Königlich marokkanische Streitkräfte

FlaggeKöniglich marokkanische Streitkräfte
Forces armées royales
القوات المسلحة الملكية المغربية
Führung
Oberbefehlshaber:König von Marokko Mohammed VI.
Verteidigungsminister:Abdellatif Loudiyi
Militärischer Befehlshaber:General Mohammed Berrid[1]
Sitz des Hauptquartiers:Rabat
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:195.800 (2020)
Reservisten:150.000 (2020)
Wehrpflicht:12 Monate (seit dem 21. August 2018)
Wehrtauglichkeitsalter:ab dem 19. Lebensjahr[2]
Paramilitärische Kräfte:50.000 (2020)
Haushalt
Militärbudget:124 Mrd. M. Dirham
~12,5 Mrd. $ (2024)[3]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:3,64 % (2023)[4]
Geschichte
Gründung:1956

Die Königlich marokkanischen Streitkräfte (französisch Forces armées royales, arabisch القوات المسلحة الملكية المغربية, DMG al-Quwwāt al-musallaḥa al-malakīya al-maghribīya) sind die Streitkräfte des Königreichs Marokko. Der König Marokkos trägt den Titel Oberster Befehlshaber und Chef des Generalstabs der Königlichen Streitkräfte.[5]

Geschichte

Die marokkanischen Streitkräfte wurden am 14. Mai 1956 nach dem Ende des französischen Protektorats gegründet.[6] Die Königlich Marokkanische Luftwaffe am 19. November 1956[7] und die Königliche Marokkanische Marine wurde im Jahr 1960 gegründet.[8]

Marokkanische Soldaten dienten jedoch schon vor der Gründung der eigenen Armee bei den französischen Streitkräften. So kämpften sie auf französischer Seite im Ersten und im Zweiten Weltkrieg. Für ihre Hartnäckigkeit auf dem Schlachtfeld bekamen die marokkanischen Einheiten von der deutschen Wehrmacht den Beinamen Todesschwalben. Danach beteiligten sich marokkanische Soldaten auch im Ersten Indochinakrieg.

Als eigenständige Armee kämpften sie im Algerisch-Marokkanischen Grenzkrieg von 1963, anschließend auf den Golanhöhen im Jom-Kippur-Krieg 1973 und schlugen im Jahr 1977 gemeinsam mit den Armeen von Frankreich und Belgien den Katanga-Aufstand gegen die Regierung in Zaire nieder.

Sie sind ebenfalls in die Friedensmissionen der Vereinten Nationen in Somalia 1992 und im Kosovo 1999 eingetreten. Am 14. Juli 1999 veranstalteten die marokkanischen Streitkräfte auf Einladung des damaligen französischen Präsidenten, Jacques Chirac, als erste nicht-französische Armee seit 1939 eine Militärparade auf den Champs-Elysées.

Heute nehmen die Streitkräfte an weiteren Friedensmissionen teil (MINUSCA (763 Soldaten), MONUSCO (1.372 Angehörige), UNMISS (1 Soldat)).[9]

Struktur

M109A5 Panzerhaubitze der 15th Royal Artillery Group
Die Fregatten Muhammed V (FFGHM 611) und Hassan II (FFGHM 612) der französischen Floréal-Klasse

Die Königlich marokkanischen Streitkräfte bestehen aus fünf Teilstreitkräften.

Dies macht insgesamt 215.800 Soldaten, dazu kommen 150.000 Reservisten und 30.000 weitere Paramilitärs.[9]

Königlich marokkanisches Heer

Das Königlich marokkanische Heer (Armée royale) wurde nach der Unabhängigkeit 1956 vom damaligen König Mohammed V., Großvater des aktuellen Königs, Mohammed VI., gegründet.

Königlich marokkanische Luftwaffe

F-16D Block 52 der marokkanischen Luftstreitkräfte

Die Königlich marokkanische Luftwaffe wurde am 14. Mai 1956 gegründet. Sie verwendet vor allem die Modelle:

Königlich marokkanische Marine

Ein marokkanischer Rettungsschwimmer der königlichen Marine wird von einem HH-65A Dolphin-Hubschrauber per Seilwinde aufgenommen

Die Königlich marokkanische Marine wurde am 1. April 1956 vom damaligen König Mohammed V. gegründet. Sie dient dazu, die Küsten Marokkos zu sichern (die Küstenwache ist Teil der Marine), die Sicherheit der Straße von Gibraltar zu gewährleisten sowie die Ausschließliche Wirtschaftszone Marokkos schützen.

Königlich marokkanische Gendarmerie

Die Königlich marokkanische Gendarmerie wurde am 29. April 1957 gegründet und ersetzte damit die französische Gendarmerie Marokkos. Sie ist von der marokkanischen Polizei abgetrennt, hat jedoch ähnliche Aufgaben; darunter:

  • Ausführen juristischer Anordnungen
  • Beschützen ausländischer Einwohner (Siedler)
  • Gewährleisten der öffentlichen Sicherheit
  • Assistieren bei der Planung

Die Königlich marokkanische Gendarmerie besteht aus 5 Kompanien bzw. 103 Brigaden, die jeweils einem Gebiet in Marokko zugeordnet sind. Bei großen Nationalveranstaltungen, wie der Feier zur Thronfolge des aktuellen Königs, unterstützt die Gendarmerie die örtliche Polizei.

Königlich marokkanische Garde

Die Königlich marokkanische Garde wurde im Jahr 1956 gegründet und ist als Militärkorps Teil der marokkanischen Streitkräfte. Sie dient dem Schutz des Königs und seiner Familie und tritt die Nachfolge der prestigeträchtigen, im Jahr 1088 gegründeten Schwarzen Garde an.

Königlich marokkanische Spezialkräfte

Die Forces Spéciales Marocaine (FSM) sind die Elite- und Spezialeinheiten der marokkanischen Armee. Diese Einheiten sind den verschiedenen Teilstreitkräften zugeordnet.

Königlich marokkanische Armee:

Königlich marokkanische Garde:

  • Kommandoeinheit der königlichen Garde

Königlich marokkanische Marine:

Königlich marokkanische Gendarmerie:

  • GSIGR (Groupe de Securité et d'intervention de la Gendarmerie Royale)
  • Fallschirmjägerstaffel der Gendarmerie
  • Schnelle Eingreiftruppe (DGSN)

Bekannte Einsätze

Ein bekannter Einsatz marokkanischer Spezialeinheiten ist der im Huthi-Konflikt. Das marokkanische Engagement wurde im Dezember 2009 bekannt. Es wurde geschätzt, dass hunderte von marokkanischen Elitetruppen, überwiegend Fallschirmjäger und Kommandoeinheiten, die für Aufstandsbekämpfungsoperationen trainiert wurden, in den Jemen geschickt wurden, um die jemenitisch-saudische Offensive gegen die Huthis zu unterstützen.

Ausrüstung

Bodenfahrzeuge

Kürzliche Aufrüstungen

Seit 2008 rüsten die marokkanischen Streitkräfte merklich auf. Es wird Militärtechnik bewusst bei unterschiedlichen Ländern zugekauft, um Abhängigkeiten zu vermeiden.

Einzelnachweise

  1. Mohammed VI remplace Belkhir El Farouk par Mohammed Berrid à la tête des FAR. In: ledesk.ma. 22. April 2023, abgerufen am 27. April 2023 (französisch).
  2. The World Factbook–Morocco. Central Intelligence Agency, abgerufen am 5. Dezember 2021 (englisch).
  3. A look at Morocco's defense acquisitions and upgrades in 2023. en.hespress.com, 7. Januar 2024, abgerufen am 31. Mai 2024 (englisch).
  4. Bruno Urmersbach: Marokko: Militärausgaben von 2008 bis 2023 (absolut und relativ). Statista, 16. Mai 2024, abgerufen am 31. Mai 2024.
  5. 55ème anniversaire des Forces Armées Royales@1@2Vorlage:Toter Link/www.maroc.ma (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Modern Royal Moroccan Army. In: Royal Moroccan Armed Forces. 20. September 2013, abgerufen am 31. Mai 2024 (englisch).
  7. History. In: Royal Moroccan Armed Forces. 9. April 2012, abgerufen am 31. Mai 2024 (englisch).
  8. Royal Moroccan Navy. In: Royal Moroccan Armed Forces. 23. Dezember 2011, abgerufen am 31. Mai 2024 (englisch).
  9. a b International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 356–358.
Commons: Königlich marokkanische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Atlantic Ocean (Apr. 5, 2005) - The Moroccan Navy Floreal-class frigates, Muhammed V (FFGHM 611) and Hassan II (FFGHM 612) conduct maneuvers with the ships assigned to the USS Kearsarge (LHD 3) Expeditionary Strike Group. The two Moroccan frigates will escort the strike group through the Strait of Gibraltar, the gateway of the Mediterranean Sea. Kearsarge and embarked 26th Marine Expeditionary Unit are on a regularly scheduled deployment in support of the Global War on Terrorism. U.S. Navy photo by Photographer's Mate Airman Christopher J. Newsome (RELEASED)
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M109A5 Howitzer Crews from the Moroccan 15th Royal Artillery Group demonstrate firing procedures and capabilities during an artillery tactics military to military event observed by the US military. Live fire exercises included forward observer procedures, fire direction center procedures and gun line crew drills. (Photo by Maj. Tyrone Martin)
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