase)4. November 18854. Februar 1916
Mokamba (Regent)4. Februar 191613. März 1916
Yeta III.13. März 1916Juni 1945
Shemakone Kalonga Wina (1. Phase)Juni 1945Juni 1946
Imwiko (* 1885; † 1948)Juni 1946Juni 1948
Shemakone Kalonga Wina (2. Phase)Juni 1948August 1948
Mwanawina III. (* 1888, † 1968)August 194813. November 1968
Hastings Ndangwa Noyoo (Regent)13. November 196815. Dezember 1968
Lewanika II. (* 1888, † 1977)15. Dezember 19681977
Ilute (* 1907, † 2000)19772. Juli 2000
Lubosi ImwikoOktober 2000

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(c) Samuraijack, CC BY-SA 3.0
Die königliche Barke, Barotseland, Sambia
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Flag of Barotseland, homeland of the Lozi people in western Zambia.